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GZwald 124 Oswald
ökonomischen Gesellschaft, als Ausfiel-
lungsarrangeui und als Geschäftsleiter
des böhmischen Schafzüchtervereins. In
diesen beiden Eigenschaften war er auch
als Schriftsteller thätig. Er schrieb viele
landwirthfchaftliche Aufsätze für die land-
wirthschaftlichen Zeitschriften und Kalen»
der, redigirte auch die im Auslande ge<
schätzten Verhandlungen des Schafzüch»
. tervereines und veranstaltete die ver>
vollkommnete-Ausgabe von Löhner's
sBd. XV, S. 388) Werk über die
Schafzucht. Wegen seiner gediegenen
Kenntnisse wurde er zu vielen Berathun«
gen bei der k. k. Statchalterei, beim
Landesausschufse u. s. w. als Vertrauens»
mann beigezogen und bei Gelegenheit
der Pariser Ausstellung im Jahre 1836
von dem k. k. Ministerium als Commijsär
für die Ausstellungsthiere aus Oesterreich
ernannt. Osumbor hinterlaßt, nachdem
ihm mehrere Kinder, darunter einen
Sohn, der schon im Jahre 4849 Officier
in der kais. Armee war. der Tod ent-
rissen, einen einzigen Sohn, Namens
Edmund, fürstlich S ch warzenberg»
schen Verwalter.
Wochenblatt der Land», Forst- und Haus»
wirthschaft für den Bürger und Landmann.
Herausgegeben uon Alois Borrosch (Prag,
4".) 18«3, Nr. 34.- „Zum Gedächtniß Johann
Nep. Osumbor's". — Bohemia (Prager
politisches und Unterhaltungsblatt, 4v.) 1863,
Nr. t66, S. ^43. — äiovnik nauäu^.
Iteä. I)r. 5raut. I^ aci. KieFsr, d.i. Con«
versations'Lexikon. Nedigirt von Di-. Franz
Ladisl. Nleger (Prag 1859. Kober, Lex. 8°.)
Bd V, S. ll64.
Oswald 3. 8. ^oLLpko, Kaspar
(Piarist und Architekt, geb. zu
I g l a u in Mahren im Jahre 1729, gest.
zu Wai'ßen in Ungarn im Jahre 1781).
Wurde im Jahre 4749. damals 20 Jahre
alt, als Laienbruder in" den Orden der
frommen Schulen aufgenommen, in wel-
chem er mit besonderem Eifer technische Studien, vornehmlich aber Baukunst und
Architectur betrieb. Als seine Obern sein
Talent erkannten, schickten sie ihn zur
weiteren Ausbildung auf Reisen, und er
besuchte auf denselben die größeren
Städte Italiens und Deutschlands, auf
welchen er eindringliche Studien in seiner
Kunst machte. Von seiner Künstlerfahrt
zurückgekehrt, gab er bald eine Probe
seiner Geschicklichkeit. Er baute die ehe»
malige Stiftskirche zu Nikolsburg, ein
finsteres düsteres Bauwerk, um und schuf
eine niedliche lichte Kirche. Nun ging er
nach Chotowin in Böhmen, wo er auch
eine sehr schöne Pfarrkirche aufführte.
Durch diese Bauten wuchs sein Ruf so,
daß sich die Aufträge von allen Seiten
mehrten, und nun wurden unter seiner
Leitung und Aufsicht mehr als neun»
zehn stattliche Kirchen in Ungarn und
Böhmen erbaut. Cardinal Migazzi
^Bd. XVI I I , S. 244^ wendete dem
tüchtigen Mönch'Architekten seine Huld
zu und berief ihn nach Waitzen in
Ungarn, damit er dort nach dem Plane
Canevari 's eine prächtige Kirche nach
dem Modelle der St. Peterskirche in
Rom im verjüngten Maßstabe, dann
eine bischöfliche Residenz und noch meh»
rere andere Bauten von Grund aus neu
ausführe, welche Aufgaben auch Os»
wald in befriedigendster Weise löste.
In der That ist auch die Kathedralkircke
Maria Himmelfahrt zu Waitzen in Un«
gärn eine der schönsten Kirchen dieses
Landes. Das prächtige Portal ruht auf
12 Säulen, die beiden Thürme haben
126 Fuß Höhe. die Kirche selbst ist
32 Klafter lang und 14 breit. Oswald
starb auch daselbst, erst 32 Jahre alt,
eines plötzlichen Todes. Der Mönch aus
Karlsbad, Oswald , dessen Nagler
in seinem „Künstler-Lerikon", Bd. X,
S. 417. gedenkt, ist unser kater Os-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
O'Donnel-Perényi, Band 21
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- O'Donnel-Perényi
- Band
- 21
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 542
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon