Seite - 158 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
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Neipperg 138 Neipperg
4728, gest. zu Schweigern unweit
Heilbronn 3. Jänner 1792). Sohn des
Feldmarschalls Grafen Wilhelm Rein-
hard >5 d. Folg.^j aus d.effen Ehe mit
Mar ia Franziöka Theresia Gräfin
Khevenhüller. Der Graf, der eine
sorgfältige Erziehung genoffen hatte,
widmete sich der diplomatischen Lauf-
bahn und bekleidete einige Zeit lang den
Posten eines kaiserlichen Gesandten in
Neapel. Die Muße seines Gesandtschafts'
dienstes benutzte er zu Versuchen mit einer
Copirmaschine. als deren erster Erfinder
feiner eigenen Angabe nach eben der
Graf zu halten ist, und er gab über seine
Erfindung eine ausführliche Beschreibung
öffentlich im Drucke heraus, unter dem
Titel: „Beschreibung der unn ihm Während
seiner Gcsandtschlllt am königlich Zicilianischen
Mte 5rit dem Jahre 1762 erfundenen neuen
2Naschinr, benannt: Jedermanns geheimer (5ll-
pist, mittelst welcher innn ahne Abschreiben sein
eigener Gllpist uurd oder wodurch man mit
Ulinigrr Miihe seine Nriele und Aufsätze nnl
rinmuhl dllsipelt nnd nach Nelirben dreu,- und
mehrkach, als sa uielr Urschriften mit bester
Vermahlung des Geheimnisses und grossem
Aitgewinne unk einmal zu Papier bringen Kann;
nebst der Anweisung zum gemächlichen Gebrauche
derselben" (Wien 1764, 4". und 6 Kupfer
in Fol.). Nach seiner Rückkehr aus Nea«
pel wurde Graf Leopold wirklicher
Reichshofrath zu Wien. Der von seinem
Vater geschlossene, für Oesterreich so
wenig ehrenvolle Belgrader Frieden ließ
dem Sohne keine Ruhe; es galt ihm die
Ehre des von der öffentlichen Meinung
und von Benchten Böswilliger arg miß«
handelten Vaters zu retten. Er machte
somit diese für Oesterreich so traurige
Katastrophe zum Gegenstände eindring-
lichster Studien, sammelte alle Behelfe
und Documente, deren er nur habhaft
werden konnte, und gab dieses Ergebniß seiner Nachforschungen unter dem Titel:
„Umständliche, nnk Originaldokumente gegrnn-
dete Geschichte der sämmtlichen und wahren
Vorgänge bey der Unterhandlung des zu Belgrad
am lls. September N'59 zwischen des Kaisers
Kar! VI. glorreicher Nnjestät, Ausstand und
der llttomaniZchen Pkurte, unter üer Vermittelung
drs französischen Hufes geschlossenen Friedens.
Mit 6Z Urkunden" (Frankfurt und Leipzig
1790, 8".) heraus. Durch diese Schrift
erscheinen wohl die Dinge vor den Augen
des Unbefangenen in einem etwas ande«
rm Lichte, als militärische Abschreiber
der Geschichten Vehse's sie darzustellen
suchen. ^Vergleiche das Neue Frem«
denblatt 1866, Nr. 307, 2. Beilage,
den Aufsatz: „Unsere unglücklichen Feld»
Herren vor hundert Jahren", von S. G.,
unter welcher Chiffre sich Julius Karl
Ebersberg, k. k. Hauptmann in der
österreichischen Armee und Lehrer der
Geschichte in der Wiener-Neustädter k. k.
Militär-Akademie. versteckt!^, wenn auch
dadurch die traurige Thatsache des Belgra»
der Friedens, wodurch Oesterreichs Mission
nach dem Osten den ersten und bis auf die
Gegenwart nachwirkenden Stoß erhalten
hat, nicht mehr ungeschehen gemacht wer«
den kann. Graf Leopold war — wie
dieß aus der Stammtafel ersichtlich ist
— viermal vermalt und hatte auS jeder
der drei ersten Ehen Nachfolge. Aus der
dritten mit Mar ia Ludovica Grasin
Hatzfeld - Wi lden berg - Werther
hatte er den Sohn Adam Adalbert
>^s. d. S. 146^j, den Stammvater der
heutigen Grafen Neipperg und der
Fürsten Montenuovo, deren erstere
aus des Grafen Adam Adalbert 'S
erster Ehe mit Therese Iosephine
WalpurgiS Grafin Thurn-Val -
sassina, geschiedenen Remondini ,
deren letztere aus dessen morganatischer
Ehe mit Mar ia Louise Erzherzogin
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon