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Felde zurückzuziehen. Schon seit einiger
Zeit hatte er sich vorgenommen, eine
populäre Geschichte seines Vaterlandes
zu verfassen, und diese Idee verwirklichte
er nun in der „Geschichte des sächsischen
MlKes von den ältesten bis ant die neuesten,
Briten" (Dresden und Leipzig 1833),
die in Sachsen eine große Verbrei
tung gewann. Gleichzeitig schrieb er,
durch wiederholten Aufenthalt in Wien
angeregt, das Charakterbild: „Fran5 !.
Kaiser nun Oesterreich, nnü Zein Aeitlllter^
(Leipzig 4834); neue mit einem „Auch-
worte ülier den Glld des hachsel. Raiärr
vermehrte Ausgabe (ebd. 4833, 80.).
das besonders in stylistischer Beziehung
gerühmt wurde, und aus welchem der
ehrwürdige Emanuel Vei th in seiner
Trauerrede auf den Tod jenes Monar
chen eine Stelle anführte. Noch verfaßte
er die biographische Skizze: „Antan,
König uait Sachsen, Zein Beben und sein Zter-
ken" (Dresden und Leipzig 1836) und
begann die Herausgabe einer „sächsischen
Vlüillnalcnrichlllpiibie", 4. Band (Dresden
und Leipzig 1837), die er jedoch nur bis
zu dem Buchstaben v fortführte, da der
Herausgeber der „Wiener.Theater-Zei-
tung", Adolph Bäuer le >M. I,
S. 148; Bd. X I , S. 364). ihn nach
Saphir 's Austritt als Hauptmitarbei-
ter für dieses Blatt engagirte und M.
daher im Ocrober 4836 nach Wien über-
siedelte. Seine dramaturgischen Berichte
über die Leistungen des Hofburg-Theaters.
denen man Gründlichkeit und Unpartei-
lichkeit nachrühmte, fanden die günstigste
Aufnahme. Familienverhältnifse bewogm
ihn, im Sommer 4840 nach Dresden
zurückzukehren, und er gründete daselbst
die Zeitungen: „Dresdener Omnibus"
und „Landmannszeitung". Aber schon
nach einem Jahre ging er auf Bäuerle's
Wunsch wieder nach Wien und trat hier in seine frühere Stellung ein. Nebst drama-
turgischen und anderen kritischen Auf.
sätzen schrieb er von 1837 bis 4347 für
die„Theater-Zeitung" zahlreiche kleine Er-
zahlungen, die freilich auf der einen Seite
dem Geschmacke des Tagespublicums,
auf der anderen der Aengstlichkeit der
Censur Rechnung tragen mußten, dennoch
aber nicht bloß in Oesterreich, sondern
auch im Auslande mit Interesse gelesen
wmden. Die meisten dieser Erzählun«
gen erschienen dann gesammelt, als:
„Nordlichter". 6 Bände (Pesth 4843),
und „NllnteMiittrr", 2 Bände (ebd. 1843),
letztere der Königin Mar ia von Sachsen
zugeeignet. Nebst der Zeitung Bauer»
le's, in dessen Familienkreise M. die
herzlichste Aufnahme fand und viele an«
genehme Stunden zubrachte, nahmen
die Unternehmungen des Buchhändlers
Hart ledcn ^Bd. VII. S. 406; Bd.XI,
S. 424^ seine Thätigkeit vielfach,in An-
spruch. Die 9.< 40. und 4l. Auflage von
Gal let t i 's „Weltkunde" wurden von
ihm nicht bloß in den geschichtlichen und
genealogischen, sondern theilweise auch
in den geographischen und statistischen
Partien umgearbeitet; der Aufsatz über
die österreichische Monarchie in der
44. Auflage stammt ganz aus M.'s Fe»
der. Ebenso wurde, mit Augnahme we-
niger, von Feuchtersleben u. A. ver»
faßten Biographien, die erste Auflage
des „Nrncn Plntarch", 3 Bände (Pesth
1842—1833) von ihm allein geschrieben.
In seinem größeren Werke: ,„Geschichte
Oesterreichs, Seiner VüUttr nnd Mnder, und
ürr Entwickelung seines Ktalltenuereinrs",'^)
6 Bände (Pesth 4843—1847, gr. 8".).""
setzte er sich vornehmlich eine lebendige
Darstellung und blühende Sprache zur
Aufgabe, und benutzte, besonders für die
Zeit des 30jährigen Krieges, auck hand-
schriftliche Quellen. Dieses Geschichts-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon