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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Podlaha-Prokesch, Band 23
Seite - 74 -
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Seite - 74 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Podlaha-Prokesch, Band 23

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^ v Pollak ^ ^ der schon von jeher besonderes Interesse für den Orient hatte, bewarb sich um einen solchen Posten und wurde ange> nommen. Nach einer langen und ermü» denden Reise langte er am 24. November 1881 in Teheran an. Seine Gesundheit hatte gelitten, aber auch die Militäcschule bedürfte ein halbes Jahr zu ihrgr voll- ständigen Organisation und diese Zeit benutzte er, um die Landessprache zu er» leinen. Er stieß in seinem neuen Wir» kungskreise auf viele Schwierigkeiten. Zunächst mußte er sich mit der persischen Sprache möglichst vertraut machen, außer» dem aber war Medicin in Peisien nie vorgetragen worden, es fehlte daher in dieser Sprache durchwegs an jeder Ter> minologie, denn die Kenntniß der lateini» schen und griechischen Sprache war gar nicht vorhanden. Zudem fehlte es an Lehrmitteln und an dem für Anatomen so wichtigen, den Leichen, denn der Islam verbietet das Seciren. Er begann in französischer Sprache seine Voiträge zu halten, da diese Sprache doch einiger» maßen den Hörern bekannt war und bediente sich eines Dolmetschen, doch schon im nächsten Jahre war er im Stande, persisch vorzutragen. DaS nächste war nun, Lehrmittel zu schaffen, und nach zwei Jahren hatte er bereits ein Handbuch der Anatomie vollendet, welches durch Lithographie vervielfältigt wurde. Um nun eine Terminologie festzustellen, schrieb er in persischer, arabischer und latci» nischer Sprache ein medicinisches Wörter« buch und in persischer Sprache ein Lehrbuch der Physiologie. Um nun aber auch dem in der Heilkunde so nöthigen praktischen Theile eine Grundlage zu geben, stellte ei an die Regierung den Antrag, eine chirurgische Klinik in's Leben zu rufen. Der Vorschlag wurde angenommen und die Klinik mit zwanzig Betten, dann eine H. Pollak Abtheilung mit vierzig Betten ernchtet und nun sehte er zur Ausbildung seiner Schüler eine öffentliche Ordination für chirurgische Ambulanten ein. Inzwischen befestigte sich auch sein Ruf als geschickter Arzt immer mehr, doch verfiel er 1888 in Folge der ungeheueren Anstrengungen in eine typhöse Krankheit und mußte zu seiner Wiederherstellung die warmen Quel» len von ASk besuchen. Während dieser Reise und seinen alljährigen FerialauS' flügen, war er nun bestrebt, sich mit den Ländern des Reiches vertraut zu machen, dem er seine Dienste gewidmet hatte. Er besuchte die vulkanische Demaumdkette, Hamadan, Massenderan, Laridschan und den Süden des kaspischen Meeres, Ge» genden, die noch kein Deutscher in wissen« schaftlicher Beziehung besucht hatte. Nr bereicherte hiebei sein Wissen bedeutend in den Gebieten der medicinischeu Geo» graphie, der Flora und Geologie und ebensosehr beobachtete er die Nuiuen alter Denkmäler, .die Uebcrresto uergan» gener Culturperioden uud die socin» len Zustände der Bewohner. So hatte er nach drei Jahren alle Schwierigkeiten überwunden und machte den fernen Osten mit der hohen Wissenschaft deS WestmS vertraut. Er erfreute sich stets der voll» kommenen Gunst des persischen Regen» ten, Nashreddin-Schah, der ihm nach dem Erscheinen seines anatomischen Lehrbuches den Sonnen>Ordm und den Rang eines Obersten zweiter Classe vcr« lieh. Seit November 18!5!i war er auch der Leibarzt deö Schah's. Ungeachtet sei» ner uorthcilhaften Stellung sehnte er sich doch nach seinem Vaterlande zurück, vec> ließ 1860 Persien und kam nach Wien. wo er dem allgemeinen Krankenhause seine Thätigkeit widmete. Seine Werke sind: „HnMnch der Anatomie des menzchlichw (Teheran 1884, lithogiaphirt);
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Podlaha-Prokesch, Band 23
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Podlaha-Prokesch
Band
23
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1872
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
426
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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