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Pirkhert 337 Pirlinger
eis
0p.
Viele andere Compofitionen liegen noch
ungedruckt im Pulte des Künstlers. P.'s
Arbeiten besitzen Styl und Charakter, fi
blenden und glänzen nicht durch allerle!
Figuren und Kunftftückchen. aber diese
gehaltlose Flitter ist reichlich durch Melo>
die und liebliches Variiren des Grund»
gedankens erseht. Als Pianist charakteri
sirt er sich in seinem Vortrage durch eim
ihm eigenthümliche Anmuth; darauf baui
er wesentlich die Wirkung seines Spiels
und mit weit sichererem Erfolge, als au
jene brillanten Krafteffecte der modernen
Schule, denen er — bei bedeutend aus«
gebildeter Mechanik — allerdings ge>
wachsen wäre, jedoch absichtlich aus künst»
lerischem Grundsätze aus dem Wege zu
gehen scheint. Er mag daher vielleicht
weniger auf die Massen, desto mehr aber
auf jene Claffe von Zuhörern wirken, d!e
einen anmuthig leichten, gefälligen Vor»
trag, eine sinn» und stylvolle Darstellungs-
weise jeder Anderen vorziehen. Man
findet den Namen des Künstlers auch
Pirkhart , Pirckhert, gar Pyrkhert
geschrieben; ist unrichtig und die Schreib»
weise Pi rkh e rt die allein richtige.
Hansl ic l (Eduard). Geschichte deö Concert,
wesenö in Wien (Wien <6llv. Braumüller,
gr.8O,) S.327. —Neues Univ ersal<Leri.
ton der Tonkunst. Angefangen von Dr. Iu-
liuö Schladebach, fortgesetzt von Eduard
VernSdorf (Dresden 1837. Nob. Schäfer,
ar. «o.) Bd. I I I , S. t!W. — Noch ist drö
Wilhelm Virkher t (geb. in Oberösterreich
?. April 1808. gest. zu Gmunden 42. Sep.
tember l8!»5), Vruders des obigen Pianisten
Cduard, zu gedenken. Dieser beendete daS
Gymnasium zu Kremsmünster und wollte
sich nach zurückgelegten Vorbereitungsstudien
der Medicin zuwenden, als der bereits im
Jahre l82i) erfolgte Tod seines Vaters dieses
Vorhaben vereitelte; denn die vermögenlose
Mutter besaß keine Mittel, den Sohn die
a ch.biogr. Lexikon. XXI I . Studien fortsetzen zu lassen. So trat denn
Wilhelm im Alter von <7 Jahren im Amte
seines verstorbenen Vaters, bei der Salinen-
Buchhaltung in Gmunden in den Staatsdienst
ein. Bei derselben erlangte er innerhalb einer
30jährigen Dienstzeit die Stelle eines k. k.
Salinen» und Forstdirections«Rechnungs«Offi-
cials. Die Muße seines Berufes wendete P.
schriftstellerischen Arbeiten zu. Er schrieb Mch«
reres für das Gmundner Wochenblatt,
für die Warte an der Donau und für
das Album der oberösterreichischen Schrift»
steller. Selbstständig gab er eine kleine Samm«
lung von Dichtungen und Novelletten heraus
unter dem Namen: „Traunsteinblümchen".
deren Ertrag dem Vinzer Blinden-InNitui
gewidmet war; eine andere Sammlung von
Novellen und Erzählungen lag bereits im
Jahre 1853 druckfcrtig vor und hatte P. den
Ertrag derselben zum Besten des Gmundner
Krankenhauses bestimmt. Sein im Alter uon
47 Jahren erfolgter Tod scheint dieses Vor»
haben vereitelt zu haben. l^Gmundner
Wochenblatt !85o. Nr. 38: ,Nekrolog".)
Pirlinger, Joseph (Viol in-Vir-
tuos und Tonsetzer, geb. in Niede'-«
Österreich im Jahre 1726, gest. zu Wien
17. Juni l793). Hatte frühzeitig eine vor-
treffliche musikalische Ausbildung erhalten
und spielte die Violine mit solcher Meister-
schaft, daß er sich öffentlich in Concerten
hören ließ. Er machte auck Kunstreisen,
auf einer derselben besuchte er Paris, wo
von ihm im Jahre 1786 sechs Quartet«
ten für Violinen, Bratsche und Baß, und
dann sechs. Symphonien im Stiche er»
schienen sind. Bald nach seiner Rückkehr
nach Wien wurde er KammermusicuS des
Allerh. Hofes und im Jahre l789 zum
ersten Violinisten an der Wiener Hof»
capelle ernannt. Außer den bereits ge>
nanntenTonstücken erschienen von ihm noch
folgende Werke im Drucke: ^^)«vs?'^Hs6-
nö Fon?- cis«ce ^?'o?o«s" (Wien, bei
Kozeluch); „Zmäli leichte Null's tnr Anilinyer,
ant zmei Villlinen" (ebd.). Dann gab er
auch Leopold Mozart 's berühmte Vio-
inschule unter dem Titel: „Neue voll'
l2. Sept. t570.i 22
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon