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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
Seite - 295 -
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Seite - 295 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20

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Neuner Neuner thatkräftigste Unterstützung. Dr. Neu- ner wurde mm nicht zum Hofarzte, sondern unmittelbar zum Leibarzte des Sultans bestimmt, als welcher er selbst zu dessen im Harem wohnenden Familie oder zu den Großen deS Reiches nur auf ausdrückliches Begehren des Großherrn sich zu verfügen hatte, während bei den übrigen Mitgliedern sieben Hofärzte den Dienst versahen und abwechselnd Nacht» wache hielten. Gleich nach feiner Ankunft in Constantinopel wurde Neuner im kaiserlichen Paläste einlogirt. später er- hielt er zur größeren Bequemlichkeit in der Nähe des Palastes ein ganzes Haus zur Wohnung, welches ganz auf Kosten des Großherrn bis auf die geringsten Gegenstände reich und kostbar ausge« stattet wurde. Ebenso stand ihm der kaiserlicke Marftal zu Gebote. Alle neuen Einrichtungen im Sanitätswesen wurden ihm vorgelegt. Aber nichtsdestoweniger war seine Situation eine ungemein heik« liche. Außer dem Sultan und einigen Wenigen von seiner Umgebung hatte er den übrigen Hof und das Volk gegen sich. Ein paar sehr glückliche Curen, die eine an dem zweiten Secretär des Sultans, die andere an der dritten Tochter des Sultans H ad id sch e Sultane, die eben vermalt werden sollte und sehr schwer krank darnieder lag, befestigten ihn je- doch noch mehr im Vertrauen desselben und machten auch sonst seine Stellung besser; selbst die türkischen Hofarzte, na« mentlich deren Chef, die ihm mißtrauisch und mit verstecktem Groll begegneten, wurden nun zutraulicher und beugten sich vor der Macht deS Wissens, welche der Franke — so heißt jeder Nichttürke in der Türkei — bekundete. Nun schritt N., aber mit aller Vorsicht, an die Reformen im Spital« und Apoihekerwesen, von denen namentlich letzteres sehr im Argen lag. Sein in'S Türkische übersetzter Plan der MedicamenteN'Regie wurde dem Kaiser vorgelegt und zugleich eine per» manente Hof'SanitätScommisfion nie- dergesetzt, welche über alles, waS das Staats-Medicinalwesen betrifft, zu be- rathen hatte. Die Anfange versprachen bei Ausdauer und energischem Festhalten an dem als gut Erkannten allmäligm Erfolg. Da begann, etwa fünf Monate nach Neuner's Anwesenheit in Con- stantinopel, der Sultan zu kränkeln, aber man hatte eS so einzurichten ge- wußt, daß Neuner von dem hohen Patienten ferngehalten wurde. Erst bis der Sultan ausdrücklich nach ihm ver- langte, kam er, aber bereits zu spät, vor denselben und fand ihn in einem sehr bedenklichen — da die Krankheit schon weit vorgeschritten war. bereits unheil» baren — Zustande. I n der That starb auch Mahmud am 4. Juli 4839 im Alter von 34 Jahren. Neuner hatte schon früher. als er dem Großvezier Chosrew Pascha mittheilte, .daß für den Sultan keine Rettung mehr sei, um seine Entlassung gebeten. Nach dem tür« tischen Gesetze werden nach dem Ableben des Sultans alle seine Leibarzte entlas« sen. Dieß geschah auch dieses Mal. nur Neuner blieb auf seinem Posten. Den ihm bald darauf von Chosrew Pascha gemachten Antrag, auch fernerhin zu bleiben, lehnte N., dessen Eifer für eine Sendung, durch die er Ruf und Vortheil zu erringen hoffte, in ein persönliches Interesse für den Sultan sich verwandelt hatte, um so entschiedener ab, als eben dieser Gegenstand seines persönlichen Interesses ihm durch den Tod entrissen worden. Am 12. August 1839 verließ N. den Schauplatz seiner achtmonatlichen Thätigkeit und kam Mitte September in Wien an, wo er seine frühere Thätigkeit,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Nabielak-Odelga, Band 20
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Nabielak-Odelga
Band
20
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1869
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
514
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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