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Sohn erwählte den priesterlichen Beruf seines
Vaters. Durch das kais, Patent vom 1. Sep-
tember 1859 wurde den Protestanten in
Ungarn die vollste Autonomie in ihren kirch«
lichen Angelegenheiten bestätigt. Wie einer«
ftits die Geistlichen dieses Patent mit der
größten Befriedigung entgegennahmen, so
erhob sich dagegen groĂźcr Widerstand von
Seite der Weltlichen, vornehmlich des Adels.
Unter Diejenigen, die mit Wort und Schrift
fĂĽr die Aufrechthaltung des Patentes eintra.
ten. gehört Joseph Podhradszky, Pfarrer
der slavisch-evangelischen Gemeinde in Pesth.
Nicht nur. daĂź er zu diesem. Zwecke eine eigene,
das Volk ĂĽber die ganze Sachlage belehrende
Schrift unter dem Titel: „V^vstlsni eis.
xatelltü oäs äQ6 1. 2^ri g. iu,ini2tsi-lalliib.a
kai-i'-sui aäe äus 2. 2:61 1839« (Pesth l860)
veröffentlichte, sondern er verband sich auch
noch mit dem Schemnitzer Pfarrer Johann
Szeberinyi und begrĂĽndete mit diesem die
anfangs März 1860 erscheinende slavische
evangelische Kirchenzeitung unter dem Titel:
nNvauFeUcIc^ cii-ksvni naviu^", welche ent»
schieden konfessionell lutherisch ist und durch
volksthĂĽlnlich geschriebene Artikel die Seel>
sorger, Redner, Lehrer und Schriftsteller er»
mahnt, ftst und einig zusammenzuhalten, dem
Volke die Septemdcrgesetze bis in's Einzelnste
erklärt, auf die wahre Kirchlichkeit hinweist,
die Gemeinden in dem Glauben an das Wort
Gottes befestigt, aber auch zur Treue und
zum schuldigen Gehorsam gegen das regie.
rende Herrscherhaus ernstlich ermahnt. Letzte,
reö genügt, um die äußerste Linke Ungarns,
die unheilbringende sogenannte K o ssu th'sche
oder Magyaronen Partei gegen die Träger
und Förderer so legaler Tendenzen aufzu«
stacheln. Auch Pfarrer Podhradszky hat
dieĂź leider erfahren. Im September l862
kam er — flüchtig — plötzlich von Pcsth nach
Wien, nachdem er nur noch, um sich gegen
seine Bedränger zu schützen, die Kirchenbücher
als Pfand zurĂĽckbehalten hatte. An dem
Tage. an welchem er um 6 Uhr Morgens
Pesth verlassen hatte, kamen um 7 Uhr bereits
Commissäre des Magistrats mit einer Menge
Stadtpanduren und setzten fĂĽr die dortige
slavisch, evangelische Kirchengemeinde einen
magyarisch gesinnten Pfarr.Administrator ein,
unbekümmert, ov auch die vornehmsten E»e,
meindeglieder gegen solch ein Verfahren Pro,
test einlegten. P. hat auch noch die volks. thümliche Erzählung: „I^ovsk? g. Hr^noda
ausbo: Zvätbk ri2sni ^do2i!io" (v Vuäiuo
1857, Na>3o, 12«.) herausgegeben. l^ Die evan»
gelisch« lutherisch e Kirche Ungarns
in ihrer geschichtlichen Entwicklung . . . Von
Johannes Borb is , mit einer Vorrede von
Dr. tksol. Chr. Ernst Luthardt (Nördlin.
gen 1861, C H. Beck, 5°) S. 34l u. f. —
Fremden-Bla t t , herciusg. von Gustav
Heine (Wien. 4".) !862. Nr. 237, unter den
potitischen Nachrichten.)
Nachtrag zu Petöfi^
zu S. 94 in diesem Bande, und zwar zu
III. Nebersetzungen der Dichtun«
gen Petöfi's.
Kertbeny (K. M.), Hundertsechzig lyrische
Dichtungen von Alexander Petöf i . AuS
dem Ungn'schen im VersmaĂźe der Originale
'überseht von Vierte völlig neu bear-
beitete, durch zahlreiche, jetzt zum Erstenmale
übersehte Gedichte vermehrte Auflage (Elber»
feld und Leipzig 1866, Druck und Verlag von
Sam. Lucas- Paris, Haar u. Steinert; Stock«
Holm, Fetze'sche Hofbuchhandlung.' London,
William and Norgate; Budapest. Robert
Lampel. 2 Bl, u. 244 S, 3°). ^DaS Buch
ist Sr. Majestät Kar l XV., König von
Schweden und Norwe>zrn, gewidmet. Die
darin enthaltenen Uebersetzungen sind den.
7 Bänden der Pesther AuSgaben von Emich
und der von Paul Gy ul ai entnommm; nur
das Gedicht an Bem ist auS E. Va Hot'S
„ll0Qvsä6k.köQ7vs". S. l — l l : Petöfi'ö
Biographie mit einer vollständigen Uebersicht
seiner Werke,- S. l2—20- Petöfi und Kert.
beny; S. 21—32.- Petösi in der Weltlitera»
tur 1846—l866, dann auf einem rothen Blätl«
chen: Sinnstörende Druckfehler? S. 33—217.-
die Uebersehungen der Gedichte P.'s in zwölf
Büchern; S. 2l8—22l.- Worterklärunge.i;
S. 222—230: Petöft, bejungen von ungri-
schen, deutschen, französischen und englischen
Dichtern; S. 230—233: Bibliographie.^der
Uebersehungen nach Petöfi s S. 234—244:
Bibliographie der Werke, publicirt von K. M.
Kertbeny, 1546—1866. Ohne in den Werth
der Uebersetzungen einzugehen, sind die Bei«
gaben ein höchst interessanter und werthvoller
Beitrag zur Petöfi.Lireratur.)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon