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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Leon-Lomeni, Band 15
Seite - 287 -
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Seite - 287 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Leon-Lomeni, Band 15

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Littrow 287 Littrom durch mehrere Jahre befangen gewesen machte sich noch in spateren Jahren in Ausfällen gegen die Naturphilosophie in seinen Schriften Luft. Nachdem er sich so von einer Grenze des Wissens über« zeugt, war nun sein Streben darauf ge< richtet, so viel Wissen, als überhaupt möglich, zu erwerben. Er beschäftigte sich nun der Reihe nach mit juristischen, medi cinischen, selbst theologischen Studien, und um seine geistige Selbstständigkeit zu wahren, besuchte er wenig die Vorträge selbst ausgezeichneter Lehrer, verlegte sich aber um so eifriger aufs Selbststudium. I m Jahre 1802 übernahm er eine Er- zieherstelle bei den beiden Grafen Re« nard aus dem berühmten Hause Co« lonna und lebte mit seinen Eleven zurückgezogen theils in Wien, theils auf deren Gütern in Schlesien. Die Muße seines Erzieherberufes war seinen Lieb» lingsstudien Mathematik, Astronomie und schöne Literatur gewidmet. Bis zum Jahre 1807 verblieb er in dieser Stel- lung, welche er nun, nachdem er in einem schriftlichen Concurselaborate seine Tüch- tigkeit dargethlln. mit einem öffentlichen Lehramte vertauschte, denn er war zum Professor der Astronomie an der Univer« sität in Krakau ernannt worden. Die sonst angenehmen, ja harmlosen, wenn- gleich in literarischer Beziehung fast un> fruchtbaren Verhältnisse erlitten durch den Einmarsch einer französischen und polnischen Armee eine für den Mann der Wissenschaft nicht willkommene Störung, die Universität wurde aufgehoben, die Lehrer zerstreuten sich; um diese Zeit folgte er dem Rufe des russischen Cultus» Ministers Rasumoffsky als Professor der Astronomie nach Kasan. Diese Stadt wurde von den Kriegswirren jener Tage gar nicht berührt. Mit Männern wie Barte ls , Erdmann. Frähn u. A. wirkte L. in dem ihm angewiesenen Kreise und entfaltete auf der von ihm im Universitätsgarten provisorisch erbauten Sternwarte, die er mit den besten Instru- menten aus dem Auslande ausgestattet, eine segensvolle Thätigkeit, wozu ihm außer seinem Lehramte insbesondere nocb als Mitglied der großen Schulcommission, deren Wirksamkeit sich von Nischney- Nowgorod bis an die östlichen Ufer des stillen Oceans erstreckte, reichlich Gelegen» heit geboten ward. Sieben Jahre ver- harrte 3. auf diesem Posten, als ihn im Jahre 4816 der Erzherzog-Palatin an die eben vollendete Sternwarte auf dem Blocksberge bei Ofen in Ungarn berief. An diesem mit den vortrefflichsten In- strumenten ausgestatteten Institute wirkte L. als Mitvorsteher 2 ^ Jahre, aber seine Stellung wurde durch den gehassigen Charakter seines Collegen PaSquich eine unangenehme und unfruchtbare. Wohl wurde L i t t row selbst durch dessen Ent- setzung vom Amte eine dienstliche Genug» thuung, aber seinem Herzen thaten der- gleichen Zustande doch wehe und er fühlte sich erst befriedigt, als er im Jahre 18tl) seinen dortigen Posten aufgeben konnte, da er zum Director der Sternwarte und Professor der Astronomie in Wien ernannt worden war. -Im September 1819 trat er seine neue Stelle an. Still und geräusch» los entwickelte er mit der ihm eigenthüm« 'ichen Energie eine fruchtbare Thätigkeit ^nd that Alles zum Aufblühen des ihm anvertrauten Institutes. Dön Bau einer neuen Warte, den er beantragt, mußte er, da er nicht genehmigt ward, zwar unterlassen, aber den völligen Umbau der vorhandenen führte er aus und that n Beschaffung der nöthigen Instrumente Alles, was die ihm angewiesenen Mittel gestatteten. Ebenso richtete er auf die Bibliothek der Anstalt sein Augenmerk
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Leon-Lomeni, Band 15
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Leon-Lomeni
Band
15
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1866
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
499
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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