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herrlichen Fresken in der Pfarrkirche zu
Brunecken in den weitesten Kreisen be
kannt geworden. Diese Fresken zählen
aber auch zu dem Schönsten, was die
moderne Kirchenmalerei auszuweisen hat.
Da die Brunecker Kirche eine Marien»
kirche ist, so sind die Darstellungen aus
dem Leben der heiligen Jungfrau ge»
nommen. Das Chor bildet die Apsis und
eine Vierung mit einem Kreuzgewölbe.
Die Darstellungen sind in folgender Ord<
nung in der Kirche vertheilt; in den Ge«
wöldekappen der ersten Vierung: „Nie
Negegnnng Zllllchim'ä und Zlnnas in der güldenen
Ptarte zn Jerusalem" (nach einer uralten
Legende)', — „Nie Gebnrt Marill 's"; —
„Nie Gpternng Marill'Z im Grmpel," und
„Nie Verkündigung des Angela", welche Dar-
stellungen sich sämmtlich auf die Jung '
frauschaft Mariens beziehen; in den
Gewölbekappen der zweiten Vierung:
„Nie Heimsuchung der Glisaktth"; — „Nie
Geburt Christi"', — „Nie Aukühnny bn
heiligen drei Könige" — und „Nie Hochzeit
;n Nanlllln" (das erste auf Fürbitte Ma»
riens gewirkte Wunder Christi); diese
Darstellungen betreffen die Mutter«
schaft Mariens und ihr mütterliches
Walten; in den Gewölbekappen der
Vierung im Chor: „Nie Weissagung si-
M2N3 bei der Nllrstellnng Hesu im Tempel";
— „Ner Hdschied l^hristi nur seinem Beiden";
— „Nie Begegnung out dem Zchmerpollen
KreuWeg"; und „Ner KrenMnd Christi",
welche Bilder das Mar ty r ium Ma-
riens darstellen; an der Wölbung der
Apsis ist „Nie Krönung Mariens M Uünigin
dr8 Mmmrls" als Verherr l ichung
Mariens gemalt. I n dem Frontbogen be-
finden sich sieben Freskenmedaillons mit
den sieben Gaben des heiligen Geistes:
„Her Gobe der MiZheit", — „des Verstan-
des", — „des Anthes" , — „drr Starke",
— „der Wissenschaft", — „der Gottselig- Keii" und „der Fnrcht des Herrn", durch
Engelftatuen dargestellt, welche sich auf
Maria als Braut des heiligen Geistes
beziehen. Die vier Doppelfenster des
Schiffes sind von 24 Medaillons um-
geben, welche „Nie Wült Propheten" und
„Nie Mali Apostel" in Brustbildern dar-
stellen. Erstere an der Epistelseite repräsen-
tiren den alten und letztere auf der Evan»
gelienseite den neuen Bund. Die Cartons
dieser Fresken waren erst in jüngster
Zeit im österreichischen Museum zur An»
sicht ausgestellt, auch sind sie unter dem
Titel: „Photographien der Cartone zu
den Freskogemälden in der Stadtpfarr-
kirche zu Brunecken, vom Historienmaler
Georg Mader . . . . photographisch
aufgenommen von . . . . Joseph Albert
in München" sim Selbstverläge der
Tiroler Glasmalerei-Anstalt in Innsbruck,
gr. 4«.. 18 Blatter, Preis 12 st. ö. W.)
im Handel erschienen. Mader lebt zur
Zeit in Innsbruck und ist einer d?r
Gründer der Tiroler Glasmalerei-Anftalt
in dieser Stadt (Mader, S tad l und
Neuhau ser). welche er in figuralisch»
künstlerischer Beziehung selbst leitet. I n
letzter Zeit erst sind aus dieser Anstalt
vier große Fenster für die Conciliums«
kirche in Trient mit 7 Fuß hohen Figuren
des h. Erlösers, der unbefleckten Em»
pfangmß, des heiligen Virgilius und
der heiligen Maxenzia nach seinen Zeich,
nungen hervorgegangen, und leistet die
Anstalt überhaupt Vortreffliches. Im
vorigen Jahre hat er die Ausmalung der
Kirche zu Orsenhaufen in Württemberg
übernommen. Es sind gleichfalls Fresken
und aus dem Leben Mariens, welche den
Chor und den Plafond schmücken sollen.
Die Arbeit soll im Jahre 1867 begin-
nen. Was seine Malereien und insbeson.
dere die Brunecker Fresken betrifft, so
spricht sich die competente Kunstkritik
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon