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Plener 422 Plener .
bedient, treffen freilich, wenn auch nicht
jeden Einzelnen, doch immer hart und
finden gewiĂź bei keinem ein herzliches
Willkommen, denn auch der Bestgeseg.
netste und Freigebigste entschlieĂźt sich mit
freundlicherer Stimmung zu einem un-
wiedeieinbringlichen Ducaten, um sich
an irgend einem Lotteriespiele zu be
theiligen, als zu einem Heller Steuern
und GebĂĽhren. und so konnte auch
Plener, wie sehr er es auch seinen
sonstigen Eigenschaften nach verdient,
nie ein sogenannter populärer Mann
werden; denn ein Finanzminister kann
ebenso wenig populär werden, als es
ein Polizeiminister werden darf. DaS
Raffinement der Speculation istPlener
fremd, Ehrlichkeit der Grundzug seines
Charakters, und Ehrlichkeit in Geldsachen
ist sicher, wo nickt die beste, doch zuver-
lässigste Politik. In dieser Hinsicht ist
seine Errungenschaft von dem Gesichts
puncte Macaulay's zu betrachten, der
den Werth eineS Ackers in Middlesex
höher anschlagt als den eines Fürsten
thumS in Utopien; das kleinste wirkliche
Gut der prachtvollsten Versprechung und
Unmöglichkeit vorzieht. In der Th.at hat
P. auch während seiner fünfjährigen
Ministerperiode durch glückliche Finanz«
operationen das Deficit gedeckt m,d durch
die Bankacte die Valutaverhälmiffe ge»
bessert. Als er am 27. Juli -4863 auö
dcm Ministerium schied, war das Silber-
agio auf 7"/y herabgedrĂĽckt. I n daS
parlamentarische Leben trat P. bereits
im Jahre 1839, als er in den verstärken
Reichäraih berufen wurde, als Leiter des
Finanzministeriums dasselbe in allen
finanziellen Fragen vertrat und dabei
tüchtige Geschäfts» und umfassende Fach.
kenntniffe beurkundete; auch wurde er
am 20. März l86t von der Egerer
Handels« und Gewerbekammer in den böhmischen Landtag gewählt. Im Jahre
1867 trat er neuerdings in den Landtag,
und ReichSrath em. Im böhmischen
Landtage theilte er scharfe Hiebe aus
und auch im ReichSrathe bewährte er
sich als ein schlagfertiger Redner, als er
die Finanzoperationen deS Reichssinanz-
Ministers Freiherrn von Becke einer
scharfen Kritik unterzog. Als Politiker
ist P. liberal-constiwtioncll. FĂĽr seine
vielfachen Verdienste wurde P. am
12. August 1862 mit dem Orden der
eisernen Krone erster Classe auSgezeich»
net. Plener'S Schwester ist die Gema»
lin deS gegenwärtigen FinanzministerS
Ludwig von Holzgethan.
AdelstllndS'Diplom ääo. 16. Juli 1826.
— (Augsburger) Allgemeine Zeitung.
1868. Beilage Nr. 4 — Presse (Wiener
polit. Blatt) 1860. Nr. 114; l862. Nr. <84;
1863. Nr. 27«; 1864. Nr. 132.— Bohcmia
(Prager polit. und oelletr. Blatt, 4".) 1862.
Nr 97, im Feuilleton; 1368. Nr, 9. im Feuil-
leton. — Waldheim's I l lustr i r te Zei.
tu na (Wirrt, kl. Fol.) 1863, Nr 53. — Rei>
chenberger Zeitung 1863, Nr. l», im
Feuilleton. — Tagesbote aus Mähren
(BrĂĽnn. Fol.) 1868. Nr. 3. im Feuilleton:
„Die Männer der neuen Aera". — Neues>
WienerTagcblatt 1868. Nr. 4. im Feuil-
leton.- „Der wiedererstandene Minister". —
Hahn (Sigmund), NcichsraihS-Almanach fĂĽr
die Session 186? (Pra>i 1867. H. Carl I .
Satow. 80) S. l34. — Oarto d lknoks
(Leipzig 1862, Fricdr. Volkmar. 12".) S. 57,
Nr. 33. — Silhouetten aus dem österrei»
chischrn Reichsrath (Leipzig 1362. Otto Wi-
gand. 12°.) S. 6. — Jahrbuch der k>.is.
kön. geologischen Reichsanstalt (Wien. 4".)
VII . Jahrg. S. 364. - Aquarel len aus-
dcn beiden Reichestuben. Von I I . K.(ra6»
nik) (Wien li>68. N. v. Walolmm, k«) E s^tc
Abtheilung. S. 14, 20. 38. 4l. 74, 73, 76;
zwrite Abtheilung. S. 37. — Purlräl. Pbo»
tographie von H e id, jedoch nicht nach der
Natur, sondern nach einer Zeichnung des Ab»
geordneten Ryger. — Wappen der Edlen
von Plener. Querqetheilter Schild, oben in
Blau ein goldener Stern, unten in Roth ein
hohes silbernes aufrechtgestrllteö Kreuz. Auf
dem Schilde ruht ein goldgekrönter Turnier-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon