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Neuh««s 234 Neuhauser
selbst erfundenen Mechanismus ange«
bracht hat, vermöge welchem sich der
Kopf des Gekreuzigten allmälig heben,
die Augen und Lippen öffnen und dann
ebenso wieder schließen konnten. Der
blinde Bildschnitzer ist nebenbei Dichter
und Componist und hat ein auf seine
Blindheit geschriebenes rührendes Ge.
dicht selbst in Musik geseht. Wie die
unten bezeichnete Quelle berichtet: „soll
für den Armen leider wenig gethan
worden sein, obgleich ihm vielleicht nach
seinem Tode ein Denkmal gesetzt wird".
Spatere Nachrichten über diesen merk»
würdigen Blinden — der wohl kaum
mehr lebt — er müßte jetzt 94 Jahre alt
sein — habe ich nirgends auffinden
können.
Allgemeine Moden-Zei tung (Leipzig,
Induftrie'Comptoir, 4») Jahrg. 1845. S. 38.
Xeuhans, Herren und Grafen von
Königsacker und Neuhaus, siehe: Königs-
llcker, Joseph Graf von sBd. XI I ,
S. 220, in der in den Quellen (S. 22l)
dargestellten Genealogie der Grafen K ö«
nigsacker^.
Neuhauser, Anton (Glasmaler,
geb. in Tirol). Zeitgenoß. Ueber die
Ausbildung dieses Künstlers, dessen
Name als Zeiter der um das Jahr 4861
in Innsbruck begründeten , Tirolischen
Glasmalerei'Anstalt" viel genannt wird,
ist Näheres nicht bekannt. Bestimmt ist
er aus Tirol gebürtig und allem An«
scheine hat er die Kunst, die er mit so
viel Erfolg ausübt, in München erlernt.
Die Anstalt ist weit und breit berühmt,
aus ihr gingen schon Werke nach den
sämmtlichen Kronländern Oesterreichs, ja
auch in's Ausland, u. a. nach Hannover,
ab, der größte Theil derselben aber
befindet sich in Tirol selbst, wo in den
hen zu Trient, St. Pauls, Landeck, StanS, Flirsch. Pfaffenhofen. Sterzing,
Luttach, Weißenbach, Täufers, Niedern«
dorf, Großdorf u. s.w. ihre schönen Arbei«
ten zu sehen find. Die Anstalt selbst befin-
det sich in Innsbruck, wo sie in technischer
Beziehung von Anton Neuhauser, in
künstlerischer von dem Maler Georg
Mader ^Bd. XVI, S. 239) und dem
Architekten Stad l geleitet wird. AlS
Glasmaler sind darin beschäftigt vor
allen Georg Niederkof ler, dann
Andrä Baßler, dieser vornehmlich als
Architectunnaler, ferner Ios. Kluiben«
schedl und Joseph Eller als Orna«
mentenmaler, als sich heranbildende
Künstler Anton Pr imus und Paul
Neuhauser. Alle Vorgenannten find
geborne Tiroler, nur der Werkführer
Emeran Kr am er ist aus München.
Von den zahlreichen Werken, die aus
dieser Anstalt bereits hervorgegangen,
seien von den in letzterer Zeit vollendeten
genannt: zwei Fenster mit den Bildnissen
der Heiligen „Gonrnd" und „MagnnZ"
(Höhe 23 Schuh. Breite 5 Schuh), für
die Kirche in HüttiSau in Tirol; zwei
andere Fenster mit den Bildnissen der
Heiligen „Karl NnrüNnnZ" und „Alarms"
(43 Schuh hoch), für die Kirche zu
Folina in Venetien; die Figurenzeichnung
zu den ersteren hat der Tiroler Maler
Plat tner, zu letzteren der Münchener
Maler Baumann, die Decorative zu
allen vieren der Architekt S tad l ausge»
führt. Zwei Glasgemälde zu den Fenstern
der gothischen Pfarrkirche in Taufers,
das eine „Warm Verkündigung", das andere
,<thristi Geburt" darstellend, beide Vortreff«
liche Leistungen der neuerweckten GlaS-
malerkunst; zwei Fenster für die Kirche
zu LaaS im Vmtschgau, das eine den
Kirchenpatron „Johannes den Günter", daS
andere den Namenspatron des Spenders
Pfarrer Karl Schaller. ,,Rnrl Barn-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon