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Meyer, Johann 66 Meyer, Johann 66
ternd, fort. Im Jahre 1854 kauften sie
auch noch die Fabrik Franzensthal. Dabei
wendeten
sie
sich
vorzüglich der Veredlung
und Vervollkommnung ihrer Fabricate zu.
Als im Jahre 4862 Joseph Taschek
starb, übernahm Wilhelm Kral ik allein
die Leitung aller Werke, unter der Firma:
„Meyr'S Neffe". Seine Fabriken erzeu«
gen alle Sorten weißes, glattes und
fapettirtes Hohlglas, das feinste Krystall-,
Rosa«, Rubinroth., Alabaster-, Türkis-,
Chrysopras« und Beryll'GlaS, sowie alle
verschiedenen färbigen, überfangenen,
plattirten und emaillirten Lurusgläser,
sowohl glatt, als brillantirt, geschliffen,
gravirt, bemalt und vergoldet in den
besten und modernsten Formen, dann
ordinäres und feines Fenstertafelglas,
Kali-, Solin», halbweiße, sowie in der
Masse gefärbte und farbig überfangene
Tafelgläser. Als besonders ausgezeichnet
ist das daselbst erzeugte Krystall zu
erwähnen, welches sehr rein, weiß und
feurig ist, den nachtheiligen Einflüssen
der Atmosphäre und der Sonnenstrahlen
widersteht, und seine ursprüngliche Farbe
mit dem Glänze beibehält. Ferner sind
bemerkenswerth die Rosa- und die Email-
gläser, erstere wegen des FeuerS und der
schönen, durch Goldpurpur erzeugten
Farbe, letztere wegen ihrer blendenden
Weiße und Intenstvitat des Emails.
Schließlich sind die Zusammensetzungen
der verschiedenen opaken Farben, wie
Alabaster mit Turquis oder Beryll den
Fabriken von „Meyr's Neffe" eigen-
thümlich. Die Erzeugung der sämmtlichen
Glashütten M.'s beträgt im Durchschnitte
jährlich 6—7000 Centner Hohlglas aller
Art, 4800 Centner (800.000-900.000
Quadratfuß) Tafelglas im Werthe von
300.000 Gulden. Gearbeitet wurde im
Jahre 4857 auf 11 Glasöfen, jeder Hu
7 oder 8 Hafen für 1l0—t80 Pfund Glasmasse, und zwar in Adolphshütte
und Kaltenbach auf je zwei, in Eleono-
renhain auf vier und in Franzensthal auf
drei Oefen. Die Fabriken verbrauchen
jährlich an Brennstoff 13.300—16.000
Klafter Fichten« und Tannenholz, an
Rohmaterials 9000—10.000 Centner
Quarz, 1600 Centner Kalk, 3000 Cent-
ner Pottasche, 2400 Centner Glaubersalz,
200 Centner Soda, 130 Centner Minium,
100 Centner Salpeter. 60 Centner Arsenik
und 20—30 Centner Oxyde, als: Nickel-.
Kobalt-. Chrom-, Kupferoxyde u. s. w.
Das Personale in den Fabriken belief sich
im g. I.. 1887. auf 379 Personen, dar-
unter 16 Beamte, 1 Zeichner. 230 Glas-
schleifer. 3 Graveurs. 43 Vergolder
und Maler. 28 Tafel- und 43 Hohlglas,
wacher, 3 Fonnmacher und Drechsler
u. s. w. Durch das Fällen, Verarbeiten
und Zuführen des Brennholzes, sowie
durch die Verführung des Quarzes und
sonstiger Materialien, dann der fertigen
Waaren und durch die Erzeugung der
Pottasche werden noch außerdem in die-
ser unfruchtbaren Gegend, wo sonst ni:r
wenig Verdienst ist, 400—300 Mcn-
schen beschäftigt, und es kann angenom-
men werden, daß im Ganzen bei diesen
Fabriken an 3000 Personen ihren Er»
werb finden. Die Erzeugnisse der Fabriken
„Meyr's Neffe" haben schon viele Aus-
zeichnungen erlangt, im Jahre 1831 in
Wien die silberne Medaille. 1836 in
Prag die große goldene Medaille. 1843
in Wien die große goldene Medaille.
1831 in London die Councill-Medaille.
1834 in München die große Denkmünze.
l833 in Paris die große goldene Ehren-
medaille.
Meyr und die Firma „Meyr's Neffe" erscheint
auf verschiedene Act geschrieben; selbst der
amtliche Bericht schreibt ihn Meyer. Die
einzig richtige Schreibweise ist: Meyr und
Meyr's Neffe. — Der Sammler. Ein
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon