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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Metastasio-Molitor, Band 18
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Metaftafio Metaftasta seinen Pstegesohn erfüllte, einigen Ersah für alle Mißerfolge im Gebiete der Dichtung; er ertrug es auch gelassen, als Metastasio, von der Rechtsgelehr samkeit wenig angezogen, sich durchaus nicht zur Ausübung derselben verstehen wollte. Später, es scheint in Neapel, nahm M. nach Empfang der sogenannten niederen Weihen, einer damals herrschen den Sitte folgend, den Titel eines Abbä an, womit er seine Absicht, ein Schon« geist zu werden, deutlich verrieth. I n der ersten Zeit beschäftigte sich M. ver» hältnißmäßig wenig mit poetischen Ar- beiten, und es ist nur eine Dichtung. «, deren Stoff er Trissino's orHtg." entnommen, bekannt, welche er in jenen Tagen geschrieben, worin aber sein reicher Geist noch völlig in den Fesseln der Alten steckt, deren Nachahmung ihm sein Pflegevater so sehr an's Herz gelegt. Hingegen übte M. fleißig seine herrliche Improvisations» gäbe fort und improvisirte mit den bekannteren Meistern dieser Kunst in jenen Tagen, wiemitPerfett i , Ro l l i , Vanin i in die Wette, und übertraf sie, obgleich sie reifer und geübter waren, ge° wohnlich weit an Lieblichkeit und Grazie. „Erwartet nicht von mir", bemerkte er eines TageS zu seinen Freunden, „daß ich mein Hirn destillire, um unter Nagelkauen und Kopfkrahen einige Sestinen heraus» zuHaspeln. Was kommen soll. kommt von selb st, sind es auch keine Verse, die sich mit jenen der Classiker messen können, so kommen sie doch aus der freien Eingebung meines Geistes, und wenn sie auch nicht immer eine strenge Prüfung bestehen, so gefallen sie doch dem Herzen." Dieser einfache Ausspruch Metasta si o's ist der richtige Maßstab, der noch heute an seine Dichtungen gelegt sein will. wenn es nicht über» Haupt der Maßstab für alle Dichtung ist. Um sich in seiner Muttersprache zu üben, übersehte M. um jene Zeit die Iliade in italienische Verse, und gewann da< durch eine gründliche Kenntniß des Geistes beider Sprachen. Als Metasta- sio zwanzig Jahre alt war, verlor er seinen Wohlthäter durch den Tod, zu« gleich aber wurde er der Erbe seines nicht unbedeutenden Vermögens, daS den armen Handwerkersohn in eine angenehme, unabhängige Lage versetzte. Er hatte aber bisher selbst zu wenig die Sorge des Erwerbens kennen gelernt, um mit dem ihm durch ein unverhoff- tes Glück zugefallenem Erbe verständig hauszuhalten. Angeborne Lebhaftigkeit und die Lebenslust der Jugend waren die trügerischen Rathgeber, lustige Freunde und sorglose Nichtsthuer, die Testamentsvollstrecker und Mitzehr er. Nachdem sich M. in solcher Gesellschaft in den Strudel von Zerstreuungen ge- stürzt, machte er schon nach zwei Jahren die Entdeckung. daß die Fluth der Wohlhabenheit abgelaufen und mit ihr die guten Freunde verlaufen waren. Ihm war nichts geblieben, als zu späte aber unfruchtbare Reue und ein Heer lästiger Gläubiger, deren Zudringlichkeit so ge» fahrlich wurde, daß eS M, am gerathen^ sten fand, Rom zu verlassen. Vor seinen Bedrängern fand er Zuflucht in Neapel, wo er im Jahre 1721 ankam, und seine Muse und Muße bald ausschließlich der Bühne widmete. Im Anbeginn nämlich fand er Unterkunft bei einem Advocaten, und hatte sich in Acten und Geschäfte so vertieft, daß für die Poesie gar keine Zeit übrig blieb und es leicht geschehen konnte, daß M. der Muse für immer ent> zogen worden wäre; nur noch manchmal, m Kreise lebensfroher Genossen, impro» visirte er ein und das andere Lied, das
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Metastasio-Molitor, Band 18
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Metastasio-Molitor
Band
18
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1868
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
522
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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