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sieschke 47 Peschke
lich. daß Elise schon im September
t849 in einem öechischen Stücke aufzu»
treten im Stande war. Der Erfolg war
im Ganzen ein zufriedenstellender, vor»
derhand aber blieb sie bei der deutschen
Bühne und erhielt noch im December
genannten Jahres Engagement an der»
selben. Als sie in einiger Zeit den Regis«
seur des öechischen Theaters in Prag,
Paul Schwanda, aus Semsts heira»
thete. trat sie im Jahre 4850 zur oechi-
schen Bühne bleibend über, und wurde
bald eine der bedeutendsten Künstlerinen
derselben. An der Seite der trefflichen
Anna Kolä.r, Gattin des berühmten
öechischen Sckauspielers Johann Georg
Kolär sBd. XI I , S. 305^, entwickelte
sich das bildsame Talent Elisen's immer
vortheilhafter und.schon im Jahre 1853
spielte sie mit ausgesprochenem Erfolge
die ersten Rollen im naiven und senti-
mentalen Fache. So wurde sie all«
malig eine der Stützen der in der Ent»
Wickelung begriffenen öechischen Bühne.
Im Jahre 4862 folgte sie der Einladung
einiger Landsleute nach Wien. wo sie im
Iosephstädter Theater in mehreren öechi«
schen Stücken auftrat und in der Kritik
selbst von Seite der deutschen Iournali»
stik verdiente Beachtung fand. Sie spielt
vorherrschend naive und sentimentale
Rollen, aber auch in anderen Fächern be«
währt sie sich als denkende und treffliche
Darstellerin. Indem wir jene Nollen in
nationalen Stücken übergehen, welche der
deutschen Literatur ohnehin fremd sind
und dem deutschen Leser keinen Maßstab
zur Vergleichung bieten, sollen hier die
vorzüglicheren Rollen der aus dem deut.
schen Repertoir in daS oechische aufge«
nommenen Stücke, in denen sie treffliches
leistet, angeführt worden, als: Chri«
stoph in „Christoph und Renate"; Käth>
chen in „Käthchen von Heilbron" ; Phi« l ippine Welser, Agnes Bernauer
in den gleichnamigen Stücken; Elisa-
beth in „Maria Stuart". Thekla
in „Wallmsteins Tod"- Ar thur in
Shakespeare's „König Johann".
Noch sei bemerkt, daß die Künstlerin in
ihrem Fache auch als Lehrerin thätig ist
und schon manches Talent für ihre natio«
nale Bühne herangebildet hat, und daß
sie das Repertoire des öechischen Theo
ters mit mehreren Uebersetzungen fremder
dramatischer Arbeiten bereichert hat,
welche auch in den zwei Sammelwerken,
nämlich in der von Iaroslav
herausgegebenen
äsini« (Prag. 8".) und in demvonNiko-
laus Bolelavsky redigirten „Ookot-
n ik äivg.äslni" , d. i. Der Theater«
Dilettant (Prag. bei Mikulas u. Knapp,
12".) im Drucke erschienen sind, und
zwar in ersterer: „Die glücklichen Flitter«
wochen" (8tÄ8tn6 lidank^), komische
Scene nach Horn (Heft 68); — „Der
verwunschene Prinz" (2g.kl6n^ priilo),
nach Plöh (Heft 69); — „Der Damen-
krieg" (Loj s ckamallii), nach Scribe
und Legouv 6 (Heft 71); — „Der omi«
neuse, Einsatz" (Osuckna LH2K5.), Lust»
spiel in fünf Acten nach Alex. Dumas;
— „Die Arrestantin bei Wasser und
Brot" (1Hvs2U6iiä. 0 voäo 2 oklods),Posse
nach E. Jakobson; — „Nur nebenbei"
(^6n inirüoolioäsw.), einactiger Schwank
nach dem Französischen; in der zweiten
Sammlung (Ookotnik äiv.) aber: „Aus
Sheridan's Leben" (2s Zivota L.i-
okaräa sörrläana) (Heft); — „Eine
geheime Verschwörung zur Zeit der Re«
publik" (i'Njnö Lpiwiuti 23. 03.LU. rspu-
bl i^) , Lustspiel in zwei Acten nach M e>
lesvil le und Duvergier; — „Er
weiß selbst nicht, was er will" (8äm iisvi
00 okns), Schwank von Caltherac,
nach einer Novelle von Drobifch. Auch
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon