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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Leon-Lomeni, Band 15
Seite - 303 -
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3N3 zewski war, wie es am Schlüsse des Nekrologes heißt, Professor der Botanik an der Lemberger Universität und Director des botanischen Universitats» gartens. 3. betrieb das Studium der Botanik in einer von der gewöhnlichen Methode, welche im Aufsuchen und Be- schreiben der Pflanzen und Bestimmen der Gattung besteht, abweichenden Weise. Ihm war die Pflanze so zu sagen die Seele, der in Blumen und Blättern gefaßte Ausdruck des Bodens, auf dem sie wuchs, und von diesem Gesichtspuncte aus diente sie ihm als geo» und ethno- graphisches Moment, welches natürlich in seiner ganzen Tiefe erfaßt, zu merk- würdigen, ja überraschenden Resultaten führen mag. Nach dieser Richtung hin entwarf er auch eine ganz neue, ihm allein eigene Theorie des botanischen Studiums. Dabei ließ er sich nicht etwa von einer lebhaften, für seine Idee be- geisterten Phantasie hinreißen, sondern vielmehr gestützt auf die reichen und mannigfaltigen Erfahrungen der frühe» ren Forscher und Beobachter, ging er nur einen Schritt weiter, aber einen Schritt, den aber vor ihm Keiner noch gethan. Sein Nekrologist sagt in dieser Beziehung ausdrücklich: „Wenn Alexander Hum- boldt, der Begründer der botanischen Geographie, die geniale Methode und Theorie !^ob a rzewsk i ' s gekannt haben würde, so hätte er ihn als den vielleicht einzigen Forscher begrüßt, der den von ihm angefangenen Bau, selbst- ständig um ein beträchtliches vorwärts gebracht und so seiner Vollendung näher gerückt hat. Wenn Alexander Hum- boldt die botanische Geographie be- gründet hat, so schuf Lobar zewski die Geschichte, oder richtiger gesagt, die Geologie des heutigen Gewachsreiches, indem er mit seinem Scharfblick nicht gerade nur den eben eintretenden Mo- ment des Lebens einer Pflanze, sondern alle bereits entschwundenen und längst vergangenen Stufen ihrer Entwickelung beobachtet, da es nur auf diesem Wege die verborgenen Zwecke der heutigen Vegetation zu entwickeln und zu ver» stehen möglich wird. So lebte 3. ganz seiner Wissenschaft hingegeben und wid« mete ihr, so viel es ihm seine leidende Gesundheit gestattete, alle Zeit der sorg» fältigsten eigenen Beobachtung der hei« mischen Gewächse. In früherer Zeit bereiste er in Gesellschaft des polnischen Dichters Vincenz Pol , spater aber allein das Land Galizien nach verfehle« denen Richtungen, und von jeder neuen Reise brachte er vielfältige neue Be» stätigungen seiner Wahrnehmungen und Ideen heim. Auf Liesgan i g's s^. d. S. 179) Karte Galiziens notirte er feine Beobachtungen mit graphischen Zeichen; über seine botanischen Ausflüge, die auf demselben gemachten Funde, Entdeckungen u. dgl. m. führte er aus» fühcliche Tagebücher, die er mit großer Gewissenhaftigkeit, aber eben nur im Hinblicke auf seine botanischen Zwecke niederschrieb. Diese reichen Materialien zu einem geordneten Ganzen zu verarbeiten, war L. bedacht, als mitten in dieser Beschäftigung der Tod seine Hand für immer lahmte und so die Wissenschaft um die gewiß seltene Frucht eines rastlos tha> tigen Forscherlebens brachte. Eben diese umfassende und mühevolle Arbeit ist auch Ursache, daß 3. nur sonst wenig mehr veröffentlicht hat. So sind von ihm zwei lateinische Abhandlungen über neue und seltene Gattungen galizischer Moose im Drucke erschienen, eine größere Arbeit über alle in Galizien vorkommenden bishrr bekannten Moose, befindet sich aber druckfertig im Manuscripte; in
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Leon-Lomeni, Band 15
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Leon-Lomeni
Band
15
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1866
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
499
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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