Seite - 392 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
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Nostih 392 Noftch
rathe betheiligte sich der Graf in den
Debatten über die wichtigsten Fragen
und stimmte in den denkwürdigen Ver«
Handlungen über die künftige'Organi»
sation des Reiches im Gegensatze zu der
ein einheitliches Gesammtösterreich an»
strebenden Minorität mit der ungarischen
separatistischen Majorität. ^Vergleiche
zum Verständnisse des hier berührten
Vorganges die Biographie von Franz
Hein, Bd. VI I I , S. 215 u. f.) Im
Jahre 1864 wurde er von Seite des
Großgrundbesitzes in den böhmischen
Landtag gewählt und bald darauf zum
Oberstlandmarschall von Böhmen er»
nannt. Im böhmischen Landtage wurde
er Präsident desselben und auch in das
Abgeordnetenhaus des österreichischen
Reichsrathes gewählt. Als aber in der
Sitzung vom 7. November 1861 sein
Gesuch um ausgedehnte Urlaubsbewilli-
gung von dem Abgeordnetenhause ver-
worfen wurde, legte der Graf sein Man-
dat nieder. Während seiner Wirksamkeit
im Reichsrathe betheiligte sich der Graf
nur in der Debatte über die Lehen»
allodialisirung. Als böhmischer Land-
tags-Prasident kam er mit Minister
Ritter von Schmerling in Conflict.
alS er im Landesausschufse dem Antrage,
eine Dankadresse an Se. Majestät den
Kaiser für die Verleihung der Verfassung
vom 26. Februar 1861 zu richten, seine
Unterschrift versagte. Der aus diesem
Anfasse zwischen dem Grafen und dem
Minister geführte Briefwechsel kam in
die Oeffentlichkeit, das von dem
Ersteren bei dieser Gelegenheit beigelegte
Entlassungsgesuch von seinem Amte
wurde aber abgelehnt. Erst im folgenden
Jahre wurde der Graf mit Allerh. Ent^
schließung vom 21. Juli über sein An»
suchen von dem Posten deS Oberstland«
marschalls von Böhmen in Gnaden enthoben, im Jahre 1867 aber neuer-
dings zu derselben Würde berufen.
Nebenbei sei noch bemerkt, daß der Graf
durch mehrere Jahre im Auftrage des
Zandesausschusfes die Intendanz des
ständischen Theaters in Prag leitete.
Schon im Jahre 1861 erhielt der Graf
die geheime Rathswürde, bald darauf
das Comthurkrmz des Franz Ioseph»Or»
dens, ferner ist er Ehrenritter des Iohanni«
ter«Ordens, Ehrenbürger von Prag, Stell»
Vertreter des Generaldirektors der böhmi»
scheu Hypothekar»3andesbank. Präsident
des Prager MusikconservatoriumS und
außerdem wirkliches und wirkendes Mit«
glied verschiedener Wohlthätigkeits», Un>
terstützungs» und humanistischer Vereine.
Der Graf, zur Zeit Chef des jüngeren
Zweiges der Linie Nostitz-Rieneck,
ist (seit 24. Februar 1862) mit Adele
gebornen Freiin von Puteani, ver»
witweten Gräfin von Sweerts.Spork
(geb. 26. März 1823). Sternkreuz.
Ordensdame, vermalt, aus welcher
Ehe jedoch bisher keine männlichen
Nachkommen, sondern nur eine Toch«
ter. Gräsin Mar ia Antonia Ga»
briete (geb. 31. Jänner 1863), vor«
Handen ist.
Verhandlungen des österreichischen verstärk-
ten Reichsratheö 1860. Nach den stenogra'
phischen Berichten (Wien 4860. Fr. Manz.
8°.) Bd. I I , S. 390 ^biographische Notiz);
S. 410 sUebersicht seiner Thätigkeit in diesem
Reichstages. — 8Iovl i lk nanou^. Neä.
Dr. ^rant. La.ä. Ni6F6i-, d. i. Convcrsa»
tionS-Lcrikon. Nedignt von vi-. Franz Ladisl.
Rieger (Prag 1839. Kober. Ler. 8«) Bd. V,
S. 883. im Artikel übrr die Familie Nostitz.
— Pester 3loyd (polit. Blatt) 18l>2. Nr. 109.
— Presse (Wienerpolit. Blatt) 18N2. Nr. 132..
Correspondl'nz aus Prag; 1862, Nr. 128, im
Leitartikel. — Neue freie Presse 1868.
Nr. 1484. in der Rubrik: Eingesendet. —
Porträt. Nach dem Leben lithogr. und her<
ausgegeben von Ed. Kaiser. Brustbild
(Wien, Kaiser's Selbstverlag, Haib-Fol.).
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon