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Mischkovih Misch kovitz
größten Theile aus eigenen Mitteln zu
einer 13 Klafter langen Kirche mit zwei
Seitencapellen, zwei Seitenhallen und
einem 22 Klafter hohen Thurme umge-
staltete, und mit mehreren Messen und
anderen gottesdienstlichen Handlungen
bestiflete. ist sein Werk. Er wurde zwar
in dessen Ausführung von mehreren
Seiten mit Baumaterialien u. dgl. freige-
big unterstützt, er selbst doch spendete auS
Eigenem mehrere Tausende und leitete,
alle Strapazen der Witterung erduldend,
persönlich den Bau. Als er, 68 Jahre
alt, starb, fanden sich in seinem Nachlasse
unter Anderem mehrere von ihm verfaßte
Schriften rein religiösen Inhaltes.
Die Biene (Neutitscheiner Unterhaltungsblatt,
. 4") 1864, Beilage Nr. ^0: Nekrolog.
Mischkovitz, Georg (Maler. geb. zu
Laib ach 20. April' 5799). Der Sohn
eines Schneiders in Laibach; der Vater
besaß sonst keinen Reichthum, als seine
vierzehn Kinder, von denen Georg, der
im Alter von zwei Jahren durch einen
Fall verunglückte, der ihn für sein gcm«
zes Leben entstellte und durch viele Jahre
zu jeder Arbeit unbrauchbar machte, den
Eltern schwer zur Last siel. Bis zu seinem
12. Jahre mußte er. da er in Folge
seines Falles nicht selbst gehen konnte,
getragen werden.'In Folge dessen blieb
er auch, da er keine Schule besuchte, in
der Erziehung völlig vernachlässigt. End«
lich bestimmte ihn der Vater zum Schnei-
derhandwerke. Dasselbe übte er bereits
bis zum Jahre 1828 aus. Der Besuch
des Malers Her le in >M. VII I ,
S. 37H im Elternhause brachte eine
Wendung in Georg'S Geschick. Er bot
dem Vater an, den armen, unter der
für ihn so schweren Beschäftigung ver>
kümmernden Georg im Malen, und
zwar unentgeltlich zu unterrichten, und
hielt Wort. Aber nicht lange hielt dieser Unterricht an. Her le in war damals
schon achtzig Jahre alt, und Georg,
der nur einige Stunden bei dem Meister
genommen hatte, verlor denselben noch
im nämlichen Jahre durch den Tod.
Nun kam wieder die Schneiderei an die
Reihe, und Georg, bereits dreißig
Jahre alt, mußte von Neuem über Hals
und Kopf nähen. Indessen hatten die
wenigen Unterrichtsstunden bei Her le in
doch einige Folgen gehabt; Georg
hatte sich nainlich ziemlich anstellig ge<
zeigt, und durch Vermittlung der Fran«
ziskaner, die dem armen Georg gerne
forthelfen mochten, kam er zu dem taub«
stummen Maler Johann Pototschnigg
in Laibach, der auch schon an die achtzig
Jahre alt war, aber sich Georg's liebe«
voll annahm und ihm Unterricht ertheilte.
Indessen war Georg's Vater anderen
Sinnes geworden. Der schneidernde
Sohn, der wie eine Maschine Tag ein,
Tag aus fleißig nähte, war eine sichere
EinnahmSquelle. Der malende Sohn,
der noch nicht verdiente, weil er eben erst
lernte, aber dessen Unterhalt kostete, war
ein zehrendes Capital, und so setzte sich
denn der Vater dem Unterrichte in der
Malerei auf das Entschiedenste entgegen.
Es gab genug Unannehmlichkeiten, die
sich nicht anders beseitigen ließen, als
dadurch, daß Georg an den Werk-
tagen schneiderte, an Sonntagen aber
bei Pototschnigg seine Unterrichts-
stunden im Malen nahm. Aber dieses
Glück war auch von kurzer Dauer,
da auch Pototschn igg in kurzer
Zeit starb. G e o r g , der unberech»
tigten väterlichen Gewalt müde, verließ
im Jahre 1833 das Elternhaus, und
fristete nun, sich selbst überlassen, mit
den geringen Kenntnissen, die er sich im
Malen angeeignet, sein Leben. Ullmälig
gewann er, wenngleich untergeordnete,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Band 18
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Metastasio-Molitor
- Band
- 18
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 522
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon