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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Pergen-Podhradszky, Band 22
Seite - 23 -
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Seite - 23 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Pergen-Podhradszky, Band 22

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Perinet 23 Perinet dem nicht sehr geläuterten Geschmacke seines Publieums zusagte. Zur Vollen« düng des Bildes dieses literarischen Va« gabunden möge die Charakteristik Ca« stelli's dienen, wie er fis in seinen „Memoiren" gibt, wobei er einer Schrift Perinet's gedenkt, welche in den Bü» cherkatalogen vergebens zu suchen ist. In den Gasthausgesellschaften jener Tage waren Reim« und andere Spiele eine sehr ' beliebte Unterhaltung. Auch wurden ganze komische Prozesse in solchen Kreisen in Knittelversen geführt, welche sehr be« lustigend waren. „Einer, der hierin neben mir, so schreibt Castelli selbst, am meisten leistete, war der Schauspieler und Theaterdichter Joachim Per inet. der- selbe, der die H afn er'schen Possen als Singspiele bearbeitete und mehrere Ori« ginalftücke schrieb. Er galt mit Recht damals für einen der witzigsten Köpfe, und sein satyrisches Werk auf das da« malige Steuersystem, benannt: „Lilipuli» tanische Steuerfasfionen", machte außer» ordentliches Aufsehen, so daß auslan« bische Zeitungen davon sagten, es strotze so sehr von Witz. daß man versucht sei, zu glauben, eS habe dieses Büchlein nicht Ein Mensch, sondern Mehrere ge« schrieben. Per inet war auch der schnell« fingerigste Schriftsteller, den ich in mei» nem Leben kennen gelernt habe. Sein Leben war ein wahrer literarischer Tele« graph und er schrieb Verse mit Dampf. Schade um den talentvollen Mann, daß er sich so ganz (ich bitte um Entschuldi- gung, aber ich weiß keinen bezeichnende- ren Ausdruck), so ganz verlumpte. Er gerieth in Armuth. Seine literarischen Arbeiten mögen ihm freilich nicht viel eingetragen haben seinen drastischen Kommentar für die Wahrheit dieser Be merkung Castelli'S gibt Bäuerle in seinem Roman: „Der Todtenkopf", in welchem er ein Gespräch Perinet's mit Schikaneder mittheilt und ausdrück, lich bemerkt, daß die ganze Scene wahr ist) und als Schauspieler war er er« bärmlich; aber so weit hatte eS doch nicht kommen dürfen, wenn er hauszu- halten verstanden hätte. Man kann sa» gen, er war ein literarischer Bettler, und als er starb, dürften die Autographen seiner Hand leicht zu haben gewesen sein, denn es werden wenige Menschen in Wien gewesen sein. die nicht einen Brief von ihm in Versen mit der Bitte um ein paar Gulden gehabt haben". I n der That gelangen ihm manche seiner Verse gar nicht übel; in seinen Liedern verstand er es gut, den rechten Ton anzuschlagen; ste wurden zu seiner Zeit allgemein ge« sungen, und einige leben noch heute als mehr oder minder beliebte Texte im Volksmunde, so z. B.: „Was ist des Lebens höchste Lust? Die Liebe und der Wein"; dann auS der „Zauberzither" das Lied: „Der Lenz belebet die Natur, die Schöpfung wird unS neu"; „Die Mädchen, die Lieb' und der Wein, begei» stern den Menschen allein"; aus den „Schwestern von Prag": „Ich bin der Schneider Kakadu (Wetz, wetz. wetz)"; „Wenn blühende Dirnen in's Auge mir sehen, so ist es geschwind um ihr Herz« chen geschehen"; aus dem „Neusonntags« kind": .Wer niemals einen Rausch ge« habt", alle componirt von Wenzel Mül« ler. In seinem häuslichen seben war P. nichts weniger als musterhaft, seine erste Frau sfiehe weiter unten) starb aus Gram und Elend über das Unglück ihrer Ehe. Seine zweite Frau, seit 1803. war Victoria Wammin. Schauspielerin des Leopoldftadter Theaters, welche ihn über» lebte. — Seine erste Frau, Anna (geb. zu Wien im Jahre 1769) war die Toch- ter eines Bedienten, Namens Gansch,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Pergen-Podhradszky, Band 22
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Pergen-Podhradszky
Band
22
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1870
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
534
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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