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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Pergen-Podhradszky, Band 22
Seite - 347 -
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Seite - 347 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Pergen-Podhradszky, Band 22

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347 Musik", erzahltP., „machte mich zu einem sehr verschwenderischen Oekonom, denn statt nach der Saat zu sehen, sang ich Vocalisen und statt die Ernte zu bewah ren. schwelgte ich am Clavier. Mein« Stimme wurde dabei immer doller, kla rer, gleicher, und mein Vater und ich vergossen oft Thränen zusammen, daß mein Capital nicht hinter „blühenden Mandelbäumen", sondern hinter „Kar« toffelfeldern" verrosten sollte. Alles, was mein Vater geopfert, was ich gelernt und gehofft, Alles war dahin. Ich war nicht Künstler, nicht Gelehrter, nicht Iandmann; ich war nichts." Weitere Versuche Pischek's, bei irgend einer Bühne unterzukommen. hatten ebenso wenig Erfolg, wie seine Bemühungen, die Studien fortzusetzen, er wurde nicht einmal als Chorist angenommen. Er lebte nun vom Stundengeben, bewarb sich dann später um die Stelle eines Registraturs-Praktikanien bei der k. k. allgemeinen Hofkammer und erhielt sie. Aber die Musik ging ihm doch über Alles und er schickte das Decret zurück. Gebrochenen Herzens kehrte er zu seinem Vater zurück und versuchte es wieder, Landwirth zu werden. Zu diesen traun, gen Verhältnissen gesellte sich noch eine schwere Verwundung, die er durch einen Sturz vom Schlitten erhalten hatte. Mit seiner Genesung trat ein Wendepunct zum Besseren in Pischek's Leben ein und von da ab beginnen die Tage des Glückes, welche noch vorhalten. Der erste Baritonist des Theaters in Brunn war durchgegangen, „Die Puritaner" sollten gegeben werden und es war Nie« mand da, der die Stelle des Richard hätte singen können. Zufallig befand sich Pischek in Brunn, trat für den Aus- reißer ein und sang nach einmaliger Probe den Richard mit solcher Vollen- dunH. daß er mehrere Male gerufen und mit 800 st.! engagirt wurde. I n Brunn sang nun Pischek hintereinander den Zampa, den Grafen in der „Som- nambula", den Waldeburg in der „Straniera", den Cap i tän Iohann in den „Falschmünzern" und mehrere andere Partien. Im Juni 4839 schloß er mit Pokorny, dem Director deS Iosephstädter Theaters in Wien. Con> tract ab und sang daselbst innerhalb acht Wochen 26 Male mit solchem Erfolge, daß ihm von Seite des Hoftheaters ein Engagementsantrag von 3000 st. C. M. gemacht wurde, den P. jedoch ausschlug. Im Mai 1840 traf er mit Kapellmeister Guhr in Wien zusammen, der ihn nun für Frankfurt a. M. engagirte. Am 16. Juni g. I . trat P. als Jäger im „Nachtlager von Granada" auf und erntete großen Beifall. Vier Jahre sang nun P. an dieser Bühne, wo sich unter der Leitung Guhr's seine Stimme zu einer seltenen Vollendung entfaltete. Als er dann irn I . ^844 wahrend eineS Gastspiels aus dem Stuttgarter Hofthea- ter sang. gefiel er dem Publicum und ins» besonderedem König sosehr, daß er aufdeS Letzteren ausdrücklichen Wunsch gegen ein bedeutendes Gehalt lebenslänglich enga- girt wurde. P. wirkt bis zur Stunde an dieser Hofbühne,- außerdem unternimmt er von Zeit zu Zeit Kunstreisen in seine Heimat, an größere deutsche Bühnen und mehrere Male schon nach England, wo er namentlich seiner Liedervortrage wegen ungemein geschätzt ist. P. zählt zu den ersten Gesangsvirtuosen der Gegenwart. Als Stock.Böhme stand er mit der Aussprache des Deutschen längere Zeit ziemlich schief, aber wie Demosthenes >estegte er durcb Fleiß und Ausdauer >iesen Uebelstand und beschämt nun mit einer Aussprache, besonders im perlenden
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Pergen-Podhradszky, Band 22
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Pergen-Podhradszky
Band
22
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1870
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
534
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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