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Wien am 6. October 1848 so sehr aus.
gezeichnet, daß ihm Se. Majestät Kaiser
Ferdinand am 14. October d. I . den
Orden der eisernen Krone dritter Classe
verlieh. Im darauffolgenden Jahre
machte er den ungarischen Feldzug mit
und bewährte im . Gefechte bei Nagy«
Sarlo (19. April 1849) seine bereits
erprobte Tapferkeit neuerdings in solcher
Weise, daß er daS Militär-Verdienstkreuz
erhielt. Noch kämpfte er in ausgezeichneter
Weise bei Pered (16. Juni 1849). wo er
durch sein kühnes Vordringen auf Kartat,
schenschußdistanz den Feind in die Flucht
schlug, hierbei drei Kanonen eroberte und
den Sieg Zur Behauptung der Waaglinie
an diesem Tage wesentlich herbeigeführt
hat. Für letztere Waffenthat wurde er
im April 183t) mit dem Ritterkreuze des
Leopold-Ordens ausgezeichnet. Zum letz.
ten Male kämpfte N. in der Schlacht b3i
Komorn, am 11. Juli 1849, in welcher
er durch einen Kanonenschuß den rechten
Fuß verlor und nun genöthigt war, mit
Hauptmanns'Charakler und Pension am
30. April 1830 in den Ruhestand zu tre-
ten. Mit 1. August 1830 wurde er in das
Wiener Invalidenhaus übersetzt, früher
noch hatte er sich mit Iosepha Maria
Obendorf vermalt. Den Statuten der
zwei Orden, mit denen er ausgezeichnet,
gemäß wurde er im Jahre 1832 in den
erbländlschen Ritterstand erhoben.
Rit terstands.Diplom vom 21.April 1852.
— Wappen. Ein von Blau, Gold und Noth
in die Länge und halb quergetheilter Schild.
Die rechte blaue Hälfte ist mit eisernen Ku«
geln besäet und in der Mitte das Bild der
h. Mutter Gottes mit dem Kinde im linken
Arm, auf Wolken stehend, in Goldfarbe zu
sehen. Das obere linke aoldene Feld ist von
einem schwarzen, mit zwei übereinander ge.
stellten Sternen belegten Pfahle durchzogen.
Das untere linke rothe Feld zeigt einen am
Oberschenkel abgelösten einwärts gekehrten
Fuß uon natürlicher Farbe. Auf dem Schilde ruhen zwei zueinander gekehrte gekrönte Tur»
nierhelme. Aus der Krone des rechten Helms
wächst ein goldener einwärtsgekehrter Löwe
mit roth ausgeschlagencr Zunge, in der rech.
ten Vorderpranke einen blanken Säbel an
goldenem Gefäße zum Streiche erhebend. Aus
der Krone des linken ragen zwei mit den
Sachsen gegeneinander gekehrte schwarze Adler»
flügel, jeder derselben mit einem goldenen
Sterne belegt. Die Helmdecken des rechten
HelmS sind blau, jene des linken schwarz, bei-
derseits mit Gold belegt.
Nehr, Johann Joseph (Arzt und
Gründer deS Curortes Marienbad,
geb. zu Tep l in Böhmen 8. Mai 1737,
gest. zu Mar ienbad 43. September
1820). Das Gymnasium besuchte N.
in seiner Geburtsstadt Tepl, wo das»
selbe von den Priestern des Prämonstra»
tenserstiftes daselbst geleitet wurde, später
ging er nach Prag, wo er die philoso«
phischen und medicinischen Studien an
der dortigen Hochschule beendete. Nach«
dem er im Jahre 1778 die medicinische
Doktorwürde erlangt hatte, wurde er
schon im folgenden Jahre von dem
Tepler StiftSabte Christoph Hermann
Graf von T raut m annsdorf als „ an»
gehender und im Stifte stabilirter Ordi-
nariuS" angestellt. Er fand beim Besuche
des dem Stifte gehörigen HammerhofeS
in emer verwilderten Gegend ein ringsum
mit steilen Bergen und finstern Wäldern
dicht eingeschlossenes Thal und dort auS
Sümpfen, Stein» und Sandhügeln, ver»
moderten Stöcken und Weidbrüchen
Quellen, die damals sogenannten Auscho«
witzer, auch Tepler Quellen, aus der Erde
hervorbrechen, die von den Bewohnern als
Arznei bei Krankheiten und als kühlende
Labemittel benützt wurden. Außer einer
alten hölzernen, den Einsturz drohenden
Hütte, in der zwei eiserne, zur Bereitung
des im Kreuzbrunnen reichlich enthaltenen
Glaubersalzes bestimmte Kessel auf einem
Herde eingemauert standen, fand man
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon