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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Londonia-Marlow, Band 16
Seite - 179 -
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Seite - 179 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Londonia-Marlow, Band 16

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Lu^atto 179 dem Jünglinge die Neigung zum Stu. dium der Philosophie, wie sich denn auch sein poetisches Talent damals bereits m kleineren Dichtungen, die er in hebräischer Sprache verfaßt hatte, kund gab. Schon im Jahre 4313 versuchte es 3. die Fabeln des Aesop in's Hebräische zu übersetzen. Im nämlichen Jahre begann er auch das Handwerk seines Vaters, das Drechseln, zu lernen, ohne jedoch die Studien im Talmud und Sohar aufzu« geben, bei denen er damals schon für dic Unechtheit des Sohar, trotz des allge« meinen Glaubens an die darin sich kund« gebende Inspiration, gegen seinen Vater sich aussprach. Obwohl durch den im Jahre 4814 erfolgten Tod seiner Mut« ter größere Lasten in Besorgung der häuslichen Geschäfte, so z. B. im Haus< Wesen und die Einkäufe für die Wirth- schaft ihm zuwuchsen, benutzte er doch joden freien Augenblick für seine wissen» schaftliche Ausbildung, studirte Soave, Locke, Condi l lac, deren von jedem Transcendentalismus freie Ansichten ihm sehr praktisch und annehmbar erschienen. Auch in Beziehung auf die hebräische Poesie trat er damals bereits reformirend auf. Jedes Wortspiel meidend, wodurch der Sinn beeinträchtigt werden konnte, sah er besonders auf Reinheit deS StyleS, und in den um jene Zeit begonnenen Studien der Bibel fand er in dem damals (1816) aus Görz nach Trieft übersiedelten Samuel Vita Lo l l i einen freundlichen und kenntnißreichen Förderer. I m Jahre 1817 schrieb er in hebräischer Sprache ein Werkchen über die hebräische Punctuation, welches so zu sagen die Grundlage der 34 Jahre später erschie- nenen DiHioFU6L 5ur 1a L^dd^ie bildet; im folgenden Jahre, mit Reggio sich befreundend, begannereine theologisch philosophische Abhandlung, die er jedoch nicht vollendete. Wie schon oben bemerkt worden, hatte er im Alter von 13 Iah. ren daS Handwerk seines Vaters, das Drechseln, zulernen begonnen, da aber seine schwache physische Constitution ihm deffen Ausübung nicht gestattete, er aber nach dem Muster der Talmudlehrer durch, aus irgend eine mechanische Kunst erlernt haben wollte, verlegte er sich im Jahre 1819 auf die Uhrmacherei. gab sie aber auch, da sie ihm gar keine Vortheile bot. schon nach einem Jahre wieder auf. Von nun an ertheilte er Privatunterricht und verlegte sich fleißig auf literarische Arbei. ten, die er neben der Muße seines späte» ren Berufes als Lehrer vollendete. Eben diese Arbeiten lenkten ihrer Gründlichkeit, Gediegenheit und der umfassenden Kennt» niffe wegen, die aus denselben sprachen, die Aufmerksamkeit auf ihn, als von den israelitischen Gemeinden des lombardifch« uenetianischen Königreichs im Jahre 1829 in Padua ein Institut für den höheren Unterricht der Rabbiner begründet wurde und sie als Lehrer an dasselbe zugleich mit Lelio Del la Torre sBd. I I I , S. 222^ > auch Luzzatto beriefen. Auf diesem Posten entwickelte L. eine groß« artige Thätigkeit auf wissenschaftlichem Gebiete. Zweimal verheirathet, zuerst im Jahre 1826, zum anderen Male im Jahre 1842, stammte aus erster Ehe sein Sohn Filosseno ss. d. Vorigen^, der als Gelehrter seinem Vater nach' eiferte, aber in der Blüthe seiner Jahre starb. Als aber im Jahre 1862 seine ein« zige Tochter Marianne, aus zweiter Ehe. ein Mädchen von 18 Jahren, starb, gerieth L. in mißliche Verhältnisse und Rabbiner Mannheimer in Wien, als er indirect von Luzzatto's bedrängter Lage hörte, verschaffte ihm noch kurze Zeit vor seinem Tode eine hochherzige Unter- stützung, welche durch eine von Dr. 3. A. 125
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Londonia-Marlow, Band 16
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Londonia-Marlow
Band
16
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1867
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
514
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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