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Lubienicki 103
Verkehr mit den ersten Bienenzüchtern
der Heimat und Fremde, tauschte mit
ihnen die gewonnenen Erfahrungen aus,
und galt im Lande auf diesem Gebiete
bald als solche Specialität, daß ihn die
landwirthschaftlichen Gesellschaften in
Lemberg und Krakau zu ihrem Mitgliede
erwählten. Bis zum Jahre 4831 ge»
stattete ihm sein amtlicher Beruf nur die
praktische Ausübung dieser Nebenbeschäf»
tigung; im genannten Jahre aber legte
er sein Amt nieder, und verlegte sich aus'
schließlich auf die Bienenzucht, für deren
Verbreitung und Aufschwung in Galizien
er ungemein und mit großem Erfolge
thätig war. Zu Przemyslcmi im Brzeza-
ner Kreise sick niederlassend, begann er
Schüler in der Bienenzucht heranzubil-
den. Das Bedürfniß nach einer Schule,
in welcher die Pflege dieses Thieres als
eines so wichtigen Momentes der Land«
wirthschaft von rationellem Standpuncte
aus behandelt würde, leuchtete bald all-
gemein ein und seinen Bemühungen ge-
lang, daß auf den landwirchschaftlichen
Versammlungen sich eine eigene Section
für die Bienenzucht constituirte, das aber
war auch Alles, was er zu erreichen ver»
mochte. ^Die Gründung einer Schule für
Bienenzucht war er nicht im- Stande
durchzusetzen, und so übernahm er denn
auf eigene Rechnung dieses Unternehmen.
Im Jahre 1857 eröffnete L., mit Bewilli-
gung der Behörden, in seinem Ansitz zu
PrzemySlani eine Bienenfchule und die
Sache fand solchen Anklang, und das
Bedürfniß stellte sich so klar zu Tage,
daß schon im ersten Jahre nicht weniger
denn vierzig Schüler aus allen Theilen des
Landes herbeigekommen waren, um sich
unter L. förmlich in diesem Zweige aus-
zubilden. Im folgenden Jahre hob sich
die Schülerzahl auf neunzig und nicht
bloß aus allen Kreisen Galiziens, auch aus Russisch-Polen waren sie nun herbei»
gekommen. Um diese Zeit ließ er auch
seine Schrift: ^a<52'e^a n n/a^ Osis?-.
Lnna", d. i. die Bienenzucht in den
Stöcken Dzierzon's (Lemberg 1836) er-
scheinen, ein Bück, worin er die Bedeu»
tung dieses landwirthschaftlichen Zweiges
für Galizien schildert und für dessen
rationelle Behandlung mit eindringlichen
Worten thätig ist. Dzierzon. der erste
jetzt lebende Bienenzüchter Europa's, er-
kennt selbst in seinen Schriften Lu.
bienicki's Verdienste auf diesem Gebiete
an und nennt ihn den ersten polnischen
Bienenzüchter. Lubienicki's oberwahn-
tes Biensnbuch wurde im Jahre 1838 von
Kodym in's (^ echische und in Preußen
auch in's Deutsche übersetzt. Von der
eechischen Uebersetzung ist im Jahre 1863
eine zweite Auftage erschienen. Im Jahre
1838 wurde auch der Druck eines
zweiten Werkes von L. angezeigt, in
welchem er das ganze System der
Bienenzucht theoretisch und praktisch be-
handelt und die Erfahrungen seines gan«
zen Lebens in dieser Richtung niederlegt.
Allgemein anerkannt sind Lubienicki's
Verdienste nm die Hebung der bereits im
starken Verfalle begriffenen Pflege der
Bienen in Galizien, welche durch seine
im ganzen 3ande verbreiteten zahlreichen
Schüler in der That auch von Neuem
einen großen Aufschwung genommen Hai.
I* l 2 5' ^ kLi <i 1 cloluo >v ^, d.i. der Hausfreund
(Lemberg, 4".) 1838, Nr. 35, S. 3l)i>: ^ u -
lian I.udiLuicki" hiiit Lubienicki'ö Bild.
niß).
tmbienski, Wladislaw (Erzbischof
von Lemberg, geb. zu Galizien im
Jahre 1703, gest. zu Gnesen im Jahre
1767). Besuchte die Iesuitenfchulen in
Kalisch und machte dann größere Reisen
durch Frankreich, Italien und Deutsch,
land. Nach seiner Rückkehr trat er in
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon