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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Metastasio-Molitor, Band 18
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Seite - 6 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Metastasio-Molitor, Band 18

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Metaftasio 6 Metastasw seines Jahrhunderts, und noch mehr derer, denen er sein reiches Talent ge- widmet hat", ihn glücklicher und stolzer machen, als das reichste Geschenk. Bis zum Jahre 1771 hatte M. seine Functio« nen als Hofpoet ausgeübt, denn in dieses Jahr fällt seine letzte dramatische Dichtung: „RuFFikro ovvero l'sroiok ßratiwäins", welche zur Feier der Ver- mälung des Erzherzogs Ferdinand mit Mar ia Beatrice von Este mit Musik von Hasse in Mailand gegeben wurde. Nun zog sich der Dichter ganz von der Welt zurück und veröffentlichte nichts mehr, wenn er auch für sich nichts weniger als unthätig blieb. Zu den Classikern zurückkehrend, für die ihm sein längst ver« blichener väterlicher Freund Gravina Bewunderung und Liebe eingeflößt hatte, beschäftigte er stch mit einer Untersuchung der Poetik des Aristoteles und des Horaz, auch fügte er bei nochmaliger Durchftudirung der Werke desAeschy» lus. EuripideS. Sophokles und Aristoteles diesen erläuternde Noten bei. die noch zum Theile ungedruckt sind. Arbeit und Genuß seiner spateren Jahre bereitete ihm auch die noch zwei Jahre vor seinem Tode von ihm selbst besorgte schöne Pariser Ausgabe seiner Werke, an deren würdiges Erscheinen er so große Sorgfalt wendete, daß er mehrere seiner berühmten früheren Arbeiten, wie „ „I'^äriano", „Ia Ieruiran o" u. A., einer nochmaligen strengen Feile unterwarf. Die Biographen melden von vielfachen, dem Dichter an- gebotenen Ehren, die aber derselbe, den nie die Bescheidenheit verließ, immer abgelehnt hatte, So hätte ihm Kaiser Karl VI. verschiedentlich die Erhebung in den Adelstand und den Titel „Reichs» hofrath angetragen, worauf Metasta fio erwiedert habe. sein Stolz und schönster Titel sei die Erlaubniß, sich Dichter Sr. Majestät nennen zu dürfen, und als Mar ia Theresia ihm das Kreuz des Stephan-Ordens. verleihen wollte, habe er sich damit entschuldigt, er fürchte keine Zeit zu haben, die Pstich. ten eines Ritters zu erfüllen. Auch sollte er auf den Wunsch der Kaiserin, nachdem er sechzig Jahre lang Europa durch sein Talent entzückt hatte, auf dem Capitol öffentlich zum Dichter gekrönt werden. Die Unterhandlungen in dieser Ange- legenheit waren bereits dahin gediehen, daß sich der Papst Clemens XIV. ianganell i) zu diesem feierlichen Acte bereit erklärte. Aber Metastasio lehnte ab, indem er scherzend erwiederte: er fühle stch zu alt, um das Capitol noch erklimmen zu können. Das Positive an allen diesen Mittheilungen muß vor der Hand dahin gestellt bleiben, denn eine quellenmäßige Bearbeitung dieses Dichterlebens fehlt bis zur Stunde, ob» wohl das reiche Material von etwa 2000 Briefen des Dichters sich in der Sammlung der Hofbibliothek leider noch unbenutzt vorfindet, denn der gedruckte und einzelnen GesammtauSgaben der Werke Metastasio's angehängte Brief- Wechsel umfaßt kaum fünfhundert Briefe. Bis zum Jahre 1780 befand sich M., der übrigens an einem Uebel litt, das nicht tödtet, aber um so empfindlicher martert, im Ganzen körperlich wohl, im genannten Jahre aber befiel ihn eine solche Körperschwäche, die überdieß im> mer mehr zunahm, daß schon in den ersten Monaten des genannten Jahres der Dichter selbst sein herannahendes Ende vermuthete. Aber noch einmal erholte sich die schwindende Kraft, und dem Dichter wurde noch das traurige Los. seine kaiserliche Gönnerin vor ihm in das Grab sinken zu sehen. AlS zu
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Metastasio-Molitor, Band 18
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Metastasio-Molitor
Band
18
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1868
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
522
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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