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Peroni- Glaßbrenner 38 Peroni- Vlaßbrenner
eines Chorregenten in Salzburg und
kam von dort in gleicher Eigenschaft
nach Kufstein in Tirol, wo er durch viele
Jahre bis an seinen Tod wirkte. Er wird
als bedeutender Kirchencomponist ge»
schildert, dessen Kompositionen sich fast
in allen Kirchenmusik-Archiven Eingang
verschafft haben und gerne gehört wur«
den. Ob etwas von denselben im Drucke
erschienen, ist nicht bekannt, wie denn
überhaupt in den Musik-Lericis Pern<
steiner's Name vergeblich gesucht wird.
Zeitschrift für katholische Kirchenmusik. Her«
ausgegeben von Johannes Eo. Hader t
(Druck bei Breitkopf und Härtel in Leipzig,
gr. 80.) I I I . Jahrg. (1870), Nr. 2. S. l5.
Peroni-Glaßbrenner, Adele (Schau-
spielerin, geb. zu Brunn in Mahren
im Jahre 1813). Die Tochter unbemit-
telter Eltern; nachdem sie die unteren
Schulen ihrer Vaterstadt besucht, war sie
betreffs ihrer weiteren Ausbildung meist
auf sich selbst angewiesen. Vermögendere
Freunde der Familie thaten, als sie die
geistigen Gaben des Mädchens gewahr«
ten, auch ihrerseits etwas dazu, um daS
talentvolle Kind in seiner Ausbildung zu
fördern. So wurde Adele 18 Jahre
alt, und indem sie sich auf das Eifrigste
für die theatralische Laufbahn vorbereitet
hatte, machte sie in Ofen ihren ersten
theatralischen Versuch. Sie spielte die
Titelrolle in Körner's „Toni". Der
Erfolg ihres ersten Auftretens war ein
so befriedigender, daß sie der Director
Zöl lner sofort als zweite Liebhaberin
engagirte und in den Kreis seiner Faun»
lie aufnahm. Im Jahre 1834 gastirto
sie auf dem Leopoldstädter Theater in
Wien, erregte durch ihr warmes gefühl-
volles Spiel die Aufmerksamkeit Rai»
mund's und wurde auf dessen Anregung
an der Bühne engagirt, wo sie die poeti-
schen Gestalten dieses bisher unersetzten Volk'sdramatikers, die Cheristane im
„Verschwender", die Jugend in „Bauer
als Millionär", die Alcinde u. A.
spielte. Sie blieb an dieser Bühne, so
lange Raimund — in den letzten
Jahren nur mehr in Gastrollen — an
derselben wirkte, dann kehrte sie nach
Pefth zurück, wo sich aber zur Zeit für
sie keine entsprechende Beschäftigung fand.
Sie trat nun eine Reise nach Deutsch«
land an, wo sie auf mehreren Bühnen
mit Erfolg gastirte. Ihr Gastspiel auf
dem Königstädter Theater in Berlin
hatte auch ihr Engagement zur Folge,
welches aber, so sehr sie auch gefiel, doch
nicht von langer Dauer war, denn ihre
Absicht, sich mit dem Berliner humoristi»
schen Schriftsteller Adolph Glaßbren-
ner, der seines kaustischen Witzes wegen
gefürchtet und im Vormärz verfolgt
ward, zu vermalen, verwickelte sie in
Zerwürfnisse mit der Direction. die zuletzt
mit ihrer Entlassung endigten. Dieß
aber ließ sich die Künstlerin nicht so ohne
Weiteres bieten, sie trat gegen Director
Cerf klagbar auf und gewann den Pro-
ceß. Die Muße, zu welcker sie, so lange
der spater von ihr gewonnene Proceß
schwebte, genöthigt war, benutzte
sie zu ein«
dringlichen Studien in ihrem Fache, dann
trat sie zunächst in einem Gastspiele in
Braunschweig auf. wo sie außerordentlich
gesiel, später auf der Berliner Hofbühne
und im Leipziger Stadttheater. In der
Zwischenzeit (13. September 1840) wurde
sie Glaßb renne r's Gattin, beendete
als solche noch einige Gastspiele zu
Wiesbaden. Kassel u. a. O.. bis sie im
September 1841 als erste Liebhaberin
Engagement am Hoftheater zu Neustre»
litz nahm und daselbst bis 1830 blieb, in
welchem Jahre sie mit ihrem Gatten
nach Hamburg und endlich im Jahre
1838 in dessen Vaterstadt Berlin über-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon