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scheiterte an der Theilnahmslofigkeit des
Publicums, wohl aber noch mehr an
dem Mangel geeigneter Mitarbeiter,
deren ein solches, auf gediegener Sprach»
kenntniß beruhendes Unternehmen zu-
nächst benöthigte. Er setzte somit unab«
lässig seine sprachlichen Studien fort und
betrieb nun in der nächsten Zeit das
Schwedische und Holländische und ging
dann zu den asiatischen Sprachen über,
von denen Chinesisch, Mandschu und
Iapanefisch vorerst an die Reihe kamen.
Seit der Zeit hat er daS Studium dieser
Sprachen mit einem Eifer und einer
Ausdauer verfolgt, welchen die Wissen«
schaft eine Reihe der wichtigsten Auf«
schlaffe über die Geschichte und Cultur»
geschichte China's und Japans und der
mit denselben in unmittelbarer Verbin«
düng stehenden Völker verdankt. Geför«
dert würbe P. in seinen Bestrebungen
auch dadurch, daß es ihm gelang, die
Regierung zu bewegen, in der Staats«
druckerei diejenigen Buchstaben deS Ty»
rokana'AlphabetS, die allgemein im Ge«
brauche find, ausführen zu lassen, so daß
es möglich wurde, in der Staatsdruckerei
japanefische Werke mit beweglichen Ty-
pen zu drucken. Pf izmaier zeichnet
sich von den meisten anderen Sprach-
kennern dadurch auS, daß er die ver«
schiedenen Sprachen nicht nur liest, son«
oern auch in Prosa und Versen tadellos
schreibt. Ein glänzendes Beispiel dieser
außerordentlichen Fähigkeit gab er da.
durch, daß er für de Carro, als dieser
im Jahre 1829 eine Polyglotte: „Oäo
zwanzig Uebersetzungen herausgab, die
türkische, welche selbst der berühmte
Orientalist Hofrath von Hammer aus-
zuführen abgelehnt hatte, in so vortreff.
licher Weise besorgte, daß Hammer seine Bewunderung darüber äußerte.
Der größte Theil von Pfizmaier'S
sprachlichen und meist finologischen Ar«
betten ist in den Denkschriften und
Sitzungsberichten der kaiserlichen
Akademie der Wissenschaften phil. hist.
Classe abgedruckt. Hier folgt eine Ueber«
ficht seiner selbstftandig erschienenen
Werke und wichtigeren Abhandlungen,
die in den vorbenannten akademischen
Sammelwerken abgedruckt erscheinen.
Für jene, welche die vollständige Ueber«
ficht der in den akademischen Schrif«
ten abgedruckten Abhandlungen Pfiz«
maier's wünschen, wird auf das jüngst
erschienene „Verzeichniß sämmtlicher von
der kais. Akademie der Wissenschaften
seit ihrer Gründung bis letzten Octo«
ber 1868 veröffentlichten Druckschriften"
(Wien 4869, Druck und Verlag von
Karl Gerold's Sohn, 8".), S. 204
bis 209, hingewiesen. Selbftständig sind
von P f i z m a i e r bisher erschienen:
„Uamu/q, die Verherrlichung der Stndt
Nursa. Gine Neihe türkischer Gedichte. Zn's
Teutsche übertragen uan " (Wien 4839,
Gerold, gr. 12".); —
1847, AorolÄ, xr. 8".); —
„Sechs Wandschirme in Gestalten der uergüng-
Uchen Welt. Gin japanischer Aaman, im Gri>
ginalteite sammt den Facsimiles uan 25 java-
nischen Holzschnitten übersetzt und heransgege-
ben" (Wien 1847), eine englische Ueber-
setzung von W. G. Snethon Esq. er-
schien in „I^tsrHr?- vl^oriä", New'Uork
Februar 1851; — „Wörterbuch der japa-
nischcn Sprache", 1. 3fg. (Wien 4854.
Fol.), bisher nicht fortgesetzt. In den
Sitzungsberichten uudD enksch rif»
ten phil. hift. Classe der kaiserlichen
Akademie der Wissenschaften waren abge-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon