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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Maroevic-Meszlenn, Band 17
Seite - 142 -
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Seite - 142 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Maroevic-Meszlenn, Band 17

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Maurer 142 Maurer nicht zu sich. um einen Künstler aus ihm zu bilden, sondern miethete bloß wieder seine physischen Kräfte zur Hausarbeit, vergönnte ihm nur etwas mehr Zeit, als er bisher hatte, und gab ihm deßhalb zum Zeichnen Preißler's Zeichenbuch zum Muster, damit er sich zum Unterrichte, den ihm Sturzenhöfer für die Folge ver- sprochen hatte, einigermaßen vorbereiten könne. So kurz die darauf zu verwendende Mußezeit Maurer's hier war, und so schwer er nebenher arbeiten mußte (denn er hatte Holz zu hacken, Stiefel zu putzen u. s. w.). so war doch der Winter noch nicht vorüber, und er schon im Stande, die Preißler'scden Figuren und die von selbem angegebenen Ver» hältniffe richtig nachzuzeichnen. Nebenher machte er, ohne alle Anleitung, bloß durch die unbemerkter Weise über die Arbeiten seines Herrn angestellten Beob» achtungen, Versuche im Malen. Er pauste also einen Preißler'schen Kopf, in der Stellung eines heiligen Venantius, den er in der Dorfcapelle gesehen, auf Leinwand, suchte heimlich Farben zu bekommen und malte frisch darauf los. Seine Käme' raden aus dem Dorfe wurden dann zur Beurtheilung eingeladen. Diese erkann- ten den Heiligen, und machten dadurch M. unaussprechlich glücklich. Wie gerne hätte er dieses sein vermeintliches Kunst» werk noch weiter vorgezeigt; er dachte aber stets an die heimlich genommenen Farben und die Folgen, wenn er darüber entdeckt würde; sein Venantius mußte also im Feuer umkommen. Winter'n entging indeß M.'s Neigung zur Kunst nicht. Er merkte wohl, daß M. heimlich malte. Gleich nach Sturzenhöfer's Rückkunft wurde also über die fernere Bestimmung des Jungen ernstlich bera- then, anerkannt, daß er zur Malerei ganz geeignet fei, und ausgemacht, daß Winter ihn als seinen Lehrling zu sich nehme. Nun fing Maurer erst zu leben an. Die Kunst beschäftigte ihn größten- theils. Er studirte nach seines Lehrherrn Vorzeichnungen, und ging nicht lange hernach mit ihm nach Brühl, vier Stun« den von Bonn, wo Winter in Gesell» schaft des Blumenmalers Metz den Saal in dem dort vom Churfürsten gebauten Schneckenhause malte. Dort brachte M. einen Sommer zu mit Erlernung der Farbettbereitung und Aufzeichnung des. sen, was Winter ihm angab. Er zeich« nete schon nicht unrichtig und mit Fertig, feit. Nun mußte er seinen ersten Versuch im Malen machen. Winter verschaffte ihm die Gelegenheit, eine zwei Schuh hohe Madonna von Carloni zu copiren. Er bot nun bei der Copie dieses Marien» bildes Alles auf und copirte es zweimal, einmal für den Pfarrherrn zu Lengsdorf, Schlosser, und den Forstmeister zu Röttgen, Ostler; Winter war zufrie« dengestellt und munterte M. auf, nur so fortzufahren. Im November i?59 führte Winter seinen 2ljährigen Schüler nach München, da die ferneren Arbeiten im Schlosse zu Röttgen wegen des damali- gen Krieges eingestellt wurden. Winter war ihm nun ganz Vater und ersetzte ihm auch den Verlust seiner in der Zwi- schenzeit gestorbenen Mutter. Maurer gebrauchte nun schon gröptentheila die Palette, fing bald nach A miconi, nach Pi t ton i u. A. zu malen cin. malte auch nach gewählten Kupferstichen und studirte an anderen guten Gemälden über die dabei zu verwendenden Farben. Da er kein Modell der Natur hatte, so stellte er oder legte sich selbst vor einen Spie« gel und studirte so, man kann sich denken mit welcher Mühe, zeichnend und ver- bessernd, die Formen der Natur. M. machte schnelle Fortschritte und leistete
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Maroevic-Meszlenn, Band 17
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Maroevic-Meszlenn
Band
17
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1867
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
506
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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