Seite - 326 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Pergen-Podhradszky, Band 22
Bild der Seite - 326 -
Text der Seite - 326 -
siirchl 326 Pirchl
eine Behauptung ist „starker Tabak!"
und nicht geeignet, das friedliche Neben-
einanderwohnen der Deutschen und Slo«
venen zu fördern.
Paul Ios, Fafarik 's Geschichte dcr südsla»
vischen Literatur. Aus dessen handschriftlichem
Nachlasse herausgegeben von Ios. I i reöe k
(Prag ls64, Fricdr. Tempsky, so) I. Slove'
nisches und glagolitisches Schriftthum, S. 45.
— Kleines bi ogr^P bischeS Lexikon,
enthaltend Lebcn5skizzen hervorragender, um
die Kirche verdienter Männer (Salzburg l86l,
Endl u. Penker. 8<>) S. l93.
Pirchl, Johann Ev. (Tiroler Lan>
desvertheidiger, geb. zu Westen»
dorf im Brirenthal 23. December 1780.
gest. zu Kitzbichl 29. October 1864).
Im Alter von 13 Jahren. 1803. begab
er sich mit seinem Vater nach Rattenberg,
wo letzterer eine Handlung gekauft hatte,
diese, aber mißlicher Verhältnisse wegen
schon im Jahre 1807 wieder aufzugeben
gezwungen war. Mittlerweile war I o»
hann schon in den Jahren 4796 und
1797 mit den LandeSvertheidigern aus-
gezogen, wo er sich so brav gehalten
hatte, daß er nach Beendigung der Feld»
züge die silberne Tapferkeits-Medaillc er«
hielt. Im Jahre 1799 marschirte er in
das Obermnthal und nach Vmjschgau,
wo die aus Engadein vordringenden
Franzosen in die Flucht geschlagen wur«
den. Im Jahre 1800 kämpfte er in dem
siegreichen Gefechte am Thurme bei Erl;
im folgenden Jahre aber bei Mühlgraben
und Windhausen in der Nahe von Kuf>
ftew, wo der weit überlegene Feind nach
einem mehrstündigen hitzigen Gefechte
gänzlich zersprengt und m die Flucht
geschlagen wurde. Im Jahre 1809 zog
P. zuerst nach Thierberg, dann nach
Wörgl. wo am 13. Mai er, feine zwei
Brüder und sein 63 Jahre alter Vater
zugleich kämpften. In diesem unglück«
lichen Gefechte wollte Pirchl's Vater, l als er vom Feinde ereilt und sich zu
' ergeben aufgefordert wurde, von Erge«
! bung nichts wissen; mit den Worten:
„lieber kaiserlich sterben als bayerisch
leben, und wenn ich auch in einem Abort
begraben werde", kämpfte er gegen die
vier auf ihn eindringenden Bayern, schlug
zwei derselben nieder, wurde aber doch
endlich übermannt, halb todt gestochen
und, wie' später erhoben wurde, aus
Rache für seine Tapferkeit bei einem
Aborte lebendig begraben. P. wohnte bis
zur Beendigung des Feldzuges der Blo«
ckade der Festung Kufstein bei. dann
begab er sich im September 1809 nach
Kitzbüchl, denn in Rattenberg hatten
seine Eltern bei der feindlichen Plünde»
rung all ihr Hab und Gut verloren. P.
war seines Zeichens ein Tischler, beschäf»
tigte sich aber in seinen Mußestunden viel
mit der Mechanik, insbesondere mit der
Uhrmacherkunst, worin er bald eme solche
Geschicklichkeit erlangte, daß ihm nach
vorgelegtem Meisterstücke von dem Land-
gerichte Kihbüchl "eine Uhrmacher^Conces»
sion verliehen wurde. Als Groß» und
Klemuhrmacher. dann als Graveur und
Mechaniker erwarb sich P. durch seine'
Geschicklichkeit einen ausgebreiteten Ruf'
er verfertigte vortreffliche Blitzableiter,
Feuerspritzen von starker Bauart, dar»
unter eine für Kitzbüchl. die in einer
Minute 3160 Pfund Waffer auSgießt,
deren Wasserstrahl 120 Wiener Fuß weit
springt und zu deren Bedienung 24Mann
erforderlich sind. Auch sonst verfertigte
er vortreffliche Arbeiten, z. B. als Büch.
senmacher, die durch ihre sinnige Con»
struction allgemein überraschten. Noch
aus der Zeit. als Tirol bayerisch war,
wußte P.. daß im Jahre 1798 aus einem
Frachtschiffe bei Rattenberg in den Strö»
mungen der Innkcümmungen 41 vier«
pfundige und 10 achtvsündige Kanonen»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon