Seite - 60 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Pergen-Podhradszky, Band 22
Bild der Seite - 60 -
Text der Seite - 60 -
Pesty
Feindes. Ohne seine Wunde zu verbinden,
sammelte nun P. seine Mannschaft, stellte
sich an ihre Spitze und setzte den Kampf
mit heldenmüthiger Bravour fort, bis
der Wald von den Franzosen geräumt
war. Auch später noch, als der Feind
mit Verstärkung heranrückte, blieb der
verwundete P. bei seiner Compagnie,
und erst, als das Gefecht beendigt war,
ließ er seine Wunde verbinden, blieb aber
wahrend des ganzen Rückzuges bis Ulm
bei dem Bataillon. Dann erst sorgte er
für entsprechendere Behandlung seiner
Wunde. Für seine Bravour wurde P. in
der 66. Promotion (vom 18. August
1801), die nach dem Abschlüsse des Lune-
viller Friedens stattfand, mit dem Ritter«
kreuze des Maria Therefien«Ordens aus.
gezeichnet. Er wurde bald darouf Haupt«
mann, am 1. Mai 1811 trat er aber.
nachdem er über zwanzig Jahre in der
kaiserlichen Armee gedient, mit Majors«
Charakter aus der activen Armee. Spä«
ter nahm er holländische Dienste, dann
kehrte er in sein Vaterland Belgien zu«
rück, wo er auch als Greis im Alter von
81 Jahren starb.
Hir tenfe ld (I .) . Der Militär.Maria There.
sieN'Orden und seine Mitglieder (Wien l857,
Staatsdruckerei. kl. 4°.) S. 638 u. 4743.
Pesty, Friedrich (ungarischer Schrift-
steller, geb. zu Temesvar 3. März
1823). Heine Eltern hatten eine sehr
bescheidene bürgerliche Stellung. Nach-
dem der Sohn die Schulen beendet hatte,
bekam er bei der Militär-Verwaltung
eine Anstellung, aus der ihn jedoch die
43ger Ereignisse herausrissen. Die Theil-
nähme an denselben zwang ihn gleich
Anderen zur Flucht. Als er im October
1849 aus Widdin zurückkehrte, traf auch
ihn wie Andere das Los. sich verant«
Worten zu müssen und sein Vergehen ab«
zubüßen. Die zu Ende 1830 in Temesvär gegründete Handels« und Gewerbekam«
mer ernannte ihn in Würdigung seiner
vielseitigen Kenntnisse einstimmig zu ihrem
Secretär, in welcher Eigenschaft er ein
Jahr lang im wahren Sinne des Wortes
thätig war. Als solcher hatte er dem
Institute nicht nur durch die nach seinem
Plane gestaltete Organisation desselben,
sondern hauptsächlich auch durch die Ver»
breitung richtiger nationalökonomischer
Grundsätze wesentlich genützt, und sich
durch Mittheilungen über den südlichen
Theil Ungarns und dessen materielle Ver«
hälinisse, wie nicht minder durch Herstel»
lung zweckmäßiger Einrichtungen große
Verdienste erworben. Die von ihm durch
den Druck veröffentlichten Jahresberichte
dienten sozusagen als erste Quellen zur
Statistik der materiellen Verhältnisse des
Banates. Als Deputirter der Handels»
kammer nahm er an dem im Jahre 1837
in, Nien abgehaltenen statistischen Con-
grefse Theil, wo er zu den Wenigen
zählte, durch welche Ungarn auf diesem
Kongresse vertreten war. Nun wählte
ihn auch der zu Temesvar neu gegrün»
dete landwirthschafjliche Verein zu seinem
Secretär. 1838 bereiste er das Krassöer
Comitat, um Daten über dessen Berg«
werke einzuholen. Ein Rückblick auf
Pesty's literarische Wirksamkeit zeigt,
daß sich diese zuerst (seit 1857) nur auf
daS journalistische Gebiet beschränkte,
auf demselben aber in seinen zahlreichen
Korrespondenzen und Mittheilungen im
„?6äti Napio", „Na^ar 5Hjto"^ Klau«
senburger „Töslön^", „Ua^Hrors^äS"
u.a. m. eine unermüdliche Thätigkeit und
Erfahrung sich kundgibt. Außerdem ar«
bettete P. auch für viele in» und auslän«
dische deutsche Journale, wo er eS sich
ftetS zur Aufgabe machte, die Stand«
Puncte der ungarischen Cultur und Na-
tionalökonomie, sowie die Bestrebungen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon