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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
Seite - 225 -
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Neftroy 228 Neswadba halbes Hundert Possen geschrieben, uon denen eine namhafte Zahl, mustergiltig und mit großem Beifalle aufgenommen, über alle deutschen Bühnen ging. War das Buch ein- mal den bewährten Händen seines Directors Carl übergeben, hatte er seine Rolle indem Stücke einstudirt. so kümmerte er sich nie mehr um dasselbe, und selbst bei der «lstm Aufführung seiner Arbeiten ließ er sich den Erfolg der Scenen, in welchen er nicht selbst beschäftigt war, in der Garderobe wieder erzählen. . . . Er arbeitete mit reißender Schnelligkeit, meist Vormittags im Bette liegend, mit Bleistift auf eine halbe Seite großer, in Bittschriftenformat zusalnmcnge' legter Bogen schreibend. An der leeren halben Seite wurden später Aenderungen. Couplets, Witzfunken u. s. w. notirt und das fertige Stück dann so der Direction übergeben. Nie bekümmerte er sich dann mehr um dasselbe, ebensowenig wie um die nöthige Ausstattung, Besetzung, Inscenesetzung u. s. w., er wußte das Alles bei Carl in den besten Händen. Täglich mit einer namhaften Rolle beschäf- ' tigt — als Director sagte er mir einst, er sei sein fleißigstes Mitglied — spielte er doch nur mit Widerwillen, kam erst in der letzten Minute seiner Verpflichtung nach, war in der Garderobe, fünf Minuten vor dem Auf» treten noch der mißmuthige faule Nestroy, der sich aber, sobald er die Scene betrat, mit Blitzesschnelle in den genialen geistreichen Komiker verwandelte. Alle Scherze, Witz» Worte und Calembourgü Nestroy'6 tragen, den Stempel des ausgesprochensten Cynis- mus oder der bittersten Ironie, und doch war er persönlich einer der gutmüthigsten Menschen, der mit Willen keiner Katze wrh thun konnte. Ein wunderbareres Gemisch von guten uno schlimmen Eigenschaften, von Schüchternheit und namenloser Frechheit, von böser Zunge und weichem Hcrzcn ward wohl noch nie unter einem Menschenhaupte ver» einigt gefunden. Nie im Guten wie im Bösen hat uns je etwas an Nestroy überrascht; er stand unter dem strengsten Pantossel-Regi< mente eines ihn schwer drückenden Verhält-, nisses, darin ausharrend bis zum Ende seines Lebens, währrnd ein raschcr Entschluß die klirrenden Ketten gesprengt hätte. Dagegen entblödete er sich nicht, durch offene Untreue tausend und abertausend Mal die Eifersucht seiner Gebieterin bis zur rasenden Flamme anzufachen. Bei Gastspielen ließ er sich ein kleines „Extra conto" für seine geheilmn v. Wurzbach, biogr. Lexikon. XX. Plaisirs anlegen, da er „der Frau" von der Verwendung eines jeden verdienten Guldens strenae Rechenschaft ablegen müsse. Das ge- stand er selbst in größter Naivität ein, ob, wohl er Gelegenheit genug fand, Tausende von diesen Rechenschaftsgulden den Augen „der Frau" zu entziehen." Neswadbll, Joseph (Ton setz er, geb. zu Vyskei- im Bunzlauer Kreise Böh. mens 19. Jänner 1824). Sein wahrer Name ist Hamäöek, warum er den« selben mit dem nicht besser klingenden Neswadba vertäuscht, ist nicht bekannt. Der äechische Dichter und Schriftsteller Simon Karl Machäöek ^Bd. XVI, 5. 200^ war es. der für seine Ausbil- düng und Erziehung sorgte, und fast läßt sich aus den beiden einander gegen» stellten Namen M achaöek und H a ma» Lek, deren letzterer nur aus einer Ver» setzung der ersten zwei Silben des erste« ren gebildet ist. auf Weiteres schließen. Frühzeitig lernte N. Musik und frühzeitig begann er Compositionsversuche. Bald wurde er in Folge seiner musikalischen Kenntnisse Capellmeister eines Theater« Orchesters, welche Stellung er auf daS Eifrigste zur weiteren Ausbildung in der Musik benutzte, so daß er nach dem Aus» tritte des tüchtigen Franz Skraupa als Kapellmeister an daS ständische Thea< ter nach Prag berufen wurde. Auf die» sem Posten wirkte er einige Zeit. begab sich aber dann nach Berlin, wo er durch zwei Jahre das Orchester der italieni« schen Oper mit aller Umsicht dirigirte. Von Berlin ging er im Jahre 1861 als Kapellmeister nach Hamburg und von dort im Jahre 1864 noch Darmstadt, um daselbst die Stelle eines Hofcapell» Meisters als Nachfolger des berührn» ten Schindelmeisser zu übernehmen, welche er zur Stunde noch bekleidet. N. hat schon wahrend seines Aufenthaltes in Prag, überhaupt sehr frühzeitig, zu 6. April l869.) 1ö
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Nabielak-Odelga, Band 20
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Nabielak-Odelga
Band
20
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1869
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
514
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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