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Nitschner 373 Nitschner
hältnisse bloßlegenden Flugschrift: „Sol-
datenfragen", die ihm eben auch keine
Gönner gewann. Einige Tage nach
Messenhauser's Erschießung wurde
N. abgeurtheilt und kam zur Verbüßung
des ihm zuerkannten dreimonatlichen
Arrestes auf die Festung Königgrätz.
Nach überstandener Haft besorgte er
einige Zeit die Redaction der „Neuen
Zeit". bis er aus Olmütz ausgewiesen
wurde. Er begab sich nun zur Insuv«
gentenarmee nach Ungarn und wurde
als Hauptmami iin Generalstabe bei
dem Armeecorps dcs Generals Ritter
von Pöltenberg zugetheilt. Der Be«
schluß des Debreczmer Convents vom
44. April 4849 bestimmte ihn zum
Austritte. Nun als entlassener Honväd«
Hauptmann mußte er sich bei den dama»
ligen Verhältnissen versteckt halten, und
endlich durch Freunde und Verwandte
gelang es ihm. mit einem fremden Paffe
in's Ausland zu fliehen. Er bcgab sich
nun unverweilt zu der damals im Felde!
stehenden schleswig-holstein'schen Armee ^
» und befehligte bis zum Friedensschlüsse
im Jahre 1831 eine Compagnie. Nach
Auflösung der Armee erwarb er sich
durch Schriftstellerei sein Brot, heirathete
in Hamburg, kehrte, nachdem die Vel>
hältnisse sich zmn Besseren gestaltet, nach
Oesterreich zurück, wurde Bibliothekar,
später Secretäv bei Hugo Grafen
Henckel von Donnersmarck, verließ
aber schon nach einiger Zeit diese Stelle
und arbeitete in der Redaction d?r
„Graher Zeitung", bis ihn Familien«
angelegenheiten, der Tod seiner Schwie-
germutter, nach Hamburg riefen, wohin
er sich mit seiner ganzen Familie begab.
I n Hamburg übernahm er über Ver-
mittlung und Einfluß des österreichisch en
Generalconsuls Freiherrn von Merck
und des k. k. österreichischen Gesandten av Grafen Blome die Redaction
der „Hamburger Presse", die er aber
nach Merck's Tode sofort niederlegte,
worauf er mit seinen Kindern — die
Frau war in Hamburg gestorben —
nach Wien zurückkehrte. Daselbst lebt
N., mit schriftstellerischen Arbeiten be-
sckaftigt, d. h. er führt einen steten
Kampf um die Krume Brot, die seinen
und seiner Kinder Hunger stillen soll.
Außer den sckon obenerwähnten schrift«
stellerischen Arbeiten sind von N. erschie«
nen: „Zlllülltcnirllgen, keuntwllrtet in den
CllSlmcittel! nun Glmütz", 2 Hefte (Olmütz
4848. gr. 8".); — „Mnzü M e52e nhan-
5rr. Sein Ueben, Wirken und Zein Onde. Oin
billgrllplii5che2 Denkmal" (Wien 1849. Jas-
per. Hügel und Manz, mit M.'s Bild.
mß und Facsimile. 8".); — „ZkjMll,
CrnnerZpiel in uier Anzügen. Nm Mhnen
gegenüber als Mannscript gedruckt" sOlmütz
1849, Holzel, 8".), daS Stück wurde in
Olmütz, Gratz und auch anderwärts mit
Erfolg gegeben; Holbein hatte es auch
für daS Burgtheater zur Aufführung
angenommen, aber widrige Verhältnisse
vereitelten dessen Aufführung; — „Aaiser
im3lllke"(1849.8o.); - „Ans w
2 Bände (Stuttgart 1832,
Mezler. 8".). Ein Drama: „Charlotte
Corday", mehrere größere Erzählungen:
„Miß Robinson". „Operationen mit dem
Schwefeläther", letztere zwei vor Jahren
durch die Censur zurückgehalten, sind un>
gedruckt. I n neuester Zeit gibt er „Gar-
n:5ter>Gc5chichtm" bei Waldheim in Wien
in zwanglosen Heften heraus. Ein großer
Theil seiner schriftstellerischen Thätigkeit
steckt in Feuilletons der Journale, die N.
herausgegeben oder an denen er mit>
gearbeitet.
Graher Zeitung l860. Nr. 33. — Ein
Joseph Nitschner, Zeitgenoß, war seit den
Dreißiger<Iahren in Wien, anfänglich als
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon