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Dernhardt 36 Pernhardt
Farben warm hielt und copirte Eis und
Schnee in allen den Formen, die fich
ihm von der Ebene bis hinauf zu den
Felsenkuppen der Caravankön darboten.
Späterhin begab sich P. nach Müncben
und arbeitete längere Zeit in dieser Stadt,
aber. wie Hermann bemerkt, der Ge«
winn, den er da an Ausbildung sich er«
warb, ist gar nicht anzuschlagen gegen
jenen in seines Meisters Moro Schule,
in jener der Mutter Natur. Bald hatte
P., der unermüdet fleißig war, eine ganz
kleine Gallerie von Landschaften aus
Karnthen und Kram. Genrebilder und
Thierstücke von trefflicher Ausführung
und Wahrheit vollendet. In den Jahren
1834—4837 beschickte er auch die Mo-
natsausstellungen des österreichischen
Kunstvereins mit seinen Landschaftbildern,
und so waren da zu sehen im Jahre
1854: eine „Mliterlündschait"; — „Partie
üm Klupeiner See in Karnthen" (130 st.); -
1855: „Partie an der Nunan bei Ainj"
(120 fl.); — „Partie am Rlopeiner ser"
(110 fi.), verschieden von der vorge-
nannten; — „Gegend in Merkram" (200 fl.);
— „Burgruine im Winter" (130 fl.); —
1856: „schloss Fei5trih. WinterlllnöZchlltt"
(230 fl<); — 1857: „Der Grossglackner
mit der Kirche Heiligenblut", Eigenthum
Ihrer Majestät der Kaiserin Elisabeth.
Für seine erlauchte Monarchin arbeitete
P. auch im Auftrage der Stande Kärn-
thens eine Folge von 31 Blattern mit
Ansichten Kärnthens. zu welchem Zwecke
er die Heimat nach allen Seiten bereiste
und die Schlösser, Ruinen, Kirchen und
reizenden Naturschönheiten Kärnthens
an Ort und Stelle aufnahm. Eine nähere
Beschreibung dieses Prachtalbums ent<
hält die „Klagenfu rter Zei tung"
4833, Nr. 123, im Feuilleton. Das
Trefflichste aber leistete der Künstler in
seinen Glockner.Bi ldern. Zu diesem Zwecke hat der Künstler im Jahre 1837
den Glockner viermal, im Jahre 1853
dreimal und 1839 einmal, darunter zwei-
mal seine höchste Spitze, rein in der Ab.
ficht erstiegen, um diesen Bergriesen und
das von seiner Höhe sich darbietende
Panorama mit voller Naturwahrheit in
Farben wiederzugeben und sich recht
eigentlich in die Gletscher« und Eisnatur
hineinzuleben. Die Frucht dieser Berg-
fahrten war eine ganze Reihe von Groß«
glocknerbildern, von denen fünf — jedeS
vier Schuh lang — besonders interessante
Puncte aus der erwähnten Berggruppe
darstellen, während vier zusammen ein
Rundgemälde von zehn Klafter Lange und
ein zweidrittel Klafter Höhe bilden, wel«
ches, vonderSpihedes Großglockners auf.
genommen, eine mit wunderbarer Wahr-
heit gemalte Darstellung der großartigen
Grbirgswclt gibt. Zum Verständnisse
deS zunächst für Freunde .und Kenner
der Alp'engebirgswelt, aber auch sonst
für jeden Kunstfreund interessanten An»
sichten ist eine gedruckte „Erklärung der
Glllcknrr-Nilber" (Wien, A. Eurich, 8".)
erschienen. Pernhardt hat dieses Pa<
norama nicht nur in der Hauptstadt seiner
Heimat, in Klagenfurt, sondern auch in
Gratz und in Wien sehen lassen, und in
letzterer Stadt wurde dasselbe von dem
österreichischen Alpenverein erworben, der,
um dieses großartige Naturbild den Geo.
graphen und Gebirgstouristen ebenso zur
Belehrung wie zur Benützung zuganglich
zu machen, Farbendruck'Copien in be.
deutenden Dimensionen ausführen ließ.
Ein kleineres Seitenstück zum Großglock-
ner-Panorama lieferte Pernhardt auch
in einer Rundschau des Hochschwab in
vier Bildern, jedes eine Klafter lang.
Stein feld, ein Künstler, dessen Urtheil
kaum anzufechten ist, nennt Pernhardt
den Alpen-, eigentlich Gletschermaler,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon