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Neukomm 2s« Neukomm
Mannheim, Carlsruhe u. s. w. wieder
nach Paris zu seinem Freunde Tal ley
rand zurück. Von dort kehrte Neu
komm im Sommer 4837 nach London
zurück, aber nur auf kurze Zeit, denn
schon im August war er in Mainz, wo
am 44. bei Gelegenheit der Enthüllungs»
feier des Gutenbergmonuments sein »2^
Asum?m7?'?al>6" von 1200 Singstimmen
(a.11' unisono und 2.11' ottavo) und
einem entsprechenden großen Militär»
Orchester im Freien aufgeführt wurde.
Am 21. August war Neukomm schon
wieder in England und Gnde dieses
Jahres traf er wieder in Paris ein. Im
Juli 1838 reiste er über Salzburg, wo
er an den Vorbereitungen zum Mozarts
denkmal thätigen Antheil nahm. nach der
Schweiz. Im März 1839 traf er wieder
in Paris ein, wo indessen sein langjähri
gerGönnerTal leyrand gestorben war,
ging im August nach London, kehrte jedoch
im October neuerdings nach Paris zurück.
Im Juni 1840 wohnte er in Mainz der
Säcularfeier der Erfindung der Buch-
druckrrkunst bei, wo sein für diese Gele«
genheit componirter Lobgesang auf Gu»
tenberg (auch all' unisono und all'
ottavo) mit Militar'Orchester von mehr
als 20W Stimmen aufgeführt wurde.
Eine Reise durch die Rheinlande, die
Schweiz und die Lombardie zog sich von
da bis zum Anfang des Jänners 4842
hin, wo er über P^ris nach London
ging, aber sckon Ende März wieder nach
Frankreich zurückkehrte. Im Juli verließ
er Paris und ging nach Salzburg, wo
er im August eintraf, um daselbst bei der
Enthüllungsfeier des Mozartmonuments
mitzuwirken, was hauptsächlich darin
bestand, daß er die Messe, womit jene
begann, und am zweiten Tage Mo zart's
Requiem dirigirte, wie auch, daß er den
Enthüllungsact durch eine kurze Rede einleitete. Auch setzte er da die von
Ladislaus von Pyrker eigens für jene
Feier- gedichtete Festhymne in Musik.
Uebrigens brachte er während dieser
seiner Anwesenheit zu Salzburg in der
St. Peters'Stiftskirche mehrere selbstcom.
ponirte Vocal-Mefsen zur Aufführung.
Am 28. September kam er in Wien an.
Am 18. October war er auch Zeuge der
Secundiz, welche Erzbischof Pyrker zu
Lilienfeld feierte. Zu diesem Feste hatte
Neukomm abermals ein Gedicht von
Pyrker in Musik geseht, das auch in
Gegenwart des Erzherzogs Johann
von Oesterreich und vieler anderer vor«
nehmer Gäste abgesungen wurde. Von
Li l ienfeld kehrte Neukomm zunächst
nach Wien und von da nach Frankreich
zurück. Im Jahre 1830 kam Neu-
komm nochmals von Paris nach Salz«
bürg, hielt sich hier mehrere Wochen auf
und reiste dann über Wien und Gratz
wieder nach Paris zurück, wo er nun
die letzten Jahre keine Reism mehr unter»
nahm, am 3. April 1838 mitten unter
musikalischen Arbeiten im 8l . Lebensjahre
vom Tode abgerufen und am Ostersonn»
tage auf dem Kirchhofe von Montmartre
begraben ward. Wohl wenige Compo»
nisten hatten ein so reiches äußeres Leben,
waren so weit und viel gereist, wie
Neukomm. Man will diese zahlreichen
Reisen nach verschiedenen Richtungen
und in aller Herren Länder mit diplo«
matischen Sendungen in Verbindung
bringen, die durch den Künstler in min«
dest auffälliger Weise dann besorgt wer»
den konnten, wenn eine MaSkirung der
Sendung am meistm angezeigt erschien.
Selbst in denr Umstände der innigeren
Verbindung, welche zwischen Neu komm
und Ta l leyrand durch fast drei Jahr»
zehende stattfand, will man nur eine
Verstärkung, wenn nicht gar Bestätigung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon