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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Londonia-Marlow, Band 16
Seite - 194 -
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Seite - 194 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Londonia-Marlow, Band 16

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Macha 194 schaftliche Laufbahn. Ziemlich spät, im Alter von bereits 20 Jahren, hatte M. im Jahre 1830 den Besuch deS Altstädter Gymnasiums in Prag beendet. An dem- selben hielt zu jener Zeit der berühmte Le- xikograph Joseph Iungmann M . X, S. 319^ Vortrage über die böhmische Sprache. Zu seinen eifrigsten Schülern zählte Mächa, dessen Begeisterung für die Muttersprache mit jedem Tage zu nahm. Um jene Zeit schon versuchte sich M. in poetischen Arbeiten, theilte sich aber — eine verschlossene Natur — bezüglich dieser Bestrebungen Niemand mit. Mit dem Antritte in die philosophischen SW dien wuchs sein Drang, die großen Poeten anderer Völker kennen zu lernen, und so las er denn die Klassiker verschiedener Völker und Zeiten. Von den Deutschen zog ihn vor allen Göthe an; aberZacha« riaS Werner und Noval is traten ihm auch sehr nahe, und man will von diesen beiden Dichtem zunächst den Hang zum Mysticismus und die tiefe Schwermuth ableiten, die aus seinen Poesien spricht. Ueberdieß versenkte sich M. in philoso- phische Studien, und die Werke Os. sian'S und Scott's wirkten mächtig auf seine lebhafte Fantasie. Nachdem er die philosophischen Studien beendet, be- gann er jenes der Rechte, und um diese Zeit wurde er mit Byron's Werken be» kaunt. Im August 1834 unternahm M. mit seinem Freunde Anton Strobach eine Fußreise nach Oberitalien. Fünf Wochen waren beide Wanderer auf dem Wege und Mä.cha brachte eine Fülle tiefer und nachhaltiger Seeleneindrücke von dieser Reise in die Heimat zurück. Der Anblick der Lagunenstadt Venedig und jener des gewaltigen Meeres hatten seine für alles Große und Gewaltige so empfängliche Seele machtig ergriffen. Nach seiner Rückkehr blieb M. bis zum 27. September 1836 in Prag, dann nach beendeten Rechtsstudien begab er sich nach Leitmerih. um bei einem dortigen Rechts» anwalt in die juridische Praxis einzu» treten. Von Leitmeritz aus unterhielt er mit seinen Sangsgenoffen in Prag und mit dem Mädchen seines Herzens, mit dem er am 8. November 1836 seine Ver- malung in Prag feiern wollte, einen fleißi- gen brieflichen Verkehr. An einem Sonn- tagSnachmittage des Monats October be- fand sich M. auf dem etwa eine Stunde vdn Leitmeritz gelegenen Berge Radobyl. von dessen Höhen das Auge des Be- schauers einen wunderlieblichen Fernblick genießt. Da gewahrte er in der Richtung gegen Leitmerih plötzlich eine helle Feuer« faule. Augenblicklich war sein Entschluß gefaßt. Nach einem halbstündigen hasti- gen Laufe hatte er Leitmeritz erreicht und war einer der Ersten auf der Brandstätte. Eilf getreidevolle Scheuern standen in vollen Flammen, die überdieß ein hefti« ger Wind nährte. Nun legte Mächa Hand an's Rettungswerk. Er schien sich zu vervielfachen, auf den Mauern der Brandstätte war er. wo es am gefähr- lichsten war, bald mit dem Wafferbüttel löschend, bald mit der Hacke einreißend, um dem Feuer Einhalt zu thun. Um den Flammen mit dem Körper besser Trotz bieten zu können, ließ er sich zu wieder- holten Malen mit Waffer überschütten. Erst spät in der Nacht kam er ermattet heim und legte sich zur Ruhe. Von der Zeit befand er sich unwohl, wollte aber darauf nicht achten, bis sich sein Zustand in wenigen Tagen schon so sichtlich ver« schummerte, daß er selbst nach einem Arzte verlangte. Als der Arzt kam, fand dieser, daß hier jede Hilfe vergebens und der Tod so rasch eintreten könne, daß er rieth, den Priester holen zu lassen. Dieser erschien, trat zu dem kranken Dichter,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Londonia-Marlow, Band 16
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Londonia-Marlow
Band
16
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1867
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
514
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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