Seite - 370 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
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Niffel 370 Nissel
einnahmen, gestellt und dieselbe, wenn
nicht auf poetischen Wege, so doch auf
Grund philosophischer Anschauung der
uns zu Gebote stchenden Geschichtsquellen
zu lösen gesucht, und erst der Gegenwart
bleibt es vorbehalten, das Laster und
die Frivolität mit poetischem Flitter
auszustafsiren. Daß auck bei „Narciß, der
Freigelassene" an eine Aufführung nicht
gedacht worden, mag damals gegolten
haben, heute würden ja viele Bedenken, die
damals erhoben worden, wegfallen. Mit
einem dritten Compagniestücke, betitelt:
,Ner Engel", ein Lustspiel, machten die
beiden Poeten den Versuch, sich die Bret>
ter des classischen Drama's zu erobern,
und als auch dieß mißlang, beschlossen
sie — freilich nach langem Kampfe —
von der' „Volksbühne" herab „den
Menschen die Weltverkehr!heit zum Be-
wußtsein zu bringen und die Wolter«
leuchtung zu vredigen. Mit dem Volks»
stücke: „Nas Nri5pirl" machten sie den
Anfang zur Ausführung ihres Vorha«
bens. Es war dieß die letzte Compagnie»
arbeit beider Poeten". „Das Beispiel"
wurde im Herbste des Jahres 1832 im
Theater an der Wien gegeben. Der
Erfolg war ein ermuthigender. Es
wurde an sieben aufeinanderfolgenden
Abenden wiederholt, dann verschwand
es aber von den Brettern, auf denen
damals französische Sensationsstücke be»
liebt waren. Während Schlesin gcr
sich der Journalistik zuwendete und mit
kleinen, in der Art der französischen
xroverdes gedichteten Bluetten glückliche
Erfolge erzielte, blieb N., den feindselig»
sten Verhältnissen zum Trotze, seinem
Vorhaben, das eigentliche Drama zu
pflegen, treu. Im Jahre 1834 dichtete er
das Trauerspiel: „P'rrseus in Müiedonirn",
war aber nicht im Stande, es damals
schon zur Ausführung zu bringen. Glück. licher war er mit dem Schauspiele: „Gin
Wohlthäter", das Laube annahm und im
Jahre j.836 auf die Bretter brachte. Das
Stück hatte entschiedenen Erfolg, hielt
sich auch ein paar Jahre noch auf dem
Repertoire, wurde überdieß auf mehreren
deutschen Bühnen gegeben, verschwand
aber dann für immer von den
Brettern. Die im nämlichen Jahre ge«
dichtete „Ma" gelangte erst durch Frau»
lein Jan auscheck zur Darstellung,
um dann ebenso spurlos zu der-
schwinden. Nickt so das am 26. Februar
5838 aufgeführte fünfactige historische
Schauspiel: „Heinrich, der Viwe", daS im
nämlichen Jahre auf dem Theater in
Braunschweig und im folgenden in
Dresden gegeben wurde und auf beiden
einen ehrenvollen Erfolg aber auch nicht
mehr erzielte. Das nächst entstandene,
auf schottischen Boden spielende Drama:
,.Mr Illrubitrn" wurde nur von der
Mannheimer Bühne aufgeführt, erhielt
sich aber gleichfalls nicht auf dem Reper«
toire. Diese Erfolge waren bei dem
ernstlichsten und unverkennbaren Talente
nicht ermuthigend. Nach einer Pause
von ein paar Jahren reichte N. den
„Perseus von Macedonien" in einer
Umarbeitung bei dem Hofburg-Theater
ein. Laube nahm nun-das Stück an
und es wurde am 29. November ^862
zum ersten Male gegeben. Kritik und
Publicum verhielten sich dem Stücke ge«
genüber spröde, letzteres blieb nach der
vierten Darstellung aus und das Stück,
dem einzelne Schönheiten nicht abzu«
sprechen sind, mußte bei Seite gelegt
werden; es erzielte wohl auch in Karls«
ruhe und Hannover einen ehrenvollen
Erfolg, daS aber war auch Alles. Nun
schien N. von Neuern mit der Volks»
bühne es versuchen zu wollen und schrieb
das Volksdrama: „Nie Zauberin am Ztein",
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon