Seite - 138 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
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Nehr 438 Nehr
von selbst
sich nach und nach im In- und
Auslande verbreitete. I n den kriegeri«
schen Zeiten von 1808—4842 wurde der
Marienbrunnen ausgetafelt, einige (3)
kleinere Häuser erbaut und mehrere Fuß«
und Fahrwege hergestellt. Am 12. Sep-
tember 4 812 starb der Abt Chrysostomus
Pfrogner und ihm folgte durch die
Wahl seiner Mitbrüder am 27. April
4813 als Abt ?. Karl Reitenb erg er,
der ungeachtet der schweren kriegerischen
Zeitlaufe mit bewunderungswürdiger
Rastlosigkeit für das Emporkommen des
Gesundbrunnens. dessen Bedeutsamkeit
und Wichtigkeit ihm Dr. Nehr besonders
nahe zu legen verstand, arbeitete, einen
kostspieligen, aber zweckmäßigen Keller
zur Aufbewahrung von Getränken er»
baute, einen Zier- und Obstgarten an»
legen ließ und einigen Privaten erlaubte,
Häuser zu bauen. Im Jahre 1818 stan«
ben schon 16 Häuser. Die verschiedenen
Mineralquellen wurden im Jahre 4843
und 1814 vom Stift Tepler Apotheken-
Provisor Karl Bremm (unrichtig
Bramm im Brockhalls. Conversations<
Lexikon, Bd. VI, 3. Aufl. 482.. S. 438).
im Jahre 1816 von Reuß und Prof.
Steinmann chemisch untersucht, und
der vielbeschäftigte StadtphyficuS zu
Eger, Dr. Köstler ssn., sandte häufig
Patienten und erbaute ein HauS. Im
Jahre 1845 besuchten die Auschowiher
Quellen 487, im Jahre 4846 379 und
im Jahre 1817 233 Badegäste, meist
aus der Umgebung, darunter viele Arme
und Isrcieliten. Im Jahre 1847 ge-
brauchte die Cur Fürst Anton Ifioor
von Lobkowitz, der den Prälaten
Reiten berger noch zu größeren An-
lagen und Verschönerungen veranlaßte
und die Aufmerksamkeit des Oberstburg-
grasen von Böhmen, Franz Anton Gra«
fen Kolowrat-Liebsteinsky (vom ! Jahre 1809 bis 1823) zur Emporbrin«
gung des Curortes gewann. Nicht ge>
ringen Antheil nahm auch daran der
k. k. Gubernialrath und Kreishauptmann
von Pilsen, Karl Bre in l von Waller«
stern. So hatte unter großen Hindernis,
sen Oi>. Nehr rastlos für das Entstehen
und Aufblühen der Tepler oder Auscho-
witzer Heilquellen gewirkt. Unermüdet in
Erforschung der heilkräftigen Wirkungen
der Marienbader Quellen, hatte er vom
1.1779—1843 Beobachtungen an Kran-
ken mit den verschiedenartigsten Krank«
heitsformen gemacht, die er in feiner „Ne>
Schreibung ürr mimraliZäM (Quellen u^ Marien-
bad" (Karlsbad 1813; 2. Aufl. 1817) ver-
öffentlichte und welcbe er mit dem zutref«
senden Motto: lulcki-n. sunt quao viäs-
NUL) pulaliriora. Huao LoinauS) pulolier-
rima. guae. iAQOraruns einleitet. Der im
Mai 18l8 vom Pramonstratenserstifte
Tepel angestellte Brunnenarzt Dr. Karl
Joseph Heidler ^Bd.VIII, S. 209) sagt
von diesem Werke: „Es war das erste
Buch, das der Welt einen Curort Ma«
rienbad nannte. Süße Worte und brun«
nenfchriftliche Hyperbeln mangelten ganz«
lich. Der medicmsche Theil war rein prak-
tisch. Die schlichte Sprache der Wahrheit
allein hat eS verkaust und Kranke und
Neugierige auch aus fernen Gegenden
nach Marienbad geführt" und den Dr.
Nehr selbst nennt er den „Vater" und au
einer anderen Stelle den „arztlichen Co«
lumbllS" des CurorteS Marienbad. Auf
den im Jahre 1817 gestellten Antrag des
für Marienbads Emporblühen eifrig be»
sorgten Prälaten Karl Reiten berger
bei dem Prager Landes-Prästdium wurde
nach einer unter dem Vorsitze des k. k.
Gubernialraths Grafen Münck-Bel-
l ing hausen > M XIX, S. 441) ab«
gehaltenen Commission im Jahre 1813
Marienbad in den Nang einer Stadt und
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon