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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Pergen-Podhradszky, Band 22
Seite - 178 -
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Seite - 178 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Pergen-Podhradszky, Band 22

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Pfeiffer 178 Pfeiffer Niemand anders lieben, als den Lehrer und Führer meiner Jugend. Ich wußte m daß auch Trimmel mit ganzer Seele an mir hing', ich kannte ja kaum meine eige< nen Gefühle, um wie viel weniger wa ich fähig, je eine andere Person zu er> rathen. Als mein Lehrer jedoch von der Bewerbung um mich hörte, als ihm dii Möglichkeit vor Augen trat, mich vev lieren zu können, da gestand er mir seine Liebe und beschloß, bei der Mutter um meine Hand anzuhalten. Tr imm el später als Schriftsteller unter dem Pseu« donym Emil bekannt, stand in einer kais. Anstellung, von deren Gehalt er ganz gut leben konnte. Schon lange war er von dem Berufe eines Lehrers zurückge treten, ohne jedoch deßhalb unser Haus seltener zu besuchen. Er brachte im Ge gentheile alle freien Stunden bei unS zu, als ob er ganz zur Familie gehörte. Meme fünf Brüder waren seine Freunde und die Mutter hatte ihn so gerne, daß sie ihn oft „ihren lieben sechsten Sohn nannte. Er fehlte bei keiner Gesellschaft in unserem Hause und bei keiner Ein> ladung, der wir folgten. Bei Theater« besuchen, Spaziergängen u. s. w. war er stets unser Begleiter. Was war natür» licher, als daß wir beide uns überredeten, die Mutter habe uns für einander be« stimmt und werde wahrscheinlich nur die Bedingung sehen, daß wir warten soll- ten, bis ich mein zwanzigstes Jahr und T. eine bessere Anstellung erlangt haben würde! T. hielt daher um meine Hand an. Aber die Mutter versagte ihre Einwilli« gung nicht nur ganz und gar, sondern haßte auch T. von diesem Augenblicke an ebenso, wie sie ihm früher gewogen war. Gegen T. konnte kein anderer Grund vorliegen, als daß ich einmal ein ziemlich großes Vermögen zu erwarten hatte und er vor der Hand nur ein bescheidenes Gehalt bezog." Nun hatte die Mutter keinen lebhafteren Wunsch, als so bald als möglich I d a zu verheirathen. I d a erklärte jedoch bestimmt, daß sie T.'S Frau werden oder unverheirathet bleiben wolle. T. durfte natürlich das Haus nicht mehr betreten, und da die Mutter wußte, wie hartnäckig ihre Tochter auf ihrem Willen bestand, wenn es ihr Ernst um eine Sache war, so führte sie I d a zuweilen zu einem Geistlichen, der ihr die Pflichten der Kinder gegen ihre El« tern und den Gehorsam, den letztere zu fordern berechtigt sind, klar machen mußte. Man wollte ihr einen feierlichen Eid vor dem Kreuze abnehmen, T. nicht heimlich zu sehen, noch mit ihm Briefe zu wechseln. Den Eid verweigerte sie, aber sie versprach das Verlangte, voraus, gesetzt aber, daß man ihr gestattete, T. von Allem in Kenntniß zu setzen. Die Mutter gestand dieß endlich zu und sie schrieb T. einen langen Brief, in welchem sie ihm Alles mittheilte und ihn bat, ja nicht zu glauben, was ihm andere Leute von ihr sagen würden. Sie fügte hinzu, daß sie ihn weder sehen, noch einen zwei- ten Brief ihm schreiben könne, daß aber — im Falle ein Anderer um ihre Hand anhielte und die Mutter sie zu einer Ehe zwingen wollte — T. dieß sofort durch sie erfahren werde. T.'S Antwort war kurz und voll tiefen Schmerzes. Er schien es begreiflich zu finden, daß unter solchen Umständen keine Hoffnung war, und Ida nichts anderes übrig blieb, als den Befehlen der Mutter zu gehorchen. Doch erklärte er bestimmt, er selbst werde sich licht verehelichen. Hiermit schloß die Correspondenz der Liebenden. Drei lange raurige Jahre waren vergangen, ohne daß sie sich sahen und ohne daß sich in den Gefühlen oder in der Lage Ida's -twas veränderte. Eines TageS ging sie
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Pergen-Podhradszky, Band 22
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Pergen-Podhradszky
Band
22
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1870
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
534
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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