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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Metastasio-Molitor, Band 18
Seite - 63 -
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Seite - 63 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Metastasio-Molitor, Band 18

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Metiernich Mettennch Uebernahme des auswärtigen Amtes in Aussicht stand, welche jedoch nicht er> folgte, da GrafMensdorf f -Poui l ly in das Ministerium Schmerling als Minister des Auswärtigen eintrat, schrieb ein demokratisches Blatt über den Fürsten Richard: „Richard Metternich hat Vieles vom Vater ererbt, .unter anderem auch jene wahre grandiose Noblesse, welche dem heutigen Adel — Ausnahmen natürlich abgerechnet — so ziemlich ab- Handen gekommen ist. Richard Met« ternich macht keinem Menschen, und möge derselbe einem noch so untergeord« neten Verhältnisse angehören, die Supe. riorität seiner Stellung fühlbar oder drückend. Ein gewisses Wohlwollen ist über seine ganze Handlungsweise ver- breitet, er liebt es, statt traurige Ge- sichter, fröhliche Menschen um sich zu sehen, und thut, was an ihm ist, alles Erdenkliche, den Leuten keinen Anlaß zum Mißmuthe zu geben. Richard Met» ternich ist eine frohmüthige Natur, die gern Alles, waS mit Kummer zusam» menhängt, von sich abwehrt. Diese na- türliche Fröhlichkeit erhalt seinen Geist, frisch und macht ihn zum erwünschten Gesellschafter. Mit jenem Frohsinn ver- bindet der Fürst ein reiches Geselligkeits« talent. Ein Clavierfpieler ersten Ranges, der, wenn er arm geboren worden wäre, ßch allein durch seine Fingerfertigkeit auf dem Piano hätte das tägliche Brot erwerben können, ein ziemlich glück- licher Tonscher ^1860 sind bei Spina in Wien „Felsenlieder", von dem Für- sten componiri, erschienen^, ein guter Erzähler und erfindungsreicher Kopf, würde Richard M.. wenn er auch einer minder begünstigten Sphäre ange- hörte, viel gesucht sein. Man hat ihm die Ausführung der oberwähnten Talente zum Vorwurf gemacht und die Meinung ausgesprochen, daß sie seinem eigentlichen Berufe Eintrag thäten. Es gibt keine fal- schere Behauptung als diese. Weßhalb soll besondere Beliebtheit in der Gesellschaft den diplomatischen Erfolgen zum Schaden gereichen? Wir glauben vielmehr, daß die Mißerfolge, welche die Mehrzahl der diplomatischen Missionen Oesterreichs im 17. und 18. Jahrhunderte begleiteten, mit dem völligen Mangel an geselligen Talenten der Vertreter der vaterländi- scheu Negierung innig zusammenhängen. Aber jene trockenen, wenn auch noch so patriotischen Kanzleiseelen, welche die Winkelzüge der französischen Politik durchkreuzen sollten, hatten höchstens den Erfolg, in ihrem Bestreben, das sie nicht einmal zu verbergen im Stande waren, belächelt zu werden. Die französische Diplomatie hatte aus den entgegenge« 'etzten Gründen entschiedenes Glück, weil sie überall durch die Leutseligkeit ihrer Träger für sich einnahm und die Ge« müther der Fürsten für die Interessen Frankreichs zu gewinnen wußte. Fürst Richard hat an seiner Gemalin, einer gebornen Gräfin Sä.ndor — und nicht Zichy, wie es im obbezogenen Artikel heißt — eine wichtige Verbündete, deren Bedeutung nicht leicht unterschätzt werden kann. Die Fürstin, eine Dame voll Geist und Phantasie, versteht es, wie selten eine Frau, ihrem Gatten die diplomatischen Pfade zu ebenen und eden seiner Entwürfe auf das Nachhal« tigste zu unterstützen, und man wird nicht zu viel sagen, wenn man behauptet, daß das gute Einvernehmen zwischen den Höfen von-Wien und Paris, das un« unterbrochen feit 1839 fortdauert und n der Zusammenkunft der beiden Maje« statm, des Kaisers FranzIoseph und des Kaisers Napoleon, welche in den letzten Tagen des August 1867 zu Salz-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Metastasio-Molitor, Band 18
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Metastasio-Molitor
Band
18
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1868
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
522
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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