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Mrton Z
nasiums zu Nä.nä.s. Schon damals zeigte
er sich als ein tüchtiger Schulmann und
hatte dieses Gymnasium aus seiner frühe»
ren Nnbedeutenheit zu einer trefflichen
Anstalt umgeschaffen. Nach drei Jahren,
welche die zugemessene Zeit für ein
Uectorat bei den reformirten Gymnasien
ist, begab er sich nach Deutschland und
horte in Göttingen mathematische, philo»
sophische und theologische Vorlesungen.
Im Jahre 1790 kehrte er nach Ungarn
zurück und wurde sofort als Professor
der Rhetorik und Logik an das Gym<
nasiurn zu Papa im Veszprimer Comi«
täte berufen. Dieses Gymnasium war
bisher eine unbedeutende, ja mittelmäßige
Anstalt gewesen. Marton's rastlose und
umsichtige Thätigkeit schuf sie innerhalb
weniger Jahre zu einem Collegium um
und er ließ ein eigenes Gebäude auffüh-
ren, in welchem die Zöglinge Wohnung
und Kost erhielten. Die bisherige Lehr«
methode hatte er theils verbessert, theils
vollends reformirt, den Vortrag reeller
Wissenschaften eingeführt, während vor«
dem Alles in der Erlernung der lateini-
schenSprache sich concentrirte, undhatdie
Schulbücher vom ABC-Buch angefangen
bis hinauf zu den philosophischen Zehr»
gegenständen in neuen, ganz umgearbei-
teten Ausgaben herausgegeben. Nun
wurden auch mehrere Professoren an die
Anstalt berufen und er selbst übernahm
den Vortrag der Theologie, zu welchem
Zwecke er nach Schmid die christlich'
theologische Moral übersetzte und unter
dem Titel: „H^sss^^n?HsoFoFii6z'?no-
F-A (KgHb 1796, 8«.) herausgab. I n
der Folge übernahm er den Vortrag der
Mathematik und Philosophie und lehrte
beide anfänglich in magyarischer Sprache,
erst auf ausdrückliches Verlangen der
Vorsteher des Collegiums kehrte er zu
der früheren Voctragösprache, der latei- 9 Marion
nischen, zurück. Zu diesem Zwecke veran»
staltete er die Herausgabe einer lateini«
schen Uebersetzung der theoretischen Theile
der Philosophie von Krug, jene der prak«
tischen Theile kam nicht zu Stande. Auch
für die Verbreitung der deutschen Sprache
war M. in entsprechender Weise thätig
gewesen: denn durch ihn wurde der
Unterricht der deutschen Sprache schon
m den Grammatikalclassen zu Papa ein»
geführt und zu diesem Zwecke ein kleines
Schulbuch: „^l. nsMSil^ s^ei sFsöHs^sös",
d. i. Anfangsgnmde der deutschen Sprache
(Raab 1792), herausgegeben. Später,
4794, vollendete er eine griechische
Grammatik (Aöro^OrHMlliati^a) sammt
Lese« und Wörterbuch, das erste Werk
dieser Art in ungarischer Sprache. Mar»
ton war ein ausgezeichneter Schulmann,
seine Verdienste als Lehrer am PHpaer
Collegium, als dessen eigentlicher Schöpfer
er angesehen werden muß, sind sehr groß
und eine nähere Würdigung seines Wir«
kens an dieser Anstalt, welches nicht
ohne belebenden Einfluß auf das ganze
Schulwesen in Ungarn blieb, würde
einen höchst inftcuctiven Beitrag zur Ge>
schichte des Unterrichtes in Ungarn, in
welcher mit M. eine neue Aera beginnt,
bilden. Schon in seinen späteren Jahren
gab er eine ganz neue Bearbeitung deS
Katechismus für untere Schulen m unga-
rischer Sprache unter dem Titel:
1817) heraus, seine Versuche, ihn als
Handbuch zum öffentlichen Unterrichte an
den evangelischen Lehranstaltea UngarnS
eingeführt zu sehen, blieben erfolglos.
Von M.'S übrigen Schriften sind be-
kaNNt: „ A ^)S«H T'l^iMSNi'H VM^/ «'s «
Asack NZ/s?vnsH s/s<5 HsH^sis", d. i. Neu»
lateinische Anfangsgründe (Raab 1793);
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Maroevic-Meszlenn, Band 17
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Maroevic-Meszlenn
- Band
- 17
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon