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Gelehrter in weiten Kreisen außerordentliche
Achtung genoß. Mit großer Hingebung ver»
theidigte er die Interessen der Deutschen in
Böhmen zu einer Zeit. in welcher sie solcher
Vertretung dringend bedurften, und mit Auf»
opferung seiner Gesundheit gab er sich den
anstrengendsten Studien hin, welch,.' vornehm«
lich die Geschichte des deutschen Rechtes in
Böhmen und Alles das betrafen, was sich
auf das Verhältniß beidcr Nationalitäten im
Lande bezieht. Er hatte auch eine Geschichte
des deutschen Rechtes in Böhmen vollendet,
deren Drucklegung drr deutschhistorische Verein
in Prag übernommen hat. Außer diesrm ziem»
lich umfangreichen Werke hat P. noch eine große
Anzahl von rechtshistorischcn. auf Forschun«
gen im Prager Stadt Archiv gestützten Arbei-
ten, daruntcr über die slavischen Rechts', die
serbischen Gesetzbücher u. dgl. m., hinterlassen,
deren Veröffentlichung er aus übergroßer
Bescheidenheit unterließ. ^(Hoffinger, Ios.
Ritter von) Oesterreichische Ehrenhalle, IV,
i866. Sevarat-Abdruck aus dem österreichi»
scken Volks- und Wirthschafts'Kalender für
1,85,8 (Wien, bei Aug. Prandel, gr. 8«.) S. 3l.
— Wanderer 186«, Nr. 299.) — 2. Joseph
Bernhard Pelzel (geb. zu Neichenau in
Böhmen im Jahre 1745. Todesjahr unbe,
kannt) ist ein Bruder des Geschichtschreibers
Franz Mar t in , war anfänglich Sekretär
bei dem Grafen Cobenzl, wurde dann kai«
serlicher Beamter, und zwar Official bei der
k. k. BancogefällS-Administration, zulcht Er»
peditor bcim Zollamte in Wien. Er hatte
sich auf die dramatische Production verlegt,
und von ihm sind folgende Stücke bekannt:
„Die bedrängten Waisen", Schauspiel in
!> Auszügen (Wien l?70, 8".); — „Die Haus»
plage", Lustspiel in ü Handlungen (rbd. 1770,
8"-);^- „Variko". Trauerspiel in l Handluna
(ebd. <77l, auch Augsburg 1?77. 8°.); —
„Die lustigen Abenteuer an drr Wien", ein
Lustspiel (Wien 177^. 8".). auch im 4. Bande
der zu Preßburg herausgegebenen Sammlung
„Neue Schauspiele, aufgeführt in den k. k.
Theatern zu Wien" ; — „Das gerächte Troja",
ein Trauerspiel (Wien 1780, 80.); — „Die
Belagerung Wiens", ein Trauerspiel in li Auf<
zügen (Wien 178!, 8«.), G oedcke schreibt
ihm noch ein siebentes
Stück: „HedwigiS von
Westenwang" zu. Die meisten der odenge»
nannten Stücke, ausgenommen „Die Aben»
teuer an der Wien", erschienen ohne Angabe
seines Namens. In diesen dramatischen Ver»
suchen bekundete P. im Ganzen ein nur
v. Würzbach. bioar. Lorikon. XXI. sMcd untergeordnetes Talent, es fehlte ihm nicht
die Gabe der Erfindung, aber er wandte sie
nicht mit besonderem Geschicke an; das Lust<
spiel: „Die Hausplage" artet zu sehr in's
Possenhafte aus, in „Variko" behandelt er
ein Sujet, dem er nicht gewachsen ist, und
die „Abenteuer an der Wien" ist eine Bear-
bcitung der „Lustigen Weiber von Windsor"
von Shakespeare nach Wiener Geschmack.
^Chronologie des deutschen Theaters (o.
O. u. I . Leipzig 1774^, 8«) S. 304, 316
u. 339. — Goedeke (Karl), Grundrisz zur
Geschichte der deutschen Dichtung. Aus den
Quellen (Hannover 1849. 3. Ehlermann, 8".)
Bd. I I , S. 1070. Nr. 634. — (De Luca)
Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien
1778. v. Trattnern, 8«.) I. Bandes 2. Stück,
S. 14.)
, Johann (Bi ldhauer, geb.
auf dem Gal lerhofe in der Gemeinde
Aschau im Unterinnthale Tirols 22. Juni
1794, gest. zu Meran im Jahre 4839).
Die Kindheit verlebte er in seiner Heimat
und schon als Knabe versuchte er die
Gegenstände der Natur, die ihn umgaben,
wie Blumen und Thiere, nachzuschnitzen.
Bauer zu werden. hatte er wenig Lust,
und so ließ ihn denn der Vater,
der seine großen Fähigkeiten im Bil»
derschnitzen gewahr worden, die Bild«
Hauerei lernen. Er führte ihn zunächst zu
dem berühmten Franz Taver Nißl
sBd. XX, S. 372^. Aber der Meister
zählte damals schon 73 Jahre, sing bald
an zu kränkeln und starb aucb 4804, und
so wurde denn, da sich in der Bildhauerei
gar schlechte Aussichten zeigten, dieser
Plan aufgegeben und Pendl sollte nun
studiren. Zu diesem Zwecke schickte ihn
der Vater zu den Benedictinern im Stifte
Viecht, aber auch da sollte es nicht
glücken, denn ein Jahr spater wurden die
Patres ausgetrieben und P. kehrte in's
Elternhaus zurück. Nun kam man denn
wieder auf das verlassene Feld der Kunst
zurück. P. kam 4806 zu Nißl dem Iün-
geren >^Bd. XX, S. 374^ einem Neffen
27. Februar l870.) 29
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
O'Donnel-Perényi, Band 21
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- O'Donnel-Perényi
- Band
- 21
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 542
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon