Seite - 30 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
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30 Nadherny
desZordaner TeichdammeS, der Straße
von Tabor nach Pisek u. dgl. m. — Als
Mitglied mehrerer humaner und gemein«
nütziger Vereine förderte er die Bestre.
bungen des böhmischen Museums, der
Feueraffecuranz, suchte der Impfung bei
dem dagegen anstrebenden Landvolke
Eingang zu verschaffen, unterstützte das
TaubstummeN'Institut und alle übrigen
Prager Wohlthätigkeits-Anstalten und
war mehrere Jahre hindurch Mitvor-
steher des Prager Waisenhauses. Diese
behördlich und actenmäßig erhobenen
Verdienste fanden Allerhöchst ihre Aner.
'kennung, indem N. mit Diplom vom
30. November 1838 in den erbländischen
Adelstand mit dem Ehrenworte Edler
von erhoben wurde. — Johann Nad-
herny's Sohn Ludwig Karl Nad«
herny Ritter von Bo rut in (geb. auf
der Herrschaft Kamenitz in Böhmen im
Jahre 1800) beendete die juridisch»poli«
tischen Studien und trat im Jahre 1826
bei der judiciellen Abtheilung des ehe»
maligen Hofkriegsrathes in die Audi»
toriatspraris. gab aber dieselbe auf und
übernahm im Jahre 183? die Vermal«
tung der seinem Vater gehörigen, im
Riesengebirge gelegenen Herrschaft Aders»
dach. Nachdem sein Vater gestorben,
fielen ihm noch die Domanen Chotowin,
Gistebnitz und Wesseliczko zu. auf welchen
er nun ganz im Geiste seines Vaters auf
Verbesserung der Cultur nach verschiede»
nen Seiten hinarbeitete. So führte er auf
seinen vorerwähnten Gütern den Reps»,
Hopfen, und Kleebau im großartigen
Maßstabe ein, wodurch die Insassen die-
ser Domänen, die bis dahin diese Frucht«
gattungen gar nicht kannten, gleichfalls
zum Anbaue derselben aufgemuntert und
ihnen nun eine neue reiche Erwerbsquelle
eröffnet wurde. Große Summen ver-
wendete er ferner für den Straßen« bau, für Anlage von Obstgärten und
Obstalleen, zu welchem Zwecke er den
Insassen aus seinen eigenen Baumschulen
die Obstbäume überließ; für Erbauung
von Schulen, deren er mit betrachtlichem
Kostenaufwande zu Gistebnitz und Cho«
towin herstellen ließ, für Erbauung einer
neuen Kirche zu Gistebnitz. da die alte
eingestürzt war. Im Jahre 1863 stiftete
er ein Capital von 12.000 fl. zur Auf-
befferung der Gehalte der unteren Chargen
im Militär, vom Feldwebel aufwärts bis
zum Hauptmann, und solcher kaiserlicher
Beamten, welche die höheren Studien
beendet und sich im Genusse eines Ge-
haltes unter 1200 fi. befinden. Die Des-
cendenten des Stifters, von dessen Enkeln
beginnend, und zwar zunächst männliche,
in deren Ermangelung weibliche und für
den Fall des Aussterbens deS Stammes
des Stifters auch Seitenverwandte, sind
zum Genuße der Stiftung berufen. Aus-
führlicheres darüber theilt die „Bohemia"
1863, in der Beilage Nr. 101, S. 1 l07,
mit. Ferner hat er auch auf seinen Be-
schungen wesentlich zur Förderung und
Verbreitung deS Spinnunterrichtes bei-
getragen, und durch Vervollkommnung
des Handgespinnstes, der Zubereitung
und Röstung des Flachses u. s. w. die
Linnenindustrie in Adersbach, wo er auch
aus eigenen Mitteln eine Spinnschule er«
richtete, um Beträchtliches gehoben. Nach
dem Muster seiner Spinnschule sind in
kurzer Zeit viele andere in Böhmen,
Mähren und Schlesien entstanden und
ist dadurch Tausenden von Webern und
Hilfsarbeitern ein lohnender Neben«
erwerbszweig eröffnet worden. I n Aner«
kennung dieser Verdienste wurde Ludwig
Kar l von Nadherny mit Diplom
vom 8. September 1863 in den erblän«
dischen Ritterftand erhoben.
Adelstands» Diplom mit dem Ehrenworte
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon