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nal „Debatte"^, wie er denn schon früher
bei Herausgabe von dessen gesammelten
Werken durch Friedrich Hebbel, letzte«
rem manchen schätzbaren Beitrag, na-
mentlich in Briefen, für die Iebensskizze
des berühmten Dichters und Denkers zur
Verfügung stellen konnte. Was M.'s
häusliches Leben betrifft, theilt derselbe
gegenwärtig, mit einer zahlreichen Fa-
milie gesegnet, das Los aller „kleinen"
Beamten in Oesterreich.
Scheyrer (Ludwig). Die Schriftsteller Oester.
reichs in Reim und Prosa auf dem Gebiete
der schönen Literatur, aus der ältesten bis auf
die neueste Zeit (Nirn 1338, typ. liier, artist.
Anstalt, s".) S. 476.
Metzger, Johann Karl. oder I . C.,
wie er sich gewöhnlich schrieb (Schrift-
steiler, geb. zu Kapel len in Nieder«
österreich 7. Juni 1797, gest. zu Wien
48. Jänner 1865). Sein Vater war
Polizeidirector zu Freiburg im Breisgau,
wurde, nachdem dieses Gebiet an das
Großherzogthum Baden gefallen war,
nach Salzburg und, nach der Abtretung
des HerzogthumS an Bayern, als Polizei»
Obercommissär nach Wien verseht. Der
Sohn beendete an der Wiener Hochschule
die Studien und mit so günstigem Er»
folge, daß er sich ein Regierungsstipen«
dium erwarb. Seine Liebe zur journa»
listischen Thätigkeit bewog ihn, im Jahre
1820 bei Adolph Bauerle's sBd. I,
S. 118; Bd. X I , S. 364) „Theater.
Zeitung" die Stelle eines SecretärS, Mit-
arbeiters und Correctors, zu übernehmen,
welche er durch 39 Jahre, bis zum Auf-
hören der Zeitung, behielt. I n den ersten
Jahren lieferte er für das Blatt mehrere
Erzählungen, von denen eine, „Die Lö»
wenbraut", in's Englische übersetzt wurde.
Später beschränkte er sich auf Referate
über Theatervorstellungen und über Li<
teratur- und Kunstgegenstände, sowie auf kleine Artikel. Ein selbstständiges Buch
hat M. nicht herausgegeben, jedoch möch.
ten seine in der „Theater-Zeitung" er-
schienenen Kleinigkeiten, als Räthsel aller
Art, Epigramme, Witzspiele, Minuten-
spiele und wie er sie nannte, einen statt,
lichen Band füllen. Seine Stellung in
der Wiener Journalistik und speciell in
der „Theater.Zeitung" durch fast vierzig
Jahre war eine ganz eigenthümliche, und
zwei Schriftsteller, welche die Wiener
vormärzlichen geistigen Zustände zum
Gegenstande schon mancher geistvollen
Bluette gemacht, Meynert und März»
roth, haben eine Charakteristik Metz-
ger's gegeben, die denselben in seiner
ganzen Größe und Bedeutenheit in klein»
licher Beschäftigung darstellt. Durch vier»
zig Jahre stand er zur literarischcn und
künstlerischen Regsamkeit Wiens in leb-
haftester Beziehung, und war so zu sagen
der Prügelknabe des alten Bauerle,
der bei aller seiner Jovialität seinen
armen Secretär Metzger oft in keines»
wegs angenehme, mitunter höchst Pein«
liche Situationen brachte, die dieser mit
einem Gleichmuth ertrug, der seines
Gleichen nicht wieder findet. Auf ihm
ruhte die ganze Last der Korrespondenz,
der Durchsicht der Manuscripte, um ihre
Aufnahme in das Blatt zu entscheiden,
die stylistische Feile der Beiträge, der
Correctur des Blattes u. dgl. m. Die
Aenderungen, die er. nach erhaltener
Bewilligung, oft an den Beiträgen vor«
zunehmen hatte, waren nicht selten totale
Umarbeitungen, unter welchen der be-
scheidene Redactions-Secretär den Namen
ihrer ursprünglichen Einsender setzte, ohne
daß diese eigentlich, strenge genommen,
mehr ein Recht dazu gehabt hätten. Aber
M. schien es ein Vergnügen zu sein, so
manches Talent, das heute noch einen
gut klingenden Namen in der österrei«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon