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Neumann 265 Neumann
nen Instrumenten bis zur Virtuosität
ausgebildet. Gaßner nennt ihn ein
musikalisches Genie, daS sich indessen
wohl mehr nur durch den in seiner
Mannigfaltigkeit oft höchst wunder«
baren Wechsel seiner Lebensrichtung
als durch seine eigentlichen Leistungen
auf den verschiedenen Gebieten seines
Wirkens einen in der That berühmten
Namen erworben hat. N. spielte Clavier,
Violine und Violoncell und besaß eine
ausgezeichnete Tenorstimme. Er war
längere Zeit Soldat, dann trat er in den
geistlichen Stand und reiste als Abbö
in Deutschland und Italien umher. Nach
seiner Rückkehr auS Italien verweilte er
längere Zeit im Hause des Grafen
Mannsfe ld in Prag, worauf er sich
nach Berlin begab und dort den Privat«
concerten deS Königs Friedrich I I .
beigezogen wurde. Nach Rybicka im
„LloviM n2.uönF" starb er zu Berlin
um daS Jahr 1760, nach Gerber im
„Neuen Lexikon der Tonkünstler" starb
er erst gegen das Jahr 1786 und G aß.
ner in seinem „Universal'Lerikon der
Tonkunst" schreibt ausdrücklich: er starb
als Geistlicher (Abbö) im Jahre 1810
zu Prag. Mit besonderer Vollkommen«
heit spielte N. den Flügel, für welches
Instrument er seine Concerte größtentheils
selbst sehr kunstreich setzte. Er besaß ein so
außerordentliches musikalisches Gedacht»
niß, daß er, was er nur einmal gehört,
Note für Note richtig nachzuspielen oder
niederzuschreiben im Stande war. Große
Summen. Gerber schreibt von 18.000 fl.,
soll er für Musikalien ausgegeben haben.
I n letzterer Zeit soll er sich vornehmlich
mit Compositionen kleinerer Sachen, na»
mentlich Variationen für das Clavier.
beschäftigt haben.
Gerber (Ernst Ludwig), Neues historisch-
biographisches Lerikon der Tonkünstler (Leip. zig I8l3. Kühnel. gr. s".) Bd. I I I , Sp. 3?9.
— Gaßner (F. S. Vr.) . Universal»3erikon
der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem
Bande ^Stuttgart !849. Frz Köhler. Lex. 8".)
S. 648. — Dlabacz (Gottfried Johann).
Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für
Böhmen . . . (Prag 18 l 5. Hanse. 4°.) Bd. I I ,
Sp, 376. — 8 iovn ik N2>li6n7. Nsäkktor
Dr. I'i-ant. K26. l i ieFS,', d. i. Conversa»
tions«L«.'likon. Redigirt von I)r. Franz Lad.
Rieger (Praa l839. Kober. Ler. 8".) Bd. V,
S. 799.
Neumann, Johann Balthasar auch
Balthasar allem (Architekt, geb. zu
Eger in Böhmen im Jahre 1687. gest.
im Jahre 1733). Ueber die Jugend- und
Bildungsgeschichte N.'s. der slch in der
Folge durch seine Bauten einen so aus»
gezeichneten Namen erworben, ist wenig
bekannt. Allem Anscheine nach hatte er
dieselbe in seinem Vaterlande Böhmen
verlebt und mag sich daselbst zunächst in
den mathematischen Wissenschaften aus«
gebildet haben. Im Jahre 1711 trat er
als Stückgießer in das Würzburg'sche
Artilleriecorps. Sein Gebieter, der
Fürstbischof Johann Ph i l ipp von
Schönborn (1719—1724 Bischof von
Würzburg), die tüchtigen Anlagen N.'s
erkennend, ließ ihn reisen und N. besuchte
Italien. Frankreich und die Niederlande,
wo er überall die architektonischen Mei-
sterwerke der Vorzeit studirte und sich
selbst zu einem ausgezeichneten Architek»
ten ausbildete. Wenn es ihm, trotz
seiner Tüchtigkeit und seines echtkünstleri«
schen Blickes nicht gelang, die Fesseln
völlig zu brechen, welche zu seiner Zeic
die freie kunstgemäße Entwickelung der
Baukunst in Deutschland niederhielten,
so hatte dieß zunächst darin seinen
Grund. weil man an maßgebender
Seite noch zu sehr am Herkömmlichen,
an den für schön gehaltenen, in Wahrheit
aber unschönen Verschnörkelungen und
Verdrehungen hielt, und überhaupt alles
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon