Seite - 226 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Pergen-Podhradszky, Band 22
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Pichler 226 Pichler
der Kaiser zeichnete ihn in Anerkennung
deffen mit dem Orden der eisernen Krone'
3. Classe aus. Nachdem die Dienstzeit
der Compagnie abgelaufen war, kehrte
Pichler nach Wien zurück, wo er den
1848ger Octoberaufstand traurigen An»
denkens miterlebte. Pichler hatte die
Ereignisse der Märztage, des italieni«
schen Feldzuges und der October.Revo»
lution in den Broschüren: „Ans den März-
nud tbrtllbertagln" und „An5 dein WälZch»
tirlllischen Kriege" beschrieben. Besonderen
Beifall fanden die Skizzen, welche die
„Augsburger Allgemeine Zeitung" auS
seiner Feder über den Grenzkrieg brachte.
Im November 4848 kehrte Pichler
nach Innsbruck zurück, wo er sich noch
gegenwärtig befindet. Als Beweis fort-
gesetzter Studien erschien von ihm im
Juni 4880 ein Werk: „Aeber das Drama
w MttellllterZ in Vrlll" (Innsbruck 1830,
8".), eine für Cultur» und Literatur«
geschichte, vornehmlich die „Geschichte
des Volksdrama's in Tirol", sehr schätz»
bare Arbeit. Der Kampf um das „meer.
umschlungene" Schleswig'Holstein führte
den für Deutschland glühenden Dichter
noch einmal aus der Heimat nach Nor»
den, freilich zu spat für thatsächliche
Theilnahme; „die Verhältnisse hatten
bereits" , wie einer seiner Biographen
schreibt, „durch die Nichtsnutzigkeit der
Diplomaten, für welche die Völker von
jeher nur geographische Begriffe waren,
eine Nichtsnutzigkeit, die Oesterreich 1866
schwer genug büßte, eine solche Wen-
düng genommen, daß an keinen Erfolg
mehr zu denken war". Für dieses sein
offenes Auftreten im Dienste des Zibera»
lismus und der Humanität hatte P.
genug Anfeindungen von Seite der
reactionären Partei, manche Gehässigkeit
und Kränkung zu erleiden, die sich als
von den geistigen Pygmäen der Mensch« heit zugefügt, in der großartigen Natur
seines Heimatlandes, wenn nicht ganz,
so doch leichter als anderswo verwinden
ließen. Im Jahre 1839 als Supplent
an die Universität berufen, lehrte P.
dort längere Zeit; die philosophische Fa»
cultat schlug ihn auch an erster Stelle
für den erledigten 3ehrstuhl vor, er er»
hielt ihn jedoch nicht. P. arbeitete nun
ruhig auf dem Gebiete der Alpiner
Geognofie weiter und wurde endlich mit
Allerh. Entschließung vom 23. April
1867 für die Mineralogie und Geologie
zum Professor an der Innsbrucker Uni»
verfitat ernannt. Seitdem lebt P. fast
ausschließlich im Dienste der Poesie und
Wissenschaft in stiller Zurückgezogenheit
in seiner Heimat, seinen Aufenthalt in
derselben von Zeit zu Zeit durch verschie-
dene Reisen unterbrechend, durch welche
er ganz Deutschland, einen großen Theil
Italiens, der Schweiz und Oesterreichs
kennen lernte und mit vielen hervorra»
genden Männern in Verbindung trat.
P.'s schriftstellerische Wirksamkeit ist eine
doppelte, die des Poeten und des Man»
nes der Wissenschaft. Die Werke seiner
ersteren — andere Schriften P.'s sind
bereits oben angeführt — sind: „Vcüer
der Mbe" (Innsbruck 1832. 8".); —
„Gedichte" (ebd. 1833, 8".). Lyrisches und
Episches enthaltend; — „Hymnen" (ebd.
1835; zweite Aufl. Nürnberg 1837,
16^.); — „Nie Gllrqninirr. «VranerZpiri"
(Nürnberg 1860, 8<>.); — „Aadchll.
«Trauerspiel" (Bühnen gegenüber Manu»
script) (Innsbruck 1862, Wagner, 8<>.);
— „Ans den Oirolerliergen" (München
1862) , enthaltend Darstellungen der
Wanderungen Pichler's in seiner Hei»
mat mit anziehenden Schilderungen über
Natur, Geschichte, Sage, Poesie und
Wissenschaft Tirols; — „Epigramme"
(1863). diese Epigramme find in einem
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon