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niemals, wenn es galt, in Deputationen
Berathungen und Ausschüssen für das
allgemeine Wohl zu wirken. Im Jahre
1843 wurde er zum Vice», im Jahre
4847 zum Präsidenten des „Istituto
lomkaräo dälls 3oibN2 6 6 letttzrc" er
nannt und um diese Zeit mit dem Orden
der eisernen Krone ausgezeichnet. Aus
diesen ihm so theuer gewordenen Arbei
ten und Forschungen, riß auch ihn das
Jahr 1848. Nicht er hatte, sondern er
wurde gesucht und zum Mitglieds der
provisorischen Regierung ernannt, ihm
auch bald darauf das Ministerium des
Krieges und endlich gar das Commando
über die Nationalgarde übertragen. Diese
unfreiwillig übernommenen Aemter legte
er nieder, sobald der Aufstand bewältigt
war. aber er stoh nicht aus Mailand.
„Ich will lieber im Gefängniß in der
Festung Mantua oder Verona sitzen, als
für einen Augenblick oder für immer
mein Vaterland verlassen". Als er zur
Verantwortung gezogen wurde, verlor
er die Ocdensauszeichnung und die
Präsidentenstelle des Istituto. I n der
letzten Zeit, insbesondere ein Jahr vor
seinem Tode, war 3. leidend und suchte
vergebens in der reineren Luft seines Land»
Hauses zu Limida und in den Veltlin-
bädern zu Masino Heilung seiner Leiden,
ohne sie jedoch zu finden. Dieß aber
schmälerte seinen Arbeitseifer nicht'
„Arbeit ist meine Arzenei und nur durch
sie lebe ich", pficgte er oft in seiner
Krankheit zu sagen. Als er bereits schwer
krank das Bett hüten mußte, fand ihn
eines Tages sein Sohn außer dem Bette
und über einen Tisch geneigt, mehrere
Pläne sorgfältig studirend. Auf die
liebevollen Vorstellungen seines Sohnes
entgegnete er nur: „Lasse mich nur die
Blätter da ansehen, heut stirbt sich's
noch nicht". An seinem Todestage noch dictirte er mehrere Geschäftsbriefe, die
nach seinem Tode zu bestellen waren,
versuchte noch mehrere Papiere, welche
die Familie Saluzzo betrafen, zu lesen
und gab dann Befehl, daß sie der Fami«
lie zurückgeschickt werden sollen, bekla-
gend, daß er sie nicht mehr habe benutzen
können. Seine Kräfte nahmen immer
sichtlicher ab und noch wollte man ihm
eine Arzenei reichen, aber mit lächelnder
Miene sie ablehnend, rief er: „Wozu. da
ich sterbe', die Arzenei hat mit meinem
Körper nichts mehr zu schaffen". Dieß
waren seine letzten Worte, die Pupille
verdüsterte sich, er hatte geendet. Die
von ihm herausgegebenen Werke sind:
4819 — 1836) 5o1.); bei Lebzeiten
Litta's sind 78 Hefte erschienen, nack
seinem Tode wurde das Werk von seinem
Sohne Balzarino in Gemeinschaft mit
dem Brescianer Federico Odoric i auf
Grundlage der vorhandenen Materialien
fortgesetzt und vier Jahre nach des
Vaters Tode erschien das erste Heft die«
ser Fortsetzung, die Familie Malasp ina
enthaltend; — „/^7?-a^' tisz I^'e5?ltz'
lia^s /a?m/l'<3 cs/sö?'/ z^a/ians"
(Ni1g.no 1847, 4"., oon ÜF.). Auch be-
sorgte er die Herausgabe der von Patex
Affo verfaßten „Vita äi I>l6i- I^uiZi
primo Duos. äi Marina.",
welche im Jahre 1321 erschien, worauf
derselben im Jahre 1833 die Heraus»
gäbe der von Ginn. Girolamo deRos si
verfaßten „Vita äi ttiovanni äs' U e-
äio i detto äsils Lanäs N6r6" folgte.
3. war Mitglied vieler gelehrten Gesell-
chaften und Vereine, darunter seit 1839
wirkliches Mitglied des Istituto loindilräo,
dessen Vice« und 1847 wirklicher Präsident
er spater war, und bei der Gründung der
kaiserlichen Akademie der Wissenschaften
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Band 15
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Leon-Lomeni
- Band
- 15
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1866
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 499
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon