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Perner 34 Hlerner
4858, 30.)
, d. i. Ungarische Schriftsteller.
Sammlung von Lebensbeschreibungen. Zweiter,
den ersten ergänzender Theil (Pesth 1858. 8".)
S. 233.
Perner, Johann (Oberingenieur
bei den k. k. österr. Staatsbahnen zu
Prag. geb. in der Mühle zu Braczic
im öaslauer Kreise Böhmens 7. Sep-
tember 4813. gest. zu Pardubitz
40. September 4843). Der Vater war
Müllner. I n der Elementarschule seines
Geburtsortes «zind von dem dortigen
Caplan erhielt P. den ersten Unterricht,
dann kam er nach Prag, wo er die
Hauptschule besuchte, nach Vollendung
der vierten Classe aber, da die wenig
bemittelten Eltern außer Stande waren,
ihn die Studien fortsehen zu lassen, als
Lehrling in der Mühle seines Vaters
eintrat. Bis zum 16. Jahre blieb er in
dem ihm wenig zusagenden Verhältnisse,
nun verließ er das Vaterhaus, und auf
jede Unterstützung von Seite der Eltern
verzichtend, begab er sich nach Prag, wo
er, während er durch Unterricbtertheilen
für seinen Lebensbedarf sorgte, die stän-
disch-technische Lehranstalt besuchte. Mit
eisernem Fleiße lag er den Studien ob
und stand, nachdem er sie beendet, ebenso
schütz» und hilflos da, wie zur Zeit, da
er sie begonnen. Verschiedene Versuche,
vorerst irgend eine nur halbwegs anstän-
dige Unterkunft zu finden, scheiterten;
endlich erhielt er einen kleinen Dienst-
Posten bei dem Wirthschaftsamte zu Git<
schin und bald darauf die Amtsschreiber»
ftelle zu Miliczowes. Aber schon nach
wenigen Monaten kam ihm ein Brief
von dem berühmten Ritter von Gerst«
uer. dem Sohne >M. V, S. 460^. zu,
der K. während seiner Studien in Prag
kennen gelernt und ihn nun einlud, nach
Rußland zum Baue der Zarskojeseloer Eisenbahn zu gehen. P. nahm mit Freu»
den diesen Antrag an und begab sich
sofort auf die Reise. Vorerst jedoch ging
er noch mit Gerstner nach London,
wo sie beide mehrere Monate zum Zwecke
ihrer Studien und Beobachtungen im-
Eisenbahnbaue verweilten. Nun reiste
P. nach St. Petersburg, wo er die
Stelle eines kaiserlichen Ingenieurs er»
hielt und an der Trace, wie am Baue
der Bahn von Zarskojeselo nach St.
Petersburg bedeutenden Antheil hatte.
In Folge eingetretener Zerwürfnisse gab
P. schon nach drei Vierteljahren seinen
schönen Posten auf, besuchte Moskau,
durchreiste Rußland und Polen und kam
endlich nach Lemberg, ohne, wie er noch
immer gehofft, eine entsprechende Anstel«
lung gefunden zu haben. Von allen
Mitteln bereits entblößt, sah er sich end«
lich gezwungen, wenn er nicht verhungern
wollte, einen Tagschreiberdienst anzuneh.
men. Vier Monate fristete er unter so
kläglichen Verhältnissen sein Leben, als
er eine Berufung als Ingenieur zur Kai«
ser Ferdinand-Nordbahn nach Wien er»
hielt, wo nun erst eigentlich sein Glücks«
stern — um freilich bald ganz zu verlö»
schen — aufging. Das erste Werk, wo»
mit er seine neue Amtsthätigkeit eröffn
nete, war der Plan der Eisenbahnstrecke
von Zundenburg nach Weißkirchen. Wah>
rend er dann als bausührender Inge«
nieur der Strecke von Lundenburg
gegen Brünn amtirte, entwarf er den
Plan der Bahnstrecke von Olmütz bis
Prag. Nun wurde er zum Oberinge,
nieur befördert und — October 4843 —
Bauleiter der Strecke Pardubitz-Prag.
Im Frühjahre. 4843 tracirte er die
Bahn von Prag nach Dresden. Der
riesige Viaduct von Karolinenthal nach
Bubna ist sein Werk. Am 9. September
1843 befuhr P. die Bahn, an deren
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon