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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Maroevic-Meszlenn, Band 17
Seite - 133 -
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Seite - 133 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Maroevic-Meszlenn, Band 17

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Mauksch 533 Mllitksch ortes gelegenes Gut und zog mit semer Lebensgefährtin sich in die landliche Ein« samkeit zurück. Mißjahre, gewissenlose Diener und vielleicht das wenige prak« tische Geschick, daS zu solcher Beschäfti- gung unerläßlich, nöthigten ihn in kurzer Zeit, nachdem er sein mäßiges Vermögen eingebüßt, die Landwirthschaft aufzu- geben und seine wissenschaftliche Befahl- gung zu einer Erwerbsquelle zu machen. Er nahm eine bescheidene Lehrerstelle in Eperies an. Bald erwarben ihm Gewissenhaftigkeit und Berufstüchtigkeit einen geachteten Namen auf padagogi» schem Gebiete, aber seiner Sehnsucht nach der Heimat folgend, gab er die bisherige Stellung auf, übersiedelte in seinen Geburtsort Lipto-Szent-Miklos und gründete daselbst eine Privatschule, in welcher er der reiferen Jugend Unter- richt in den mathematischen Gegenstän» den ertheilte. Der Zufall fügte es, daß unter seinen Schülern sich auch der taub» stumme Sohn seines Schwagers Isak Bacher befand. Dieser pflegte nämlich seinen älkren nicht taubstummen Bruder täglich in die Schule zu begleiten und dort dem Unterrichte beizuwohnen. Der Onkel ließ sich di.: regelmäßigen Besuche des taubstummen Knaben gern gefallen und widmete ihm bald eine besondere Auf» merksamkeit. Die Idee, dem Taubstummen die ihm von der Natur versagte Sprache durch die Kunst zu geben, wurde immer lebendiger in ihm. Bisher hatte M. keine Taubstummenschule gesehen, keine darauf bezügliche Fachschrift gelesen. So ging er ganz nach seinen eigenen An» Ansichten vor und arbeitete mit rastlosem Eifer, unermüdlichem Fleiße und beifpiel» loser Geduld an der Ausbildung seines Zöglings. Die Erfolge mit dem taub- stummen Knaben waren bald so unge- wöhnlicher Art, daß sein Schwager Bacher auch seine bereits i 8jährige gleichfalls taubstumme Tochter aus dem Preßburger Taubstummen-Institute nach hause berief, um ihr von M. den weite- ren Unterricht ertheilen zu lassen. Nach. dem ihm noch ein taubstummer Knabe aus der benachbarten Arvaer Gespan« schaft war zugeführt worden, schloß M. 1836 seine bisherige Schule, um sich seinen unglücklichen Zöglingen ganz und ungetheilt widmen zu können. Keinen Ehrgeiz kennend. keine Auszeichnung anstrebend und nur mit dem Bewußtsein sich begnügend, dort ersprießliche segens« volle Hilfe zu spenden, wo sie ihm so nöthig erschien, gab er nur dem Drangen seiner Freunde und dem Wunsche hochgestellter Personen nach, als er sich entschloß, im fünften Jahre seiner neuen Berufsthätig, keit das erste feierliche Examen mit seinen Zöglingen, vorzunehmen. Der Erfolg war ebenso großartig als überraschend. Die Comitatsbehörde zeichnete den wacke- ren Lehrer am 26. October 1840 durch ein Decret in ungarischer Sprache aus, in welchem es nach wörtlicher Ueber» setzliug heißt, „daß die Comitats'Asseffo» ren N. N. gelegentlich der von Mauksch im Beisein eimr zahlreichen Zuhörerschaft mit seineil Zöglingen vorgenommenen Prüfung staunend gesehen haben, wie die taubstummen Knaben ziemlich fertig gelesen, geschrieben, Fragen beantwortet, Wörter verstanden, ja selbst im Rechen« fache wundererregende Fortschritte ge> macht haben". Nun wiederholten sich diese Prüfungen alljährlich im Comitats« hause, der Ruf des tüchtigen M. drang in entfernte Gegenden und aus den ent> legensten Provinzen wurden ihm Zog. linge, ohne Unterschied der Confession, zugeführt. So sah sich M. veranlaßt, sein junges Institut in größerem Maß. stabe einzurichten und die Schule mit
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Maroevic-Meszlenn, Band 17
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Maroevic-Meszlenn
Band
17
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1867
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
506
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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