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Marx 69 Marx
Nischen Schulen zu bewerkstelligen sei und
welche Vorkenntnisse jeder Schüler zum
Eintritte in's Gymnasium mitzubringen
habe. Die bisher mitgetheilten Reformen
blieben in ihren Hauptnormen bis zur
neuen im Jahre 1830 in Ausführung
gebrachten Gymnafial-Reform in Gütig«
.keit und nur nebensächliche Aenderungen,
Umarbeitungen der Lehrbücher in einer
dem Fortschritte der Zeit entsprechenden
Haltung und die Ausdehnung des Gym«
nasiums auf sechs Classen, hatten in der
Zwischenzeit stattgefunden. Marx setzte
nun seine Arbeiten zur Herausgabe neuer
Lehrbücher fort. an denen er sich selbst
in seinen Mußestunden betheiligte. Im
Jahre 4777 erschienen die beiden latei-
Nischen Schulbücher für die untere
und mit t lere Gra mmaticalclassc,
sammt einer Instruct ion, wie sie nach
dem Geiste deS Verfassers zu behandeln
seien, bald darauf folgten: Das Schul'
buch für die obere Grammatical»
classe; jenes für die erste Humanitäts«
classe: „^"nsieinise'onss ac^ s^oFliSNiiam,
FAT's F'-eo?'"? und die Instruct ionen
für die Präfecten der Gymnasien; im
Jahre 1778 die „/nsiNn^onsz ac? s?s-
F«sn?z'Mnz, Fac?-F Lo^sno?'") nebst einer
Inf t ruct ion hierüber unter dem Titel:
„Nothwendige Grinmrung an die Mhrrr in
den k. k. stallten". Mit Beiziehung des
Priesters der frommen Schulen, Iaros»
law Schmidt, gab er aber bis zum
Jahre 1784 noch folgende Lehrbücher
heraus: „Geographie alter und neuer Staaten
mit einem Anhange über Heraldik und Ghrano-
lllgie", für alle 8 Classen; — „Nie grie-
chische Grammatik", 1. und 2. Theil, für
die obere Grammaticalclafse und beide
Humanitätsclafsen; — „F/smsnia^n'^-
msk'sHS, Osoms^e'als sö ^FSZT'Ks", für
alle 3 Classen; — „Auszug van den Sitten der
alten Aümer", für die oberen Classen; — „Ncnntnl38 nun natürlichen Ningen, K. i. Ole-
mrnte. der Naturgeschichte aller Kelche und eine
leichtlösliche Naturlehre". für alle 8 Classen;
— „Rehrhuch einer allgemeinen Weltgeschichte",
für das ganze Gymnasium — und
„Nisriplinarnorschrilten jnr Ermunterung des
Fleisses der Mdirenden Zugend nni> ^m Hui
rechthllltnng guter Sitten". Die angeführten
Lehrbücher waren geschickt verfaßt, ja die
griechische Chrestomathie fand sogar im
Auslande starken Absatz und wurde gut
bezahlt. Uebrigens wurde daS Griechische
anfänglich mehr als freies Studium
behandelt und erst später unter van
Swieten zum Obligatstudium gemacht.
Im vorstehenden sind die Grundzüge der
durch Marx ausgeführten Reform des
Gymnasialstudiums in Oesterreich
dargestellt. Unten folgt eine Uebersicht der
Gymnasien, wie sie über seinen Vorschlag
in den deutschen und slavischen Ländern
des Kaiserstaates zu jener Zeit bestanden
haben, als die Reform eingeführt wurde.
Die Hauptveränderungen, welche dieser
Studienvlan im Laufe der Zeit erfuhr,
find bereits in Kürze oben angedeutet
worden. Kaiser Joseph erhob den ver>
dienten Schulmann zum infulirten Dom«
Pröpsten an der Kathedrale zu Leoben in
Steiermark, welche Stelle M. im Mai
1786 antrat und noch durch volle
24 Jahre auf derselben segensvoll wirkte,
bis ihn im Greisenalter von 90 Jahren
der Tod dem Staate und der Kirche
entriß.
Neues Archiv für Geschichte, Staatenkunde,
Literatur und Kunst. Von Georg Megerle
uon Mühl fe ld und Em, Th. Hohler
(Wien, 4".) I I . (als Fortsetzung des Hor»
mayr'schen XXI.) Jahrg. (1330). Nr. 89.
S. 7dt: „Gratian Marx, Studien«Reformator
in Oesterreich". Von Leop. Schlecht. —
Zahl der Gymnasien in den einzelnen Provin-
zen der Monarchie, mit Ausschluß Angarng
und der Mnliardie, im Jahre 1777, nach der
von Vratian Marr bewerkstelligten
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Maroevic-Meszlenn, Band 17
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Maroevic-Meszlenn
- Band
- 17
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon