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Metzerich 69 Metzerich
er bisher treugeblieben ist. Auf seine gei<
stige Richtung und literarische Thätigkeit
hatte vorzugsweise der freundschaftliche
Verkehr mit Feuchtersleben ^Bd. IV,
S. 210^ bestimmenden Einfluß; er genoß
desselben vom Jahre 1845 bis zu Feuch«
tersleben's im September 1349 erfolg»
ten Tode. Kurz vor Ausbruch der März»
Revolution betrat M. mit einem Bänd-
chen lyrischer Gedichte (1848, beiGerold),
welche eben seinem Gönner Feuchter s>
leben gewidmet sind, die Oeffentlichkeit,
sie fielenjedoch
dem Sturme der politischen
Ereignisse zum Opfer; ein späterer Ver«
such, diese Erstlinge, vermehrt mit einem
Anhange „Stimmen auS der Zeit" und
„dem Andenken meiner Mutter", neu
herauszugeben (l330, Iasper, Hügel
und Manz), hatte nur den Erfolg, daß
di^ Tagespreffe feinen Namen bekannt
machte und ihm die aufmunternde Be-
kanntschaft mit den damaligen Spitzen
des Wiener Parnasses verschaffte. Von
da ab erschienen seine Gedichte (Sonnette,
Aphorismen, Parabeln u. s. w.) zerstreut
in Bauerle's „Theater«Zeitung", im
„Wanderer", dann in den meisten da»
maligen Wiener Taschenbüchern, in
Klar's „Libussa" u. s. w. Ein Büchlein:
„An5 der Vlninenuielt. ZmeiSilllphen" (Wien
1836, L. Sommer) wurde dem zu die»
ser Zeit in derselben Richtung thätigen
Dichter I . N. Vogl gewidmet. Baron
Zedlitz, der an M.'s poetischen Arbei-
ten Antheil nahm, versprach ihm für die
Herausgabe einer neuen Gedichtsamm>
lung seine Verwendung bei Cotta, es
blieb beim Versprechen. I m Juni 1837
erfolgte M.'s Uebersetzung nach Verona,
wo, wie überhaupt im westlichen Theile
Oberitaliens durch den genialen kaiser-
lichen Prinzen, der damals als General.
Gouverneur an der Spitze der Geschäfte
des lombardisch. venezianischen König» reichs stand, ein regeres geistiges Leben
sich zu entwickeln begann. Vor seiner
Abreise nach Italien vermalte er sich,
um in dem fremden Lande sogleich den
häuslichen Herd aufzurichten, und brachte
sofort in der interessanten Römerstadt
drei glückliche Jahre zu, nach deren Ver«
lauf er, mit einem reichen Schatze von
Anschauungen und Erfahrungen, in die
Heimat zurückkehrte. Mittlerweile war
bei H. Münster in Verona zur Be-
lehrung für deutsche Touristen und Rei-
sende das Büchlein: „Verona uud seine Tm-
gebung" (1839) und „Ms NockerlüZt in
Verona. Gin Beitrag jm Volksgeichichte" (ebd.
1839, 8".) erschienen, auch veröffent-
lichte er von dieser Zeit an zahlreiche
Reiseskizzen und Feuilletons in Wiener
Blattern, Kalendern, in Westermann's
Monathesten, ferner Berichte in den
„Mittheilungen des Centralvereins zur
Erhaltung alter Baudenkmale" und eine
hiftorisch'topographische Schilderung der
Eisenbahnstrecke VeronoBohen, welche
in glänzender Ausstattung, illustrirt mit
zahlreichen Ansichten im Farbendrucke, in
periodischen Heften (Wien, bei C. Ditt«
marsch und Zamarski) erschien. I n
Wien bearbeitete M. in neuerer Zeit mit
Vorliebe das Feld der Zocalgeschichte,
knüpfte an die schon vor seiner italieni«
schen Reise in der illustrirten Zeitschrift
„Faust" erschienenen „Ausflüge in Wiens
Umgebungen" eine Reihe von historisch»
topographischen Skizzen, die in denFeuil«
letons des „Wandler" , der „Oester-
reichischen Zeitung" u. a. abgedruckt war«
den, und betheiligte sich einige Jahre
hindurch an R. v. Waldheim's „Illu«
stritten Blättern". I n letzter Zeit lie-
ferte er einzeln willkommene Beitrage zu
einer Biographie seines Freundes und
Meisters FeuchterSleben ^s. zu dessen
Geburtstag am 29. April 1867 im Iour«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon