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dien in seinem Vaterlcmde beendet hatte,
m öffentliche Dienste und versah bis zum
Jahre 1767 folgeweise die Aemter eines
Fiskals. Notarius Hui-atug und Vice»
gespans. Im genannten Jahre berief ihn
die Kaiserin Mar ia Theresia als
Hofrath zur k. k. allgemeinen Hofkammer
in Wien. In dieser Stellung blieb er neun
Jahre, nun kam er 1776 als Gouverneur
nach Fiume. Von da wurde er zum Ge-
span des Syrmier Comitates, dessen
Errichtung sein eigenes Werk war. be>
fördert. Von diesem Posten berief ihn im
Jahre 1783 Kaiser Joseph I I . nach
Wien, ernannte ihn zum Viceprasidenten
der ungarischen Hofkammer, im folgenden
Jahre zum Obergespan des Borsoder
Comitates, indem er zuvor noch in den
Grafenstand erhoben worden war. Seine
Nachkomm n bilden auch die grafliche
Linie des Hauses Maj la th. Schon nach
kurzer Zeit wurde der Graf königlicher
Commissär und dann activer Obergespan
im PestherComitate, königlich ungarischer
Hof'Vicekanzler und zuletzt Oberstkämme
rer des Königreiches Ungarn. Diese Stelle
vertauschte er nach mehreren Jahren mit
jener eines Vicepräsidenten der k. k. allge
meinen Hofkammer in Wien und ging
im Jahre 1794 als k. k. Commiffär und
Stellvertreter deS Gouverneurs nach Ga<
lizien, von wo er aber schon im nächsten
Jahre zu anderen Functionen abberufen
wurde. Er wurde nämlich zum UaSiZtä
lavsrniooruui ernannt mit der gleichzei
tigm Dienstleistung bei der königlich un-
garischen Statthalterei und Septemvirab
Gerichtstafel; im Jahre 1797 erfolgt«
feine Ernennung zum k. galizischen Hof
kanzler. Um in diesem neuen ihm noch
fremden Wirkungskreise in entsprechender
Weise wirken zu können, machte er eine
Reise durch alle Theile Galiziens und
der Bukowina, um sich mit den Oertlich. keiten. der Nationalität und jenen Eigen-
thümlichkeiten eines Landes bekannt zu
machen, welche nur zu hausig an maß«
gebender Stelle unbeachtet bleiben und
o den Grund von Verwicklungen bilden,
welche, wenn sie in ihrer Ursache gekannt
sind, im Anfang leicht behoben werden
können, während sie s°)nst später als tiefe
und unheilvolle Schäden sich offenbaren,
deren Heilung dann, wenn noch, oft nur
mit gewaltsamen Mitteln möglich ist.
Im Jahre 180l ordnete ihn Kaiser
Franz in gleicher Weise nach Venedig
ab und ernannte ihn bei seiner Wiederkehr
zum Vorstande der damaligen italienischen
Hofkanzlei. Endlich nach so vielen und
verschiedenartigen Dienstleistungen er-
folgte im Jahre 1802 seine Ernennung
zum Staats» und Conferenzminister. auf
welchem Posten er bis zum Jahre 1809
thätig blieb. I n der Zwischenzeit (1806)
wurde er in besonders sinniger Weise
an dem Tage, an welchem die fünfzig'
jährige Jubelfeier seiner politischen Lauf-
bahn stattfand, mit dem Großkreuze
des St. StephaN'Ordens ausgezeichnet.
Im Jahre 1809, damals 72 Jahre alt
und 33 Jahre im Staatsdienste, zog er
sich in den Ruhestand zurück, den er nur
mehr kurze Zeit genoß, denn schon im
nächsten Jahre überraschte ihn der Tod
zu Nustar in Syrmien. wo er sich eben
aufhielt und wo seiner letztwilligen An-»
ordnung gemäß auf dem Kirchhofe der
dortigen Gemeinde auch sein Leichnam
beigesetzt ist. Der Graf war zweimal ver»
malt, zuerst mit Mar ia Bossanyi,
dann mit Anna Grafin Sänd or. Von
Ersterer hatte er dreizehn, von Letzterer
fünf Kinder. Von diesen war Kar l
Joseph k. ungarischer Hofkammerrath,
Jul iane Obervorsteherin deS Institutes
der englischen Fräulein in St. Polten
und I o h a nn's, des durch sein tragisches
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon