Seite - 6 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Pergen-Podhradszky, Band 22
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Pergen Pergen
dem Priesterstande und dem Waffendienste.
In ersterem ist am meisten der mehrerwähnte
Polizeiminister Graf Johann Bapt. Anton
bekannt geworden, der schon vor hundert
Jahren mit einem freisinnigen Studienplane,
in welchem aller Unterricht in Klöstern be>
seitigt war. auftrat, ohne jedoch, wie sehr er
auch von den Fortschrittsmännern jener Pe,
riode, einem van Swieten, Sonnen fels
u. A., unterstützt ward, durchdringen zu kön«
nen. — Im Waffendienste haben sich mehrere
dieses Hauses ausgezeichnet, wie Graf Lud-
wig , dessen Umsicht und erprobte Tapferkeit
ihn der höchsten militärischen Auszeichnung,
des Maria Theresien «Ordens theilhaftig
machte, während zwei frührre Sproßen dieses
Hauses. Johann Kar l und Johann B.
Leopold. Ersterer vor Ofen (<084), Letzte,
rer in der Schlacht bei Mollwitz (1741). den
Heldentod fanden. — Als Mann der Kirche
ist der den Ioscphimschen Reformen huldi«
gende und dieselben mit Mäßigung und mil>
dem Eifer fördernde Mantuaner Bischof I o-
hann B. Joseph am bemerk«,'nswerthesten.
— Was die Hei rathen des Hauses ber.lff'z
so begegnen wir in den Geschlechtsregistern
Namen des hohen Adels vorhenschend des
deutschen, dann des böhmischen, ungarischen
und italienischen, wie Abensberg. Wolf«
egg. Bissingen, E y b , Merveldt.
Breun er, Gal ler ; Mi i t rowsky, Ko<
dolitsch. Batthyäny. R-lday. Orlick,
Caor iani u. A. — Noch ist zu bemerken,
daß die Grafen von Per gen nicht zu ver.
wechseln, sind mit einer andern altcn Familie,
den Pergen vonPerge, welche ehidem in
Croatien geblüht, sich dann in Böhmen, Mäh«
ren und Schlesien ausgebreitet und um die
Mitte des 17. Jahrhunderts mit zwei weib-
lichen Sproßen. öuomilla, vermalte Johann
Christoph Zreih. Crlick auf lüzizka (gest. 1645),
und Johanna Franziska Priska, vermalte
Franz Graf Nagnis (gest. l634), 5er Letztm
ihres Geschlechts, erloschen ist. Ueber Letztere
vergleiche den Artikel über ben Grafen Franz
Magnis l^Bd. XVI , S. 2?1. Nr. l ) ; über
diese ausgestorbene Familie Pergen von
Perge aber das Hormayr'sche „Taschen,
buch für die vaterländische Geschichte" (Wi^n,
120.) i x . Jahrgang (»328). S. 238. im Ar<
tikel: ^Schloß Albrechtsberg an der Bielach".
l'All gemeines historisches Lex i ton
(Leipzig 1730, Th. Fritschen's Erben. gr. Fol.)
Bd. I I I , S. 288.- Knefchke (Ernst Heinr.
Prof. Oi-.), Deutsche GrafewHäuser der Ge« genwart (Leipzig 1853, T. O. Weigel. 8<>.)
Bd. I I , S. 193.— Schönfeld (Ignaz Rit.
ter von), Adels'Schematismus des österrei»
chischen Kaiserstaates (Wien 1824, Schaum-
burg, kl. 5o.) I. Jahrg. S. !83. — Histo.
risch'heraldisches Handbuch zum genea»
logischen Taschenbuche der gräflichen Häuser
(Gotha 1855, I . Perthes, 32°.) S 685 —
Hübner (Johann). Genealogische Tabellen
(Leipzig 1733. Gleditschens Erben. kl.Qu.Fol.)
Bd. I I I , Taf. 962. — Ersch und Grub er.
Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften
und Künste (Leipzig. BrockhauS, 4°.) I I I . Sec-
tion. 16. Theil. S. 435. Artikel von Albert
Freiherr von Boyneburg 'Lengsfe ld.—
GothaischeS genealogisches Taschen«
buch der gräflichen Häuser (Gotba. Just.
Perthes. 320.) 43. Jahrg. (1870). S. 76.-». —
Handschriftliche Not izen des Herrn
O:-. Mezler von Andelberg in Wnz.1
N. Denkwürdige Sprossen der llörascnsamilie Per»
gen. Außer dem Staatsminister Grafen I o.
hann Bapt. Anton und dein Maria The»
resien«Ordensritter Grafen Ludwig, deren
ausführlichere LebenSskizzcn auf S. l und 7
mitgetheilt werden, sind noch bemerkenswert!):
1 Johann Naptist Joseph (geb. 16. April
1720. a^st. !2. November 1807). ein Scchn
des Grafen Johann Ferdinand Wilhelm
aus dessen Ehe mit Mar ia El isabeth
Frriin Orlick von Lazizka und ein Bruder
des Staatsministers Johann Bapt. Anton
ss. d. S. l^ >. Johann V. Joseph beendete in
Wien das Gymnasium, die philosophischen und
theologischen Studien, wurde dann Domherr
zu Olmütz. bischöflicher Nath und Ccnslslorial-
Assessor, im Jahre 1764 k. k. und der deutschen
Nation ^.uältar Notas zu Nom. und im Jahre
1770 von der Kaiserin M a ria Theresia zum
Bischof von Mantua und Fürsten des h. röm.
Neichs erilannt. vom Papste aber mit drin
Titel eines päpstlichen Hauspralatcn ausge»
zeichnet. Als Kirchcnfürst that sich P. durch
seine Mäßigung in drr Neformperiode des
Kaisers Joseph I I . bemerkbar hervor. Als
Papst Piuö VI. 1782 von Rom nach Wien
sicb begab, um den Kaiser in seinen Refor-
men zurückzuhalten, entstanden in der Diöcrse
Mantua Unruhen, welche einen ernsten Cha»
rakter anzunehmen drohten Bischof Pergen
erließ endlich am 29, Jänner 1783 einen Hir«
tlNbnef, in welchem er. unter Anschluß meh-
rerer kaisellicher Verordnungen, die Gemüther
zu beruhigen und zum Gehorsam gegen die
Gesetze zurückzuführen bemüht war. Rauten,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon